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Gesundheit und Medizin

Österreicher offen für Digitalisierung im Gesundheitswesen

Wien - Laut einer aktuellen Gesundheitsstudie von Accenture Österreich wünschen sich die Österreicher einen Ausbau der Digitalisierung im Gesundheitswesen. So sprechen sich 60 Prozent der Patienten für virtuelle Arzttermine außerhalb der üblichen Öffnungszeiten, also nach 18.00 Uhr oder an den Wochenenden, aus. 57 Prozent können sich virtuelle Befundbesprechungen vorstellen. Für die Studie „Der Patient im Mittelpunkt“ wurden im Frühjahr 2020 und im Frühjahr 2021 repräsentativ 6000 Personen befragt.

Die Kernbotschaft der Untersuchung: Obwohl der österreichischen Bevölkerung der Ruf vorauseilt, Innovationen und digitalen Lösungen nicht sehr aufgeschlossen gegenüberzustehen, wünschen sich viele genau solche Angebote, wenn es um die Gesundheit geht. Die Palette an Möglichkeiten ist dabei groß: „Wir sehen in der Studie deutlich, dass es eine hohe Bereitschaft für virtuelle Leistungen gibt. Befundbesprechungen, Unterstützung bei chronischen Krankheiten, Erinnerung an Medikamente und Arzttermine außerhalb der gängigen Öffnungszeiten sind jene Bereiche, die vielfach genannt wurden“, fasst Philipp Krabb, Studien-Projektleiter von Accenture Österreich zusammen. Der wichtigste Vorteil derartiger virtueller Konsultationen wäre für 74 Prozent eine kürzere Wartezeit.

Weniger Bereitschaft für virtuelle Leistungen besteht dagegen hinsichtlich der jährlichen Vorsorgeuntersuchung, bei psychologischer Beratung, der Erfassung von Gesundheitsdaten und der Nachsorge nach Krankenhausaufenthalten.

Österreich hat Aufholbedarf

War Österreich bis vor einigen Jahren im internationalen Vergleich noch recht gut positioniert, so sehen die Experten inzwischen in mehreren Bereichen Nachholbedarf. So bedürfe es einer besseren Information der Bevölkerung: 65 Prozent der Befragten kennen keine Gesundheitsapps oder nutzen diese nicht. Außerdem werden trotz aller Bereitschaft 89 Prozent der Arzttermine an Ort und Stelle oder telefonisch vereinbart und nur vier Prozent auf digitalem Weg. „Das sind zwei Werte, die zeigen, dass der Digitalisierungsgrad im österreichischen Gesundheitswesen gering ist“, folgert Josef El-Rayes, Research Lead Accenture Österreich. Als Vorbild könnte etwa Dänemark dienen, ergänzt Krabb. Dort gebe es mittlerweile eine integrierte Plattform, die einen effizienten Austausch mit und zwischen den Gesundheitsdienstleistern, vom Arzt bis zum Krankenhaus, ermögliche. (ehs)

Weitere Infos: Originalpublikation

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