
„Alte Hände“
Autorin:
Ao. Univ.-Prof. Dr.med. univ. Daisy Kopera
Medizinische Universität Graz
Univ.-Klinik für Dermatologie
Zentrum für Ästhetische Medizin
E-Mail: daisy.kopera@medunigraz.at
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Unsere Hände gelten als Aushängeschild für ein gepflegtes Äußeres. Aktinische Lentigines, Keratosen und Co. sind Veränderungen, die mit zunehmendem Alter auftreten können. Mit präventiven Maßnahmen können diese Veränderungen protrahiert und die Hände länger jugendlich erhalten werden.
Keypoint
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Auch an den Händen ist gewissenhafte Pflege mit UV-Schutz die beste Strategie, um bösartige oder ästhetisch störende Hautveränderungen zu vermeiden.
Kaum ein Körperteil nimmt so unmittelbar und aktiv an unserem Leben teil wie die Hände. Sie vermitteln durch den Tastsinn unterschiedlichste Eindrücke und lassen durch ihr Aussehen Rückschlüsse auf soziale Stellung, Lebensgewohnheiten und Arbeitsbedingungen zu. Die Hände gehören auch zu jenen Körperarealen, die, weil meist unbedeckt, ständig äußeren Einflüssen ausgesetzt sind. Sie nehmen Umweltbedingungen, Lufttrockenheit und Temperatur unmittelbar wahr und gehören gleichzeitig oft auch zu jenen Körperteilen, die eher beansprucht statt gepflegt werden. Deshalb altert die Haut an den Handrücken meist schneller als in anderen Regionen des Körpers – und so verraten die Hände bei Personen, deren Gesicht gepflegt und jugendlich aussieht, oft das wahre Alter.
Aufgrund der topografisch-anatomischen Gegebenheiten haben wir es bei alternden Händen mit einer Reihe von teilweise vermeidbaren Altersveränderungen zu tun: mit „Arbeitshänden“, Xerosis cutis, Atrophie der Haut und der Subcutis, aktinischer Elastose, aktinischen Lentigines, seborrhoischen und aktinischen Keratosen und allen anderen Formen des weißen Hautkrebses.
Arbeitshände, Hautabnützung an den Händen
Bei schwerer manueller Arbeit und berufsbedingtem Kontakt mit Chemikalien leiden nicht nur die Handrücken, sondern auch die Leistenhaut der Handflächen.
Als Prophylaxe und Gegenstrategie, um Abnützungserscheinungen und Kontaktreaktionen vorzubeugen, sind gewissenhafte Handpflege und das Tragen von Schutzhandschuhen empfehlenswert.
Xerosis cutis
Mit zunehmendem Alter nimmt die Talgproduktion der Haut ab. Es kommt zum vermehrten Abbau körpereigener Hyaluronsäure, besonders an beanspruchten Stellen – das ist eine physiologische Tatsache. Desinfektionsmittel, trockene Luft und extreme Temperaturen können dies auch noch verstärken.
Als Prophylaxe und Gegenstrategie gilt der frühzeitige Beginn bewusster Handpflege. Als Therapie ist forcierte Handpflege mit duftstofffreien Pflegecremes indiziert.
Atrophie der Haut und der Subcutis
Der physiologische Alterungsprozess der Haut macht diese in allen Schichten, sowohl epidermal als auch dermal – vor allem an den Handrücken –, dünn und brüchig. Der Abbau von subkutanem Fett führt zudem zur Neigung zu seniler Purpura durch Gefäßruptur bei Minimaltraumen.
Als Prophylaxe und Gegenstrategie gilt hier ebenfalls der frühzeitige Beginn bewusster Handpflege. Als Therapie ist forcierte Handpflege angezeigt, ggf. kann aus ästhetisch-medizinischer Indikation die Augmentation des fehlenden subkutanen Gewebes mit Calziumhydroxylapatit- oder Hyaluronsäure-Fillern oder auch Eigenfetttransplantation erwogen werden.
