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Gesundheit und Politik

ÖGK finanziert Diabetes-Früherkennung

Wien - Eine zentrale und langjährige Forderung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) wurde nun erfüllt: Die Bestimmung des Langzeit-Zuckerwertes HbA1c wird von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) österreichweit im niedergelassenen Bereich – unabhängig von der Vorsorgeuntersuchung – erstattet.

Für alle Menschen mit einem Diabetesrisiko und auch die Diabetologen sei die Erstattung der Blutuntersuchung eine sehr erfreuliche Nachricht, sagt Dr. Susanne Kaser, Präsidentin der ÖDG und Stv. Direktorin der Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Innsbruck: „Durch die Kostenübernahme des HbA1c-Wertes ist es nun möglich, bei allen Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko ein effizientes Screening durchzuführen. Eine frühe Diagnose ist deswegen so wichtig, weil Typ-2-Diabetes über lange Zeit keine Symptome macht, dennoch aber zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen, Erblindung oder Nervenschädigungen führen kann.“

Appell an die niedergelassenen Ärzte

„Der HbA1c-Wert gibt Auskunft über den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der davorliegenden sechs bis acht Wochen und stellt somit nicht nur eine Momentaufnahme wie die Blutzuckerbestimmung dar, sondern zeigt an, wenn über einen längeren Zeitraum erhöhte Blutzuckerwerte vorliegen, was entscheidend für die Früherkennung des Diabetes, aber auch des Prädiabetes ist“, ergänzt Dr. Harald Sourij, Erster Sekretär der ÖDG und Stv. Abteilungsleiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie an der MedUni Graz. Jetzt sei es wichtig, dass alle niedergelassenen Ärzte dieses Screeningtool nützen. Sourij weiter: „Wir rechnen damit, dass wir so die Diabetes-Dunkelziffer deutlich reduzieren können.“ Aktuell gehe man davon aus, dass jeder vierte Betroffene nichts von der Erkrankung weiß.

Diabetes-Screening ab dem 45. Lebensjahr

Die ÖDG empfiehlt bei allen Menschen ab dem 45. Lebensjahr ein Diabetes-Screening, insbesondere bei Übergewichtigen und Adipösen. Bereits vor dem 45. Lebensjahr sollte bei Vorliegen von Risikokonstellationen eine Screeninguntersuchung mittels HbA1c erfolgen. Dazu zählen unter anderem Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen (vor allem bei einem niedrigen HDL-Wert), Vorliegen eines polyzystischen Ovarialsyndroms, Vorliegen eines metabolischen Syndroms oder die Tatsache, dass erstgradig Verwandte (Eltern, Geschwister) bereits an Diabetes erkrankt sind.

Vonseiten der ÖGK wurde in diesem Zusammenhang betont, dass die Behandlung der Volkskrankheit Diabetes ein wesentliches Thema sei und es darum gehe, das Bewusstsein für die Erkrankung in der Bevölkerung zu stärken. Nun sei es gelungen, „flächendeckend in allen neun Bundesländern eine gleichwertige Versorgung von Diabetes voranzutreiben“, so Martin Schaffenrath, Verwaltungsrat der ÖGK. (ehs)

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