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Gesundheit und Politik

Schlagabtausch um Ärzte-Honorare

Wien - Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte kritisiert die jüngste Idee der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), eigene Primärversorgungszentren aufzubauen und zu betreiben. „Anstatt neue Projektideen zu wälzen sollte der ÖGK-Obmann lieber schon vereinbarte Verträge für attraktivere Kassenverträge unterschreiben“, so Steinhart in Richtung ÖGK-Obmann Andreas Huss. Leider würde vieles brachliegen und Vorschläge, die zwischen den Länderärztekammern und den Landesstellen vereinbart wurden, nicht von der ÖGK unterschrieben.

Eine Baustelle sei beispielsweise die Honorarpolitik bei Fachärzten für Kinder- und Jugendheilkunde sowie bei den Gynäkologen in Bezug auf die Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen. Erst jüngst forderte die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) eine Erhöhung. Seit 1994 seien die Honorare bei Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen nicht valorisiert worden, kritisieren die Kinderärzte in einem Brief an Familienministerin Susanne Raab. Die „überfällige Anpassung“ der Mutter-Kind-Pass-Honorare wäre ein „sehr wesentlicher Schritt“ zur Bekämpfung des Versorgungsdefizits. Die Kinderärzte seien bislang immer mit der Argumentation vertröstet worden, dass der Mutter-Kind-Pass zunächst inhaltlich überarbeitet werden müsse, bevor er valorisiert werde. „Es ist skandalös, dass die Krankenkasse – aber auch das Familienministerium - es bald 30 Jahre lang nicht geschafft hat, die Honorare für diese Untersuchungen sowohl bei Kinderärzten als auch bei Gynäkologen endlich zu valorisieren“, unterstreicht Steinhart: „Dann darf man sich nicht wundern, dass immer mehr Kassenstellen unbesetzt bleiben.

Ausgleich bei Honoraren?

Ein weiterer Vorschlag des ÖGK-Obmanns lässt bei den Ärztevertretern ebenfalls die Alarmglocken schrillen: Huss kann sich ein neues Modell bei den Honoraren vorstellen. Allgemeinmediziner verdienen derzeit im Schnitt weniger als Fachärzte. „Hier braucht es einen internen Ausgleich.“ Man müsse bei hochverdienenden Ärzten „etwas reduzieren“ und dafür Allgemeinmedizinern, Kinderärzten und Psychiatern mehr geben, lautet der Vorschlag. Die Absage seitens der ÖÄK folgte prompt: „Honorare zu reduzieren ist der falsche Weg. Wir benötigen insgesamt eine leistungsgerechte Finanzierung aller Fächer, ohne dass andere Fächer dadurch einen Nachteil erhalten“, kommentiert ÖÄK-Präsident Thomas Szekeres. (red)

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