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Gesundheit und Forschung

Leukämie-Medikament gibt Hoffnung bei zwei Arten von Blasenkrebs

Wien - Ein Wirkstoff, der bei Kindern zur Behandlung von Leukämie eingesetzt wird, hat gute Wirksamkeit bei zwei bestimmten Blasenkrebsarten gezeigt. Die an der MedUni Wien entstandene Studie wurde nun im Journal „European Urology“ veröffentlicht.

Eine kooperative Studiengruppe an der Universitätsklinik für Urologie um Shahrokh Shariat und Walter Berger am Zentrum für Krebsforschung der MedUni Wien führte in Kooperation mit dem CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Arbeitsgruppe Stefan Kubicek) ein Screening diverser Wirkstoffe durch.

Dabei wurden die Effekte von über 1700 chemischen Substanzen auf 23 kommerziell erwerbliche Zelllinien untersucht, die unterschiedliche Stadien und Unterarten von Blasenkrebs repräsentierten. Die Wissenschaftler konnten über 470 Substanzen mit inhibitorischen (wachstumshemmenden) Effekten identifizieren.

Nächste Schritte: klinische Studien

Clofarabin, ein Antimetabolit, der momentan bei Leukämie bei Kindern eingesetzt wird, wurde eingehender untersucht. „Wir konnten feststellen, dass Clofarabin bei Mäusen mit konventionellem Urothelkarzinom eine komplette Remission bewirkt, während es in den Tieren mit sarkomatoiden Karzinomen zu einem massiven, nachhaltigen Schrumpfen der Tumore führt, ohne ersichtliche Nebenwirkungen zu verursachen“, schildert Erstautorin Iris Ertl von der Universitätsklinik für Urologie die Ergebnisse.

Nächste Schritte werden klinische Studien sein, bei denen Patienten mit metastasierendem Blasenkrebs, die aus verschiedenen Gründen keine Cisplatin-basierte Therapie bekommen können, vor der radikalen Zystektomie (operative Entfernung der Harnblase) Clofarabin erhalten werden. (red)

Weitere Infos: Originalpublikation

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