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19. Andrologischer Winterworkshop

Raum für Diskussionen

<p class="article-intro">Im Jänner fand zum 19. Mal der Andrologische Winterworkshop des AK Andrologie und Sexuelle Funktionsstörungen der ÖGU statt. Die Arbeitskreisvorsitzende, Dr. Andrea Gnad, Salzburg, erklärt, was den Workshop zu etwas Besonderem im jährlichen Veranstaltungskalender der Urologen macht.</p> <hr /> <p class="article-content"><p><strong>Sind Sie zufrieden mit dem diesj&auml;hrigen Winterworkshop?</strong><br /> Ja, sehr. Es war eine gelungene, sehr gut organisierte Fortbildung in einer sch&ouml;nen Location. Ich m&ouml;chte mich hier bei allen Beteiligten f&uuml;r ihre Mithilfe bedanken. Auch das Feedback der Teilnehmer war sehr positiv, was mich nat&uuml;rlich freut.<br /><br /><strong> Was ist das Besondere an dem Winterworkshop im Vergleich zu den einschl&auml;gigen Kongressen?</strong><br /> Es ist eine Fortbildung von Urologen f&uuml;r Urologen. Das spiegelt sich vor allem im Programm wider. Der Vorsitzende ist f&uuml;r das Konzept verantwortlich und die Vortr&auml;ge werden haupts&auml;chlich von den Mitgliedern des Arbeitskreises gestaltet. Mein Schwerpunkt ist momentan die Sexualmedizin, daher versuche ich, auch Beitr&auml;ge zu gewinnen, die nicht rein andrologisch sind. In diesem Jahr waren es zum Beispiel die Themen Transidentit&auml;t und Paraphilien.<br /> Abgesehen von den wertvollen Informationen aus den Referaten erlebe ich auch die Diskussionen immer wieder als sehr positiv. Die beinahe famili&auml;re Atmosph&auml;re und die &uuml;berschaubare Teilnehmerzahl &ndash; in diesem Jahr rund 60 Urologinnen und Urologen sowie etwa 10 Vertreter der Industrie &ndash; erm&ouml;glichen lebhafte und offene Diskussionen. Dieser pers&ouml;nliche Austausch ist besonders wichtig.<br /><br /><strong> Das Programm wird von Rednern unterschiedlicher Fachrichtungen bestritten. Warum ist diese fach&uuml;bergreifende Zusammenarbeit wichtig?</strong><br /> Ich bin der Meinung, dass man &uuml;ber den eigenen Tellerrand hinausschauen muss. Ansonsten besteht die Gefahr, dass wir immer nur um uns selbst kreisen und die Themen sich st&auml;ndig wiederholen. Das ist auf die Dauer nicht sinnvoll &ndash; und wird irgendwann langweilig. Ein Perspektivenwechsel kann da erfrischend sein. Die Referenten aus den anderen Fachgebieten haben oft eine ganz andere Sicht auf die Dinge. So hat in diesem Jahr Claudius Fazelnia, Oberarzt an der Universit&auml;tsklinik f&uuml;r Frauenheilkunde und Geburtshilfe Salzburg, &uuml;ber HPV-Infektionen gesprochen. Und Elena Gottardi-Butturini, Ober&auml;rztin an der Universit&auml;tsklinik f&uuml;r Kinder- und Jugendheilkunde Salzburg, hat ein Referat &uuml;ber den Umgang mit transidenten Jugendlichen gehalten.<br /><br /><strong> Welche Vortr&auml;ge waren Ihrer Ansicht nach die Highlights und warum?</strong><br /> Das ist nicht leicht zu beantworten, denn die Vortr&auml;ge waren alle gut und informativ. Neu und abwechslungsreich fand ich die beiden Gastreferate. Sehr gut gemacht war auch der Beitrag &uuml;ber Paraphilien von Katharina Bretterbauer vom Landesklinikum Mistelbach. Mir hat au&szlig;erdem der Vortrag von Andreas Bannowsky von der Klinik Rendsburg gefallen, der &uuml;ber Kuriosit&auml;ten gesprochen hat, die einem in der Ambulanz unterkommen.<br /><br /><strong> Praktizierenden &Auml;rzten sind praxisnahe Themen meist besonders wichtig. Sie haben Fallbesprechungen angeboten. Wie gut wurden diese angenommen?</strong><br /> Es war ja das erste Mal, dass wir so etwas angeboten haben. Leider wurde nur ein Fall eingereicht, doch der wurde sehr rege diskutiert. Ich finde die Idee nach wie vor gut, denn Falldiskussionen sind eine Gelegenheit f&uuml;r j&uuml;ngere &Auml;rztinnen und &Auml;rzte, um von erfahrenen Kollegen zu lernen. Au&szlig;erdem bietet sich so die M&ouml;glichkeit, schwierige F&auml;lle zu besprechen und eventuell Optionen aufgezeigt zu bekommen, an die man selbst nicht gedacht hat.<br /> Im kommenden Jahr wird mein Nachfolger den Workshop veranstalten. Und falls es dann wieder Fallbesprechungen geben wird, trauen sich vielleicht mehr Kollegen ihre F&auml;lle einzureichen, nachdem sie gesehen haben, wie hilfreich die Diskussion in diesem Jahr war.<br /><br /><strong> Was sind Ihre n&auml;chsten Pl&auml;ne f&uuml;r die Arbeit im Arbeitskreis? Welches sind die vorrangigen Themen, um die Sie sich k&uuml;mmern wollen?</strong><br /> Mein Vorsitz endet im November und ich &uuml;bergebe das Amt an meinen Nachfolger. Bis dahin gibt es aber noch einiges zu tun. Ende Juni steht der andrologische Sommerworkshop in Salzburg an. Dazu laden wir immer nur einen Referenten ein, der ausf&uuml;hrlich &uuml;ber ein Thema spricht. Im vergangenen Jahr war dies der Arzt und Psychologe Christoph Joseph Ahlers aus Berlin. Seine Schwerpunkte sind Paarberatung und Sexualtherapie. Wir fanden den psychologischen Zugang zu Sexualst&ouml;rungen so interessant und gut dargestellt, dass wir im Arbeitskreis beschlossen haben, Herrn Ahlers dieses Jahr erneut einzuladen, um mehr dar&uuml;ber zu erfahren.<br /> Au&szlig;erdem hat der Arbeitskreis eine Studie zum Einfluss von Nahrungserg&auml;nzungsmitteln bei idiopathischer Infertilit&auml;t initiiert. Solche Pr&auml;parate werden ja intensiv beworben, aber es gibt bisher keine validen Daten dazu. Die Hersteller der Produkte f&uuml;hren oft eigene Studien an, die jedoch keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz haben. Deshalb haben wir die weltweit erste placebokontrollierte multizentrische Studie gestartet. Endpunkt ist die Schwangerschaftsrate in beiden Studienarmen. Wir nehmen noch Patienten auf, die von urologischen Kliniken und niedergelassenen Urologen an die beteiligten Studienzentren zugewiesen werden k&ouml;nnen. Wir w&uuml;rden uns freuen, wenn m&ouml;glichst viele Kollegen entsprechende Patienten einbringen w&uuml;rden. Informationen zu den Ein- und Ausschlusskriterien der Studie k&ouml;nnen bei mir unter ordination@urologin-salzburg. at erfragt werden.<br /><br /><strong> Frau Doktor Gnad, vielen Dank f&uuml;r das Gespr&auml;ch!</strong></p></p>
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