Telemonitoring in der Kinderonkologie
Kinder, die mit Krebserkrankungen an der Innsbrucker Kinderklinik betreut werden, haben seit einiger Zeit die Möglichkeit, ihren Zustand anhand eines täglich auszufüllenden Fragebogens überprüfen zu lassen. Durch das engmaschige Monitoring können Ärzte früher eingreifen und die Behandlung anpassen, sollte sich etwas verändern. Im Fragebogen, dessen Beantwortung weniger als eine Minute in Anspruch nimmt, werden etwa Fragen nach Appetit, Schmerzen, Erbrechen oder Müdigkeit gestellt.
Sollte sich etwas verändern, melden sich die Ärzte bei den Patienten zu Hause: „Die Eltern sind positiv überrascht, dass wir sofort zu Hause anrufen, wenn wir anhand des Fragebogens sehen, dass etwas nicht in Ordnung ist“, so Dr. Roman Crazzolara.
Der leitendeOberarzt an der pädiatrischen Hämatologie und Onkologie entwickelte das Telemonitoring-Programm, dessen erste Auswertungen kürzlich im Fachjournal JAMA Network Open publiziert wurden. So habe sich beispielsweise infolge von Videotelefonaten und Interventionen herausgestellt, dass Kinder, die unter der Therapie eine Schleimhautentzündung entwickeln, bereits Schmerzen angeben, noch lange bevor die Entzündung sichtbar wird. „Diese Interventionen umfassen sowohl die Anpassung der Medikation als auch die Beratung zum Umgang mit Schwierigkeiten in der Therapie“, so Crazzolara. Auch das psychische Befinden werde täglich abgefragt.
Von den rund 75 Patienten pro Jahr nehmen 98% das Angebot in Anspruch, die Ausfüllrate liegt bei fast 70%, berichtet Crazzolara über das positive Feedback. In einem nächsten Schritt soll eine App für Telemedizin entwickelt werden. (red)
Quelle:
Presseaussendung der MedUni Innsbruck vom 3. August 2022
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