Effektiver Schutz von Säuglingen vor RSV
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RSV ist die Hauptursache für schwere Atemwegsinfektionen und Spitalsaufenthalte bei Säuglingen. Eine Tiroler Studie hat nun bestehende internationale Daten bestätigt: Sowohl die passive Immunisierung als auch die Impfung werdender Mütter reduzieren die Wahrscheinlichkeit für schwere Verläufe bei Säuglingen signifikant.
Die Saison des respiratorische Synzytial-Virus erstreckt sich üblicherweise über etwa ein halbes Jahr. Sie beginnt im Oktober oder November und endet im April.1,2
Das respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist bis dato die häufigste Ursache für schwere Atemwegsinfektionen und Krankenhausaufenthalte bei Säuglingen im ersten Lebensjahr. Besonders gefährdet sind Frühgeborene. Weltweit stehen 2% aller Todesfälle bei Kindern unter 5 Jahren und 3,6% aller Todesfälle bei Kindern im Alter von 28 Tagen bis 6 Monaten mit einer RSV-Infektion in Zusammenhang.1
Effektive Vorbeugung ist möglich
25 Jahre lang waren vorbeugende Maßnahmen in Form eines monatlich zu verabreichenden monoklonalen Antikörpers nur für Hochrisiko-Kinder möglich. Für alle anderen gab es keine Schutzmöglichkeiten. Mittlerweile können entweder die werdenden Mütter geimpft werden, die so die schützenden Antikörper über den Mutterkuchen an das Kind weitergeben, oder den Neugeborenen wird kurz nach der Geburt eine passive Immunisierung verabreicht. Beide Strategien sind wirksam und haben Eingang in den Österreichischen Impfplan gefunden.
Tiroler Studie unterstreicht internationale Studienergebnisse
„Endlich haben wir wirksame Mittel an der Hand, um die neugeborenen Kinder vor den schweren Folgen einer RSV-Infektion zu bewahren“, sagt Priv.-Doz. DDr. Philipp Fößleitner, BSc, von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde an der Medizinischen Universität Wien zufrieden. Das beweist auch die unlängst publizierte Tiroler Studie.
Im Winter 2024/25 wurde in drei Tiroler Spitälern eine Studie3 an 1156 Neugeborenen durchgeführt: Untersucht wurden die Raten der RSV-Immunisierung durch Impfung der Mutter oder durch eine passive Immunisierung des Neugeborenen, die Notwendigkeit einer RSV-bedingten Spitalsaufnahme und die Dauer des Spitalsaufenthaltes. Es zeigte sich, dass 57% der Kinder einen monoklonalen Antikörper als passive Immunisierung und 12% mütterliche Antikörper über den Umweg der Schwangerenimpfung erhalten hatten. Insgesamt wurden also knapp 70% der Säuglinge auf die eine oder andere Weise immunisiert.
Dies schlug sich auch auf die Hospitalisierungsraten nieder. Die Zahl der RSV-bedingten Krankenhausaufnahmen bei Säuglingen unter einem Jahr sank von 151 (vor der Covid-19-Pandemie und vor Einführung der Immunisierungsmöglichkeiten) auf 47 Fälle (nach Einführung der Immunisierungsmöglichkeiten), also um etwa zwei Drittel.
Fößleitner: „Somit ist belegt, dass beide Strategien auch in Österreich – die Impfung der Schwangeren und die passive Immunisierung der Babys – effektiv vor schweren RSV-Verläufen und Spitalsaufnahmen schützen können. Die Eltern können entscheiden: Schutz des Babys bereits bei der Geburt durch Impfung der werdenden Mutter oder Immunisierung des Neugeborenen, sobald es auf der Welt ist. Jetzt müssen wir daran arbeiten, dass das Angebot noch besser angenommen wird.“
Empfehlungen im Österreichischen Impfplan
Schwangerenimpfung: Eine einmalige Impfung ist für Schwangere empfohlen, wenn der Geburtstermin zwischen Oktober und März liegt. Sie sollte 4–8 Wochen vor dem Geburtstermin erfolgen.
Passive Immunisierung der Neugeborenen, Säuglinge und Kleinkinder: Sie wird grundsätzlich je nach Geburtstermin vor oder während der ersten RSV-Saison empfohlen, ebenso für Kinder im Alter von bis zu 24 Monaten, wenn sie während ihrer zweiten RSV-Saison weiterhin anfällig für eine schwere RSV-Erkrankung sind. Diese Immunisierung wird im Rahmen des kostenfreien Impfkonzeptes zur Verfügung gestellt.
Bis Ende März 2026 läuft in österreichischen Apotheken eine RSV-Impfaktion. In diesem Zeitraum sind RSV-Impfstoffe zu einem deutlich reduzierten Preis erhältlich.(red)
Quelle:
Pressemitteilung Österreichischer Verband der Impfstoffhersteller, 17.12.2025
Literatur:
1 BASGPK, Impfplan Österreich 2025/2026, Version 1.0 vom 01.10.2025 2 https://viro.meduniwien.ac.at/forschung/virus-epidemiologie/rsv-netzwerk-oersn-2-1-1/ ; zuletzt aufgerufen am 17.12.2025 3 Höck M et al.: Acceptance and impact of Nirsevimab and the RSVpreF vaccine following implementation in Austria. Front Public Health 2025; 13: 1686581
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