© iStock/ljubaphoto E+

Therapie der schwer behandelbaren RA

Wechsel zwischen JAK-Inhibitoren ähnlich wirksam wie der zum Biologikum

Was tun bei Versagen eines Januskinase(JAK)-Inhibitors bei RA-Patienten? Diese Frage beantwortete die beim amerikanischen Rheumatologenkongress vorgestellte Kohortenstudie JAK-pot. Demnach sind die Umstellung auf einen anderen JAK-Inhibitor oder aber die Umstellung auf ein biologisches Arzneimittel ähnlich erfolgreich, was den Einfluss auf die Krankheitsaktivität angeht.

Immer mehr Januskinase(JAK)-Inhibitoren kommen auf den Markt. Daher ist es möglich, einen zweiten JAK-Inhibitor einzusetzen, wenn der erste JAK-Hemmer bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) versagt. „Mit Blick auf die Aktualisierung 2020 der EULAR-Empfehlungen für die Behandlung von Patienten mit rheumatoider Arthritis, insbesondere von Patienten, bei denen ein biologisches DMARD oder ein JAK-Inhibitor versagt hat, wird empfohlen, die Behandlung mit einem anderen Biologikum oder einem anderen JAK-Inhibitor in Betracht zu ziehen“, erklärte Dr. Manuel Pombo-Suarez (Rheumatology Service, Hospital Clinico Universitario, Santiago de Compostela, Spanien).

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung lagen keine Studiendaten zu einem zweiten JAK-Inhibitor nach Versagen eines ersten JAK-Inhibitors vor – geschweige denn eine Studie, in der beide Alternativen miteinander verglichen wurden. „In der Praxis werden JAK-Inhibitoren vor allem bei Patienten eingesetzt, bei denen die Behandlung mit einem biologischen DMARD bereits versagt hat, und sie haben sich in diesen Situationen als wirksam erwiesen“, so Dr. Pombo-Suarez.

JAK-pot

Ziel der JAK-pot-Studie war es, die Wirksamkeit der Umstellung von einem JAK-Hemmer auf einen zweiten mit der Umstellung von einem JAK-Hemmer auf ein Biologikum zu vergleichen.1 Die Kohortenstudie umfasste prospektiv erhobene Daten von 708 RA-Patienten (die Daten stammten aus 14 nationalen Registern der JAK-pot-Kooperation), bei denen ein erster JAK-Inhibitor versagt hatte und die dann entweder mit einem zweiten JAK-Hemmer oder einem biologischen DMARD unter Praxisbedingungen behandelt wurden. Die Forscher verglichen die Wirksamkeit beider Behandlungsstrategien in puncto Therapieadhärenz und Einfluss auf die Krankheitsaktivität, gemessen als DAS-28-Scores im Verlauf von einem Jahr nach Beginn der zweiten Behandlung.

Insgesamt 154 Patienten wurden mit einem zweiten JAK-Hemmer und 554 mit einem Biologikum als Zweittherapie behandelt. Patienten, die zwei JAK-Inhibitoren erhielten, waren tendenziell älter, hatten eine längere Krankheitsdauer, hatten bereits mehrere biologische DMARDs erhalten und waren dem ersten JAK-Inhibitor länger ausgesetzt als Patienten, die auf ein Biologikum wechselten. Das Absetzen des ersten JAK-Inhibitors erfolgte häufiger aufgrund von Nebenwirkungen als wegen mangelnder Wirksamkeit. „Patienten, die auf einen zweiten JAK-Inhibitor umgestellt wurden, hatten ganz allgemein ein komplizierteres Behandlungsprofil als die anderen“, kommentierte Dr. Pombo-Suarez.

Nach zwei Jahren war die Therapieadhärenz in beiden Gruppen ähnlich. Die Forscher stellten jedoch einen interessanten, wenn auch statistisch nicht signifikanten Trend fest: Patienten, die einen zweiten JAK-Hemmer erhielten, setzten die zweite Behandlung eher ab, wenn Nebenwirkungen der Grund für das Absetzen des ersten JAK-Inhibitors waren. Die Wahrscheinlichkeit, dass Patienten einen zweiten JAK-Hemmer absetzten, war dagegen geringer, wenn sie das erste Medikament wegen Unwirksamkeit abgesetzt hatten.

Im Laufe der Zeit verbesserte sich die Krankheitsaktivität der Patienten in beiden Gruppen in ähnlicher Weise. Therapeutische Erfolge blieben über ein Jahr bestehen. „Genau das war das Ziel unserer Studie: die Behandlungsmöglichkeiten nach dem Versagen eines ersten JAK-Inhibitors besser zu erforschen. Wir beabsichtigen, eine Antwort für diese zunehmend große Gruppe von RA-Patienten zu finden, bei denen die Behandlung mit einem JAK-Inhibitor versagt hat“, sagt Dr. Pombo-Suarez. Allerdings ist seines Erachtens eine Limitation der Studie, dass die meisten Patienten Tofacitinib erhielten. Künftig sollen daher auch Ergebnisse von neueren JAK-Inhibitoren einbezogen werden.

Die wichtigste Erkenntnis der Studie ist laut Dr. Pombo-Suarez, dass sich die Wirksamkeit eines Wechsels zu einem anderen JAK-Inhibitor nicht von der eines Wechsels zu einem biologischen DMARD unterscheidet.

ACR Convergence 2021, 3.–10. November 2021

1 Pombo-Suarez M et al.: Effectiveness of cycling JAKi compared to switching to bDMARD in patients who failed a first JAKi in an international collaboration of registries of rheumatoid arthritis patients (the JAK-pot Study). Abstract 1442. ACR Convergence 2021

Back to top