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30
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16.05.2019
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<p class="article-intro">Rund 1500 Teilnehmer zählte das 9. M. O. R. E.(Medacta Orthopaedic Research and Education)-Institute-Symposium, organisiert anlässlich des 20-jährigen Firmenjubiläums von Medacta in Lugano, Schweiz. Das Motto «personalisierte Medizin» zog sich als roter Faden durch die Veranstaltung.</p>
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<p class="article-content"><p>Personalisierte Medizin im Sinne eines eingehenden Verständnisses der menschlichen Anatomie, kinematischen Modelle, 3D-Planungstools und personifizierten Instrumente für patientenspezifische Lösungen liegt im wissenschaftlichen Fokus von Medacta. Die bisherigen Schwerpunkte Endoprothetik und Wirbelsäule wurden diesmal um das breite Spektrum der Sportmedizin erweitert und dieses in das wissenschaftliche Programm integriert, wie CEO Francesco Siccardi eingangs erwähnte. «Wir hören den Spezialisten aufmerksam zu und möchten ihre Ideen zeitnah umsetzen», sagte Francesco Siccardi. Das seit Kurzem börsennotierte Unternehmen mit eigener Produktion wurde vor 20 Jahren von Alberto Siccardi gegründet, der heute noch als Präsident aktiv in viele Entscheidungsprozesse involviert ist.</p> <h2>Support and Education</h2> <p>Ein wesentlicher Punkt der Firmenphilosophie sind die Einhaltung der hohen Qualitätsansprüche und das Angebot strukturierter Workshops, die speziell auf die Bedürfnisse der Chirurgen abgestimmt werden, um unabhängig vom Operationsvolumen das Ergebnis sicher zu machen und reproduzierbare Resultate zu erzielen. <br /> Bereits die erste sportmedizinwissenschaftliche Sitzung beschäftigte sich mit einer innovativen Erkenntnis in der Kreuzbandchirurgie: Anatomische Studien konnten die flache Struktur des vorderen Kreuzbandes aufzeigen, der in Hinkunft bei der Kreuzbandplastik vermehrt Rechnung getragen werden soll. Die sich daraus ergebenden biomechanischen und biologischen Vorteile, welche die M-ARS-Technik (Medacta «anatomic ribbon surgery») eröffnet, sollen das klinische Outcome und die Langzeitstabilität in der Kreuzbandchirurgie verbessern, erklärte Prof. Dr. med. Christian Fink, Innsbruck.</p> <h2>KTEP: nach wie vor eine Herausforderung</h2> <p>Basierend auf anatomischen und kinematischen Studien des Kniegelenks von Michael Freeman und Vera Pinskerova wurde das GMK-Sphere-Knie als innovative Knieprothese entwickelt. Das Sphere-Knie ist eine anatomische Knieprothese, welche die biomechanischen Verhältnisse des Kniegelenks perfekt abbildet. Mit einem Kugel-Pfanne-Prinzip im medialen Kompartiment, ähnlich wie bei der Hüfte, erreicht man eine der natürlichen Anatomie des Knies angepasste Bewegung und Kniefunktion. Die Prothese soll ein Maximum an funktioneller Stabilität mit dem Ziel erhöhter Patientenzufriedenheit während täglicher Aktivitäten und einer Reduktion des postoperativen Knieschmerzes gewährleisten.<sup>1</sup> Wie eine Studie mit 440 Patienten, die auf der einen Seite eine konventionelle KTEP und kontralateral das medial stabilisierende Sphere-Knie implantiert bekommen hatten, ergab, bevorzugten rund 76 % das Knie mit dem «medial pivot» (MP) im Vergleich zu kreuzbandresezierenden Knieprothesen. Kreuzbanderhaltende Kniegelenke wurden gleichermassen geschätzt wie das MP. Die Patienten berichteten, es «fühle sich normaler an», sei stabiler beim Stiegensteigen und überlegen im Einbeinstand. Es fühle sich insgesamt stabiler an und es wären weniger unnatürliche klickende Geräusche zu hören.