
Notwendigkeit der PrEP in Österreich für Reduktion der HIV-Neuinfektionen
Bericht:
Mag. Birgit Leichsenring
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Die Einnahme der medikamentösen HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) ist eine wichtige und hochwirksame Komponente eines Maßnahmenbündels, um HIV-Neuinfektionen zu reduzieren. In Österreich ist die PrEP bislang nur unter erschwerten Bedingungen verfügbar, daher fordert die Österreichische AIDSGesellschaft (ÖAG) den kostenfreien Zugang, wie er bereits in anderen europäischen Ländern besteht.
Die Wirksamkeit der PrEP wurde in einer Vielzahl von klinischen Studien eindeutig belegt: Die tägliche PrEP-Einnahme reduziert das Risiko für eine Ansteckung mit HIV um etwa 99%. Der Beitrag der PrEP zur Reduktion der Inzidenz ist mittlerweile sowohl in Modellrechnungen als auch durch Real-World-Evidence-Daten nachgewiesen.
Folgerichtig wird die PrEP auch als kosteneffiziente Maßnahme für Personen mit einem erhöhten HIV-Ansteckungsrisiko vom US-amerikanischen Center for Disease Control and Prevention (CDC), der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie nationalen Expert*innengremien empfohlen. Auch das Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) fordert bereits seit 2015 eine vollständige Implementierung der PrEP auf nationalem Niveau und stellt Richtlinien zur Verfügung. Als Ergebnis dieser klaren und evidenzbasierten Handlungsempfehlungen ist die PrEP bereits in vielen Ländern Europas eingeführt und die Kosten werden vom Gesundheitssystem getragen.
Situation in Österreich
In Österreich gibt es jährlich etwa 300 bis 400 neu erfasste HIV-Diagnosen, wobei diese Zahl seit Jahren auf vergleichbarem Niveau verbleibt. Die PrEP ist zwar grundsätzlich verfügbar, allerdings teils mit beträchtlichen Hürden. Selbst zu tragende Ausgaben sowie der Aufwand für notwendige Begleitmaßnahmen, die eine leitlinienkonforme und sichere Anwendung der PrEP ermöglichen, stehen einer effektiven HIV-Prophylaxe entgegen.
Die Unterbrechung von Infektionsketten kann einen wesentlichen Beitrag zur Beendigung der HIV-Epidemie in Österreich leisten. Zusätzlich bietet die PrEP die Möglichkeit, bei den regelmäßigen Kontakten zu den Ärzt*innen auch andere Interventionen zur individuellen Gesundheitsförderung zu setzen. Gerade Personen, die sich für eine PrEP entscheiden, sind bereits höchst präventionswillig und sollten zu ihrem eigenen Schutz wie auch im Interesse der Gesellschaft bestmöglich unterstützt werden.
Fachgesellschaft fordert leitlinienkonforme Versorgung
Die Österreichische AIDS Gesellschaft fordert daher die Gewährleistung eines kostenfreien Zuganges zur leitlinienkonformen Versorgung mit Maßnahmen zur HIV-PrEP für alle Personen, die auf diese Weise sich selbst und ihr Umfeld vor einer Infektion mit dem HI-Virus schützen wollen. Dies inkludiert sowohl die vollständige Abrechenbarkeit des medizinischen Beratungsgespräches und leitlinienkonformer Untersuchungen einschließlich Laborleistungen als auch die Kostenübernahme für die erforderliche Medikation. Nur so kann das volle Potenzial der PrEP zur Bekämpfung von HIV in Österreich auch zielführend ausgeschöpft werden.
DFP-Fortbildung zu HIV
Erfahren Sie in der neuen Fortbildung der Österreichischen AIDS Gesellschaft (ÖAG) alles rund um die HIV-PrEP und erhalten Sie 6 DFP-Punkte. Folgende Inhalte werden vermittelt:
HIV allgemein, HIV-Epidemiologie und Maßnahmen zur Reduktion der Inzidenz
Leitlinienkonforme medizinische Begleitung einer HIV-PrEP, Medikation und Einnahmeschemata
Symptomatik akute HIV-Infektion, Indikatorerkrankungen und HIV-Diagnostik
Diagnostik und Therapie sexuell übertragbarer Infektionen im Zusammenhang mit einer PrEP
Weitere Informationen unter www.hivprep.at
Weiterführende Literatur:
Maßnahmen zur Senkung der HIV-Inzidenz in Österreich: Forderung der medizinischen Fachgesellschaft zur HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) 2022. https://www.aidsgesellschaft.at/publikationen/publikationen-der-oeag/ ; zuletzt aufgerufen am 30.11.2022
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