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Niederösterreich (NÖ): Universitätsklinikum St. Pölten

Zertifizierung des ersten überregionalen Zentrums für Herzinsuffizienz in NÖ

Vor Kurzem wurde die Herzinsuffizienzambulanz der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 3 am Universitätsklinikum St. Pölten als erstes überregionales Herzinsuffizienzzentrum zertifiziert.

Die unter der Leitung von OA Priv.-Doz. Dr. Deddo Mörtl seit 2010 zunehmend ausgebaute Herzinsuffizienzambulanz an der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 3 am Universitätsklinikum (UK) St.Pölten wurde zum überregionalen Herzinsuffizienzzentrum ernannt und steht somit an der fachlichen Spitze der Herzinsuffizienzbetreuung in Niederösterreich. Lediglich drei weitere Zentren in Österreich erfüllen die dafür notwendigen strengen Kriterien: die Universitätskliniken Wien, Graz und Innsbruck.

„Die Ernennung der Herzinsuffizienzambulanz am UK St. Pölten zu einer zertifizierten Herzinsuffizienzeinheit ermöglicht es nun auch, Herzinsuffizienzspezialist:innen auszubilden. Dies ist eine wichtige Maßnahme zur Qualitätssicherung der zukünftigen Herzinsuffizienzbetreuung in Niederösterreich“, so Landesrat Ludwig Schleritzko. Doz. Mörtl übernimmt als akkreditierter Herzinsuffizienzspezialist dabei die Rolle des Supervisors.

Herzinsuffizienz in Niederösterreich

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Abb. 1: Landesrat Ludwig Schleritzko, Prim. Univ.-Prof. Dr. Julia Mascherbauer, Leiterin der Klinischen Abteilung Innere Medizin 3, und OA Priv.-Doz. Dr. Deddo Mörtl, Leiter der Herzinsuffizienzambulanz der Klinischen Abteilung für Innere Medizin

Herzinsuffizienz beschreibt den Zustand, wenn das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Organismus mit ausreichend Blut zu versorgen. Geschätzte 24000 Menschen in Niederösterreich leiden unter Herzinsuffizienz, einer Diagnose, die mit schlechter Lebensqualität, häufigen Spitalsaufnahmen und einer hohen Sterberate einhergeht. Insbesondere die vielen Spitalsaufnahmen sind nicht nur für die einzelnen Patient:innen, sondern auch für das Gesundheitsbudget sehr belastend. Herzinsuffizienz ist der häufigste Spitalsaufnahmegrund bei über 65-Jährigen, die Tendenz ist steigend. Für die meisten Herzinsuffizienzpatient:innen gibt es sehr wirksame Therapien, die nicht nur die Lebensqualität verbessern und die Spitalsaufnahmen reduzieren, sondern auch die verbleibende Lebenszeit verlängern können. Doch nur die wenigsten Herzinsuffizienzpatient:innen erhalten diese Therapien in empfohlenem Umfang. Nur strukturierte und sektorenübergreifende Maßnahmen mit entsprechenden fachlichen Anlaufstellen können die Zahl der Spitalsaufnahmen in zu bewältigenden Grenzen halten. Zu den wesentlichen Komponenten – neben hausärztlicher Primärversorgung und niedergelassenen Internist:innen – zählen auf Herzinsuffizienz spezialisierte Herzinsuffizienzeinheiten. Diese müssen bestimmte Kriterien bezüglich Qualität und Fallzahlen erfüllen und werden je nach fachlichem Angebot unterteilt in Schwerpunktordinationen/-ambulanzen/-kliniken, Rehabilitationszentren und überregionale Herzinsuffizienzzentren. Gemeinsame Voraussetzung für die Zertifizierung dieser Herzinsuffizienzeinheiten ist u.a. die Beschäftigung von durch die Österreichische Kardiologische Gesellschaft akkreditierten Herzinsuffizienzspezialist:innen und spezialisierten Herzinsuffizienzpflegefachkräften. „Unsere Herzinsuffizienzambulanz deckt das gesamte Spektrum des Herzinsuffizienzmanagements ab, wobei der Hauptfokus auf dem Management komplexer Patient:innen, einer Vorreiterrolle bezüglich des Einsatzes neuer Therapieformen und der Betreuung seltener Kardiomyopathien liegt“, so Dr. Mörtl. Trotz der Komplexität der einzelnen Patient:innenfälle bewältigt die Herzinsuffizienzambulanz über 700 Patient:innenvisiten pro Jahr, womit auch die für die Zertifizierung erforderlichen Fallzahlen erfüllt sind.

Spezialisierte Versorgung

Ein besonderes Anliegen ist Priv.-Doz. Dr. Deddo Mörtl das Ineinandergreifen von klinischer Patient:innenbetreuung, universitärer Lehre und wissenschaftlichen Studien im Rahmen der Herzinsuffizienzambulanz. Zu diesem Zweck wird sein Team seit einigen Jahren durch Study Nurses verstärkt. Die Aufnahme spezialisierter Herzinsuffizienzpflegekräfte steht unmittelbar bevor und muss einschließlich deren abgeschlossener Ausbildung bis 2025 erfolgen. „Wir freuen uns schon sehr auf eine baldige Erweiterung unseres Teams. Dadurch wird nicht nur eine seit Langem bestehende nationale und internationale Empfehlung umgesetzt, es wird auch der Herzinsuffizienzbetreuung intra- und extramural enorme Schubkraft verleihen“, so Doz. Mörtl.

Pressemitteilung des Universitätsklinikums St.Pölten, Juni 2023

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