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Gesundheit und Politik

Impfkritische Ärzte: ÖGK um Beruhigung bemüht

Wien - Seit dem Rundschreiben von Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres, in dem die Kollegenschaft über den Umgang hinsichtlich der Corona-Impfung informiert wurde, brodelt es. Als Antwort folgte ein offener Brief, in dem sich rund 200 Mediziner gegen die Empfehlungen der Kammer wehren. Auf der Liste der Unterstützer finden sich offenbar mehrere Schul- und auch Kassenärzte. Während Ersteren dienstrechtliche Konsequenzen drohen, wertet Andres Huss, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), das Schreiben als „freie Meinungsäußerung“.

Unter den Befürwortern des offenen Briefes finden sich insgesamt 44 Kassenärzte – die meisten aus Tirol, erklärt Huss gegenüber universimed.com. Konsequenzen wie den Entzug des Kassenvertrages hätten die Mediziner derzeit nicht zu befürchten. Huss: „Es fällt aus unserer Sicht unter die freie Meinungsäußerung, wenn sich Ärzte impfkritisch oder auch gegen die Impfplicht äußern.“

Hier zieht der Kassenvertreter dann aber auch eine scharfe Grenze. Werde einem Patienten ohne konkreten medizinischen Grund von der Impfung abgeraten oder diese gar verweigert, „wird dieser Einzelfall geprüft“. Ausgang offen. Noch gravierender sind die Folgen, wenn entgegen wissenschaftlichen Erkenntnissen Medikamente abgegeben würden und Patienten zu Schaden kommen. In solchen Fällen werde sich die ÖGK darum bemühen, Beweismaterial zu sichern und dieses der Staatsanwaltschaft übergeben.

Impfskeptiker in der Minderheit

Was die zunehmend emotionale Debatte rund um Impfskeptiker in den Reihen der Ärzte angeht, verweist der Obmann auf die Dimensionen: Die 200 Mediziner, die den Protestbrief unterstützen, seien „gerade einmal 0,4 Prozent der Ärzteschaft“. Der Großteil der Mediziner und Mitarbeiter bei den Gesundheitsberufen arbeite seriös, höchst engagiert und halte sich mit Weiterbildungen auf dem Laufenden. Aktuelles Beispiel: Bei einer Umfrage in Salzburg habe sich eine überwältigende Mehrheit der Kinderärzte in den Krankenhäusern und im niedergelassenen Bereich für die Kinder-Impfung ausgesprochen, so Huss.


Autor:
Evelyn Holley-Spieß

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