Aktinische Elastose
Dies bezeichnet die durch UV-Licht ausgelöste Verklumpung von elastischen Fasern und den Untergang von Kollagenfasern in der Lederhaut, was zu einem ledrig-gegerbten Erscheinungsbild der Haut führt. An sich hat die aktinische Elastose keinen Krankheitswert.
Als Prophylaxe und Gegenstrategie ist der frühzeitiger Beginn täglicher Handpflege mit UV-Schutz anzusehen.
Bei bereits ausgeprägter aktinischer Elastose sind therapeutische Versuche, das Hautbild zu bessern, meist frustran da unwirksam.
Aktinische Lentigines
Bei den landläufig als „Altersflecken“ bezeichneten aktinischen Lentigines handelt es sich nicht um melanozytäre Neubildungen. Es sind benigne Läsionen, die durch Unregelmäßigkeiten in der Verteilung des physiologisch gebildeten Melanins zustande kommen. Sie bilden sich vor allem in UV-exponierten Arealen aus. Der frühzeitige Beginn täglicher Handpflege mit UV-Schutz und das Tragen von Handschuhen so oft wie möglich (z.B. bei Arbeit im Freien) können der Enstehung solcher Läsionen entgegenwirken. Bei bereits vorhandenen aktinischen Lentigines kann das überschüssige Pigment mittels selektiver Photothermolyse mit Rubinlaser-Licht (694nm Wellenlänge) therapiert werden.
Seborrhoische Keratosen
Diese werden auch als seborrhoische Warzen bezeichneten und sind harmlose Proliferationen der Epidermis. Möglicherweise sind sie virusinduziert, das ist aber noch nicht genau erforscht, eine genetische Veranlagung ist wahrscheinlich.
Bei der Neigung zur Bildung von seborrhoischen Keratosen ist derzeit keine sinnvolle Prophylaxe bekannt.
Therapeutisch werden die Keratosen durch Kürettage in Lokalanästhesie oder mittels einer Lasertherapie entfernt.
Aktinische Keratosen (AK) und alle Formen von weißem Hautkrebs
Aktinische Keratosen entstehen durch die karzinogene Wirkung des UV-Lichts, beginnend an der dermoepithelialen Junktionszone. Fallen geschädigte Keratinozyten nicht der Apoptose anheim, so entwickeln sich Zellen mit einer falschen Erbsubstanz zu AK und je nach Proliferation weiter zu den verschiedenen Formen von Plattenepithelkarzinomen.
Als Prophylaxe und Gegenstrategie gilt der frühzeitige Beginn täglicher Handpflege mit hohem UV-Schutz (SPF 30 bis 50). Zur Therapie der aktinischen Keratose sind z.B. die topische Immuntherapie mit Imiquimod, Curettage oder chemisches Peeling zugelassen.
Dem Morbus Bowen (MB, Plattenepithelkarzinom in situ) kann ebenfalls prophylaktisch durch den frühzeitigen Beginn täglicher Handpflege mit hohem UV-Schutz (SPF 30 bis 50) entegengewirkt werden. Therapeutisch sind beste Ergebnisse nach mehrfacher kombinierter Behandlung aus fraktionierter Lasertherapie und PDT (photodynamische Therapie mit Photosensitizer) zu erwarten.
Das Plattenepithelkarzinom (PE-Ca., Spindelzellkarzinom, früher: Spinaliom) der Haut entstehen meist aus unbehandelten aktinischen Keratosen.
Der frühzeitige Beginn täglicher Handpflege mit hohem UV-Schutz (SPF 30 bis 50) ist als Prophylaxe und Gegenstrategie geeignet, therapeutische Maßnahme ist die chirurgische Totalexzision mit histologischer Schnittrandkontrolle.
Der Entstehung eines Basalioms (Basalzellkarzinom) kann ebenso mit dem frühzeitigen Beginn täglicher Handpflege mit hohem UV-Schutz (SPF 30 bis 50) entgegengewirkt werden.
Als Therapie wird entweder die superfizielle Form (topische Immuntherapie mit Imiquimod) oder die invasive Form (chirurgische Totalexzision mit Schnittrandkontrolle) empfohlen.
Literatur:
bei der Verfasserin
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