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Aufklärungskampagne der Österreichischen Lungenunion

COPD: viele Gesichter einer Erkrankung

In der Bevölkerung gibt es noch immer wenig Wissen über COPD und oft werden die sich langsam verschlimmernden Symptome wie Husten oder Auswurf sowie der Risikofaktor Rauchen bagatellisiert. Eine Awareness-Kampagne möchte diesen Blickwinkel ändern und den Fokus verstärkt auf die häufige Erkrankung lenken. Begleitet wird die Aktion von einer „COPD-Straßenbahn“ in Wien und aufklärenden Expertenvideos.

Laut einer österreichweiten Studie aus dem Jahr 2021 kennen vier von zehn Österreicher*innen den Begriff COPD nicht, bei den 15- bis 30-Jährigen sind es sogar 70%“, beklagt Prim. Priv.-Doz. Dr. Arschang Valipour, Leiter des Karl-Landsteiner-Instituts für Lungenforschung und Pneumologische Onkologie und Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie der Klinik Floridsdorf, das heimische Wissensmanko. Er fordert mehr Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung für diese meist irreversible und fortschreitende Erkrankung: „Würde man in der Gesundheitspolitik dem Thema COPD mehr Bedeutung beimessen und noch mehr über das Risiko des Rauchens aufklären, dann könnte man die Zahl von COPD-Betroffenen beträchtlich verringern und damit dem Gesundheitssystem und auch der Gesellschaft viel Geld sparen.“

COPD-Straßenbahn mit den Prinzipien der COPD-Charta

Mit der COPD-Straßenbahn, die bis zum Welt-COPD-Tag am 16. November 2022 im Netz der Wiener Linien ihre Runden drehte, machte die Österreichische Lungenunion mit der Plattform Home Care Provider und den Partnern AstraZeneca und Universimed auf die Erkrankung aufmerksam. Die auf der Straßenbahn gezeigten Gesichter repräsentierten die Vielfalt an COPD-Betroffenen und ihre Forderungen. „Um die Erkrankung zu reduzieren, ist es wichtig, erst einmal Bewusstsein für die Erkrankung zu schaffen – dieses fehlt jedoch nach wie vor in der österreichischen Bevölkerung“, erklärt Gundula Koblmiller, MSc, Sprecherin der Österreichischen Lungenunion. „Die Prinzipien der COPD-Patienten-Charta, die auf der Straßenbahn abgebildet ist, wurden von internationalen Lungenexperten erstellt und erfassen die wichtigsten Grundsätze für die Versorgung von COPD-Patienten.“ Die Patienten-Charta fordert unter anderem eine zeitnahe Diagnose, das Recht auf die beste Behandlung und ein Leben ohne Stigmatisierung.

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Abb. 1: Die„COPD-Straßenbahn“

Niederschwelliger Zugang für rasche Diagnose

„Eine frühestmögliche Diagnose ist essenziell für den Krankheitsverlauf und die Therapie“, betont Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Pohl, Leiter des Karl-Landsteiner-Instituts für klinische und experimentelle Pneumologie und Generalsekretär der Österreichischen Lungenunion. „Dafür braucht es einen niederschwelligen Zugang für Patient*innen zu spezialisierten Behandlungszentren und gut informierte Hausärzt*innen“, fordert Pohl. Die wichtigste Maßnahme ist und bleibt es jedoch, mit dem Rauchen aufzuhören. Zur Unterstützung wären bundesweite Versorgungseinrichtungen für die Raucherentwöhnung wünschenswert.

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Abb. 2: Die involvierten Expert*innen der Awareness-Kampagne und Geschäftsführer*innen der Kampagnenpartner

Über allem stehen zudem kontinuierliche Forschungsbemühungen, erklärt Prim.Priv.-Doz. Dr. Robab Breyer-Kohansal, Leiterin der Abteilung für Atmungs- und Lungenerkrankungen der Klinik Hietzing. „Forschung bildet in jeder Hinsicht die Grundlage für ein besseres Verständnis dieser Erkrankung. Ich würde mir wünschen, dass allen Entscheider*innen die Forschung ein zentrales Anliegen ist und als nachhaltiges Investment für die Zukunft der Medizin und unsere Patient*innen gesehen wird.“

Leicht verständliche Informationen von renommierten Expert*innen

Nicht nur das Straßenbahn-Branding machte im Zuge der Awareness-Kampagne unübersehbar auf das Thema COPD aufmerksam: Zusätzlich klären die genannten Expert*innen in Kurzvideos über Bewusstseinsbildung, Risikofaktoren, Diagnostik, Therapie und Forschung sowie Zukunftsperspektiven auf. Die Videos können weiterhin unter COPD im Fokus aufgerufen werden. (red)

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