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Gesundheit und Politik

Wiens Spitalsärzte laut Kammer immer stärker belastet

Wien - Wiens Spitalsärzten geht es nicht gut. Laut zweier Befragungen der Wiener Ärztekammer und des Betriebsrats an der Medizinuni der Bundeshauptstadt leiden sie unter schlechten Arbeitsbedingungen, unbesetzten Stellen, wenig Zeit für Forschung und unzulänglicher Bezahlung. Auch Erschöpfung, Krankheitsgefühl und Burnout-Ängste herrschen demnach vor. Schon jetzt wandern deshalb viele ins Ausland ab, warnte Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.

Über die Hälfte der befragten Spitalsmediziner bezeichnete sich als "sehr oft" oder "oft" emotional oder körperlich erschöpft. Rund 60 Prozent fühlen sich "allein gelassen", etwa die Hälfte fühlt sich "geschwächt/anfällig krank zu werden". Der Wiener Kammer-Vizepäsident Gerald Gingold bezeichnete dies als ein „mehr als alarmierendes Zeichen.“ Er sprach sich gemeinsam mit dem MedUni-Betriebsratsvorsitzenden Johannes Kastner für eine Attraktivierung der Arbeitsbedingungen, flexiblere Arbeitszeiten, vernünftige Kinderbetreuung vor Ort und eine marktgerechte Anpassung der Gehälter aus. Generell brauche es mehr medizinisches Personal und einen vernünftigen Recruitingprozess dafür.

Zu viel Bürokratie

Belastet fühlen sich die Mediziner in den Krankenhäusern am meisten durch den hohen bürokratischen Aufwand. Dahinter folgen Personalknappheit, psychische Belastung, Ressourcenknappheit, Ansteckungsgefahr und Überstunden. Laut der zweiten Befragung, die im Juli und August unter Wiener AKH-Ärzten durchgeführt wurde, sind 45 Prozent mit ihren Arbeitszeiten unzufrieden, bei den Wissenschaftszeiten sind es sogar 74 Prozent, so Kastner. Noch auf der guten Seite sei man bei der Bewertung der medizinischen Qualität im AKH: rund 70 Prozent der Ärzte vergeben hier ein "Sehr gut" oder "Gut". (APA/red)

Weitere Infos: Details zur Umfrage

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