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Gesundheit und Politik

Blut spenden ohne Diskriminierung wird ab September möglich – für den aktuellen Engpass zu spät

Wien - Anlässlich des Weltblutspendetags am 14. Juni hat das Rote Kreuz am Montag dringend zum Blutspenden aufgerufen. Die Novelle zur Blutspenderverordnung des Gesundheitsministeriums kommt für diesen Termin zwar zu spät – mit kommendem September gibt es dann aber auch in Österreich ein diskriminierungsfreies Blutspenden, also unabhängig vom Geschlecht oder von der sexuellen Orientierung. Die dafür erforderliche Novelle wurde am Freitag kundgemacht. Die neue Regelung, die nicht mehr zwischen hetero-, bi- und homosexuellen Menschen unterscheidet, tritt am 31. August in Kraft.

Zukünftig sind Personen, die unmittelbaren Kontakt zu einer mit HBV, HCV oder HIV infizierten Person hatten oder sich einem Risiko für die Ansteckung mit sexuell übertragbaren Infektionen, insbesondere mit Hepatitis B, Hepatitis C und HIV, ausgesetzt haben, für die Dauer von zwölf Monaten vom Blutspenden ausgeschlossen.

Als Risikogruppe sind in der Verordnung Personen definiert, die innerhalb von drei Monaten mehr als drei Sexualpartner hatten, sowie deren Sexualpartner, soweit sie von diesem Umstand Kenntnis haben oder davon ausgehen müssen. Die Definition ist damit losgelöst vom Geschlecht oder von der sexuellen Orientierung. Bei Nachweis eines negativen Tests auf Hepatitis B, Hepatitis C und HIV reduziert sich die „Sperre“ auf drei Monate.

In einem nächsten Schritt wird die Blutkommission eine aktualisierte Empfehlung für die Blutspende-Fragebögen aussprechen, kündigte Gesundheitsminister Johannes Rauch an: „Ab Herbst soll niemand, der mit einer Blutspende helfen will, aufgrund der sexuellen Orientierung oder des Geschlechts daran gehindert werden.“

Täglich rund 1000 Blutkonserven nötig

In Österreich würde alle 90 Sekunden eine Blutkonserve benötigt – das seien täglich rund 1000 Konserven, heißt es beim Roten Kreuz. Nur dank zahlreicher freiwilliger und unbezahlter Blutspender*innen sei es für das österreichische Blutspendewesen möglich, die flächendeckende Vollversorgung aller Spitäler sicherzustellen.

Allerdings warnt das Rote Kreuz aktuell vor geringen Lagerständen. Grund: Die Covid-19-Pandemie hat viele Menschen krankheitsbedingt vom Blutspenden abgehalten. Parallel dazu haben die Krankenhäuser aber wieder erhöhten Bedarf an Konserven, weil verschobene Operationen nachgeholt werden. Die notwendigen Reserven, um gut durch den Sommer zu kommen, seien in diesem Jahr bislang nicht entsprechend aufgebaut worden. (red/APA)

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