
Welt-Lungentag 2020
2017 ins Leben gerufen, fand heuer zum vierten Mal der Welt-Lungentag statt. Nicht nur Coronavirus-bedingt standen am 25.September die Atemwegsinfektionen im Fokus.
Vor fast 20 Jahren gründeten die internationalen Gesellschaften für Atemwegserkrankungen das „Forum of International Respiratory Societies“ (FIRS) und 2017 schlossen sich diesem sowohl GINA als auch GOLD an. Mit über 100000 Mitgliedern erarbeitet das FIRS Leitlinien und Positionspapiere, um Lungengesundheitsagenden voranzutreiben.2017 wurde der erste Welt-Lungentag ins Leben gerufen, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf diverse Lungenerkrankungen zu lenken, aber auch um die pulmologische Gemeinschaft weltweit zu vereinen – mit dem Ziel, die Lungengesundheit in den Mittelpunkt zu rücken.Wie jedes Jahr steht auch der diesjährige Welt-Lungentag unter einem besonderen Motto, nämlich dem der Atemwegsinfektionen.
Fokus Atemwegsinfektionen
2020 wurde die Welt darauf aufmerksam, dass Viren, die den Respirationstrakt befallen, durchaus tödliche Erkrankungen hervorrufen können. Natürlich befinden sich respiratorische Infekte schon viel länger unter uns, die nicht nur von Viren, sondern auch von einer Vielzahl an Bakterien, Pilzen und anderen Organismen verursacht werden. Diese können die oberen Atemwege und/oder auch die unteren Atemwege und Lungen befallen und sind für eine Vielzahl von Symptomen verantwortlich, wie z.B. Husten, Atemschwierigkeiten, Sputum, Atemlosigkeit, aber auch allgemeine Symptome wie Fieber, Unwohlsein und Gewichtsverlust.
Pneumonie
Obwohl sie mittels Antibiotika und gegebenenfalls Sauerstoffzufuhr behandelbar ist, gehört die Pneumonie noch immer zu den Haupttodesursachen von Kindern unter zwei Jahren und älteren Personen über 65 Jahre, vor allem in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen. Zu den Risikofaktoren, um eine Pneumonie zu entwickeln, zählen das Alter, Rauchen, chronische und alle weiteren Erkrankungen, die in einem geschwächten Immunsystem resultieren.
Tuberkulose
Jährlich gibt es 10 Millionen neue Fälle von Tuberkulose und 1,5 Millionen Menschen sterben daran. Unter den Todesfällen sind vorrangig Kinder unter fünf Jahren und Erwachsene in der Altersklasse 20–35 Jahre. Auch hier sind die meisten Todesfälle in den Ländern mit niedrigenund mittleren Einkommenzu verzeichnen. 30% der HIV-Todesfälle sind auf die Tuberkulose zurückzuführen – Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind die am meisten gefährdete Risikopopulation. Mit einer Behandlung durch Erstlinienantibiotika für sechs Monate können die meisten Infizierten geheilt werden, sobald die Antibiose jedoch unterbrochen wird, stellen Antibiotikaresistenzen eine ernstzunehmende Gefahr dar. Therapieadhärenz ist daher besonders wichtig.
Covid-19
Momentan in aller Munde, ist Covid-19 primär eine Atemwegsinfektion, SARS-CoV-2 kann jedoch ganze Organsysteme beeinflussen. Mittlerweile zu einer globalen Pandemie gewachsen, hat Covid-19 bereits 25 Millionen Menschen erfasst und bis September 2020 860000 Menschenleben gefordert. Zur Risikogruppezählen ältere Personen mit bestehenden Vorerkrankungen wie hohem Blutdruck, Herz- und Lungenproblemen, Diabetes oder Krebs. Besonders gefährlich ist die Tatsache, dass nicht jeder Infizierte die „typischen“ Symptome wie Fieber, trockenen Husten oder Kurzatmigkeit entwickelt und dadurch das Virus unbemerktweitergegeben werden kann. Rund 80% der Infizierten erholen sich wieder ohne Spitalsaufenthalt, nur einer von fünf wird ernsthaft krank und entwickelt Atemschwierigkeiten. Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, wird empfohlen, eine Mund-Nasen-Schutzmaske zu tragen, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen, Abstand zu halten und Menschenansammlungen zu vermeiden. Bis dato gibt es keine spezifische Therapie für diese Erkrankung.
Prävention – Detektion – Behandlung
Angesichts der Zahl an Betroffenen stand der Welt-Lungentag 2020 ganz im Zeichen der Prävention, Detektion und Behandlung dieser Atemwegserkrankungen. Tests werden benötigt, die vorhersagen, wer immun ist und wer mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Krankheit entwickeln wird, genauso wie verlässliche diagnostische Tests. Auch wird aufgerufen, hochqualitative, randomisierte und kontrollierte Studien zu initiieren, die die besten Impfstoffe und Behandlungsmöglichkeiten offenbaren. Und nicht zuletzt sollten diese schlussendlich für alle Menschen verfügbar und vor allem leistbar sein.(red)◼
Bericht:
Dr. Katrin Spiesberger
Quelle:
Forum of International Respiratory Societies (FIRS): www.firsnet.org/news-and-events/news-article/150-world-lung-day-25-september-2020; zuletzt besucht am 17.September 2020
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