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Gesundheit und Politik

Corona: Sentinel-Analysen sollen besseres Monitoring der Omikron-Untervarianten bringen

Wien - Um einen möglichst genauen Überblick über die aktuell zirkulierenden Virusvarianten zu haben, setzt das Gesundheitsministerium auf einen Mix aus verschiedenen Verfahren – wobei die Schwerpunkte nun neu definiert werden: Die bisher bei PCR-Tests verwendete Methode kann demnach die Omikron-Untervarianten nur noch ungenau unterscheiden, daher soll künftig verstärkt die „genaueste Methode, das sogenannte Sentinel-Varianten-Surveillancesystem“ zur Anwendung kommen, hieß es am Dienstag in einer Aussendung. Das Abwassermonitoring, das mehr als die Hälfte der Bevölkerung abdeckt, bleibe unverändert bestehen.

Seit dem Auftreten der ersten Coronavirusvarianten gibt es in Österreich mehrere Ansätze des Monitorings – das Sentinel-Varianten-Surveillancesystem, ein Fall-basiertes Varianten-Surveillancesystem sowie das Abwassermonitoring.

Bei der sogenannten Sentinel-Analyse werden in allen Bundesländern repräsentativ positive Proben mittels Sequenzierung analysiert. Sie können so exakt einer Virusvariante zugeordnet werden. Ergänzend kommen Voruntersuchungen im Rahmen der PCR-Tests zum Einsatz, das sogenannte Fall-basierte Varianten-Surveillancesystem. Dieses ermögliche ebenfalls eine Zuordnung zu einer Variante.

Empfehlung der europäischen Behörden

Durch das Auftreten der Omikron-Untervarianten BA.4 und BA.5 werden Unterscheidungen mittels PCR allerdings immer komplexer und sind nicht immer exakt möglich. Deshalb soll die Anwendung dieses Verfahrens reduziert werden, so das Gesundheitsressort.

Die europäischen Behörden (ECDC) würden ebenfalls die genauere und repräsentativere Sentinel-Analyse mittels Sequenzierungen empfehlen, wird argumentiert. Bei der Sentinel-Analyse wird über ganz Österreich verteilt eine gewisse Anzahl von positiven Proben von Laboratorien bereitgestellt und genauestens analysiert. Auf diese Weise soll ein repräsentativer Überblick über das Variantengeschehen im ganzen Land erhoben werden. „Weiters bietet die Sentinel-Analyse den Vorteil, dass mögliche neu auftretende Virusvarianten sofort erkannt werden und deren Auftreten an die internationalen Behörden weitergemeldet werden kann“, berichtet das Ministerium.

Unverändert bestehen bleibt das Abwassermonitoring. Dabei wird das Abwasser aus zentralen Kläranlagenstandorten in ganz Österreich auf Spuren des Coronavirus untersucht und das Variantengeschehen durch Sequenzierungen aufgegliedert. Im Programm sind die 24 größten Kläranlagen Österreichs inkludiert. Damit wird eine Bevölkerungsabdeckung von rund 52 Prozent erreicht, heißt es weiter. Der Monitoringumfang reiche aus, um die Vorgaben der EU zu erfüllen und ein für Österreich repräsentatives Lagebild zu erstellen.

Der Anteil der neuen Omikron-Untervarianten BA.4 und BA.5 bei den Neuinfektionen stieg zuletzt auch in Österreich. Lag er in der Kalenderwoche 20 noch bei rund drei Prozent, so waren es in der vergangenen Woche 21 rund acht Prozent. (red)

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