© magicmine iStockphoto

Gesundheit und Forschung

Bauchspeicheldrüsenkrebs: Neue Behandlungsoption bei älteren Patienten erfolgreich

Wien - Das metastasierte Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs) zählt zu den tödlichsten Krebserkrankungen weltweit. Die Therapieoptionen speziell für ältere Patienten gelten als sehr limitiert. Eine Studie, die unter der Federführung der Pancreatic Cancer Unit des Comprehensive Cancer Center (CCC) von MedUni Wien und AKH entstanden ist, belegt nun, dass die Kombination zweier Chemotherapien (Nab-Paclitaxel und Gemcitabine) bei älteren Menschen genauso gut wirkt wie bei jüngeren - und das bei einer guten Verträglichkeit.

Die Arbeit wurde im "European Journal of Cancer" publiziert. Die CCC-Experten betonen, dass es für die erfolgreiche Therapie des Pankreaskarzinoms besonderer Expertise bedarf, weshalb Patienten unbedingt in einem Spezialzentrum behandelt werden sollten. Das Pankreaskarzinom ist eine Erkrankung des älteren Menschen: Das Durchschnittsalter der Betroffenen beträgt 72 Jahre. In Österreich erhalten pro Jahr rund 1600 Personen diese Diagnose. Da Bauchspeicheldrüsenkrebs keine spezifischen Symptome aufweist, wird er meist erst entdeckt, wenn der Tumor lokal fortgeschritten ist oder bereits Metastasen vorhanden sind. Im metastasierten Stadium ist der Tumor meist nicht mehr durch Operation oder Strahlentherapie behandelbar. Dazu kommt, dass die bislang verfügbaren medikamentösen Optionen vor allem bei älteren Personen kaum Erfolge erzielten.

Kombination zweier Chemotherapien

Die prospektive, multizentrische Studie könnte nun einen Paradigmenwechsel bringen: Die Kombination von Nab-Paclitaxel und Gemcitabine bringt bei Menschen über 70 Jahren ebenso gute Behandlungsergebnisse wie bei jüngeren. In beiden Patientengruppen konnte die Erkrankung gleich häufig und vergleichbar lange kontrolliert werden und auch die Zweitlinientherapie, also eine Therapie, die nachfolgend verabreicht wird, zeigt in beiden Kollektiven gleich gute Erfolge. Gerald Prager von der Universitätsklinik für Innere Medizin von MedUni und AKH, Mitglied der CCC-Leitung und Erstautor der Studie: „Fünfeinhalb Monate an gewonnener Lebenszeit alleine durch diese Therapieoption erscheinen im ersten Moment nicht viel, sind aber ein Meilenstein, wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Prognose mit einer herkömmlichen Therapie lediglich wenige Wochen umfasste. Die neue Therapiekombination ist ein weiterer Schritt, dieser schweren Erkrankung wirksam entgegenzutreten. Unser Ziel ist es langfristig, sie zu einer chronischen Krankheit zu machen." (red)

Weitere Infos: Originalpublikation

Back to top