
Studie zweifelt an Aussagekraft der neuen LDL-Cholesterin-Zielwerte
Die American Heart Association etablierte zusammen mit dem American College of Cardiology in ihren Guidelines von 2018 niedrige LDL-Cholesterinwerte als maßgeblich, um das Risiko für zukünftige kardiovaskuläre Erkrankungen zu senken. Obwohl dieser Ansatz von substanzieller Evidenz ist, wurde er niemals validiert. Eine kürzlich publizierte Studienzusammenfassung zweifelt nun die Validität dieses Ansatzes an.
Im Rahmen des systematischen Reviews wurden 35 randomisierte, kontrollierte Studien untersucht, in denen Statine, Ezetimib oder ein PCSK9-Inhibitor eingesetzt wurden, um das LDL-Cholesterin zu senken. Die von den Guidelines empfohlenen Zielwerte umfassen eine Reduktion des LDL-Cholesterins um mehr als 30% bei Patienten mit mäßigem Risiko und um mehr als 50% bei Hochrisikopatienten. Von 13 Studien, die diese Reduktionsziele erfüllten, konnte in lediglich einer Studie ein positive Auswirkung auf die Mortalität, in weiteren fünf Studien eine Reduktion der kardiovaskulären Ereignissen beobachtet werden. Von den untersuchten 22 Studien, die das Ziel nicht erfüllen konnten, wurden in vier Studien positive Auswirkungen auf die Mortalität nachgewiesen, in 14 Studien wurde von Reduktionen der kardiovaskulären Ereignisse berichtet. Das bedeutet, dass eine Reduktion von nur11–15% bei kardiovaskulären Ereignissen beobachtet wurde, während positive Auswirkungen nicht nachgewiesen werden konnten.
Quelle:
DuBroff R et al.: Hit or miss: the new cholesterol targets. BMJ Evid-Based Med; doi:10.1136/bmjebm-2020-111413
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