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Gesundheit und Politik

Corona-Lockdown: Ärzte begrüßen „Vollbremsung“

Wien - Die Liste der Befürworter ist – zumindest auf medizinischer Seite – lang: Von den Intensivmedizinern über die Ärztekammer bis hin zur Zahnärztekammer gab es am Freitag Zustimmung zur Neuauflage des österreichweiten Lockdowns ab kommenden Montag und zur geplanten Impfpflicht ab Februar 2022.

„Angesichts der aktuellen Infektionsentwicklung gibt es aus unserer Sicht keine Alternativen zu einer noch stärkeren Kontaktbeschränkung als zuletzt. Daher sind alle Maßnahmen zu begrüßen, die mithelfen, die Dynamik zu dämmen“, sagt Walter Hasibeder, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI). Nüchterner Nachsatz. „Allerdings kommen sie spät. Die Rekordwerte bei den Infektionszahlen, die wir jetzt Tag für Tag erlebt haben, werden sich erst zeitverzögert auch an den Normal- und Intensivstationen widerspiegeln. Es ist wirklich höchste Zeit für eine Vollbremsung.“

Kollateralschäden bereits eingetreten

In vielen Bereichen seien Corona-bedingt durch die hohe Belastung der Intensivkapazitäten immer mehr Kollateralschäden in anderen Versorgungsbereichen zu beobachten, so Hasibeder weiter. Auch wenn jetzt Geimpfte wie Ungeimpfte von den Einschränkungen betroffen sind, bleibe es „das Gebot der Stunde, dass sich noch nicht Immunisierte impfen lassen und bereits Immunisierte an den rechtzeitigen Booster denken“.

Ähnlich argumentiert Hannes Gruber, Präsident der Österreichischen Zahnärztekammer: „Die Zahnärztekammer befürwortet eine generelle Impfpflicht. Für Angehörige der Gesundheitsberufe sollte die Impfung eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.“ Sollten bei einer im Gesundheitsbereich tätigen Person etwaige Grunderkrankungen vorliegen, müsse man sich dies im Einzelfall ansehen. Die Zahnärzte seien sich ihrer Verantwortung gegenüber den Patienten bewusst. Daher habe man von Beginn an die Mitarbeiter informiert und aufgeklärt, wie wichtig die Impfung ist.

Impfbereitschaft in Wien steigt

Die Praxen der niedergelassenen Ärzte würden in ganz Österreich offen bleiben, betonten Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres und Johannes Steinhart, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Wiener Ärztekammer. Auch die Impfung sei weiterhin „in hunderten Ordinationen möglich“.

Die Impfbereitschaft in Wien sei jedenfalls sichtbar im Wachsen. „Das zeigt sich an den Impfstoffbestellungen unserer Hausärztinnen und Hausärzte. Waren es bis vor wenigen Monaten noch 10.000 Impfdosen pro Woche, so jagt derzeit ein Rekord den nächsten. Diese Woche wurden mehr als 45.000 Impfdosen bestellt“, so Steinhart. Neben den Impfstraßen der Stadt Wien hat die Ärztekammer alle Wiener Ordinationen, die die Covid-Impfung anbieten, auf ihrer Website aufgelistet. (ehs)

Weitere Infos: Wiener Ordinationen mit Covid-Impfung

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