<sup>2</sup><br />Innovativ ist auch, dass der Chirurg nach personalisierter Planung der Knieprothese (MyKnee) sämtliche für die Operation notwendigen Utensilien wie Schnittlehren, Einmalinstrumente aus Kunststoff und die Prothese selbst in einem einzigen Paket steril erhält. Dies bedeutet eine deutliche Zeitersparnis bei der OP-Vorbereitung für das OP-Personal und auch eine geringere Lagerhaltung.<br />Einer der Schweizer Knieexperten, Doz. Dr. med. Peter Koch aus Zürich, zu den aktuellen Trends in der KTEP: «Die ganz grosse Herausforderung wird sein – und das nicht nur in der Knieendoprothetik –, dass man immer mehr auf die Zufriedenheit und Wünsche des Patienten eingeht. Natürlich versuchen wir immer mehr, unsere Technik anzupassen und die Implantate zu verbessern, aber am Schluss zählt, ob der Patient zufrieden ist oder nicht. Es hat ein Umdenken stattgefunden. Es geht weniger um das korrekte Röntgenbild als darum, wie es dem Patienten nach der Operation tatsächlich geht.»</p> <h2>Komplettes Schultersystem</h2> <p>Doz. Dr. med. Franz Kralinger, Wien, selbst in der Entwicklergruppe mit Schulterexperten wie Prof. Dr. med. Bernhard Jost und Dr. med. Matthias Zumstein, erläuterte das Konzept des modularen Schultersystems von Medacta, das vielfältige Anwendungsmöglichkeiten bietet. Viele Implantatgrössen und veränderbares Offset sowohl in der anatomischen als auch in der inversen Konfiguration zeichnen das Implantat aus. Kralinger: «Die Prothese kann leicht umkonfiguriert werden, ohne die knochenverankerten Teile wechseln zu müssen; ein Oberflächenersatz ist in Planung. »</p> <h2>Wirbelsäule biomechanisch planen</h2> <p>Die 3D-Planung verbessert die optimale Platzierung der Pedikelschrauben. «Computer assisted surgery» in der Wirbelsäule wird der neuen Generation von Wirbelsäulenchirurgen helfen, optimierte Ergebnisse zu erreichen. Wie Prof. Dr. med. Mazda Farshad, Universitätsklinik Balgrist, erwähnte, müssen seine Auszubildenden zuerst das anatomische Platzieren der Schrauben lernen, bevor sie navigieren dürfen. «Wir müssen mehr in Richtung biomechanische Planung gehen, um damit die natürliche Bewegung zu simulieren. Das ist jedoch extrem kompliziert für das menschliche Gehirn», so Farshad. Alignment ist nicht biomechanische Balance. Die Wirbelsäule kann ohne Weiteres radiologisch «misaligned» sein, aber dennoch funktionell gut balanciert. «Wir neigen dazu, die Funktion zu vernachlässigen», meinte Farshad. «Die Herausforderung in der Wirbelsäulenchirurgie ist, dass die Komplexität der Wirbelsäulenerkrankungen, der Anatomie und der Pathologie zu wenig verstanden wird. Wir planen geometrisch, aber nicht funktionell. Es braucht jetzt Forschung und Entwicklung, um in Richtung funktioneller, patientenspezifischer biomechanischer Lösungen zu gehen.»</p> <h2>Goldstandard in der Hüftendoprothetik</h2> <p>In der Hüftendoprothetik beginnt sich die minimal invasive Implantationstechnik über den vorderen Zugang als Goldstandard durchzusetzen. Die Implantate und Instrumente sind mittlerweile sehr ausgereift und haben sich bewährt. Im Mittelpunkt der weiteren Entwicklung steht aber auch bei der Hüfte ähnlich wie beim Kniegelenk der Einsatz von PSI-Tools («patient specific instruments») respektive von digitalen Planungs- und Kontrollapplikationen («hip verifier»). Diese erlauben eine exaktere Abstimmung von Beinlänge, Offset und potenziellen Impingementsituationen und bieten darüber hinaus eine zunehmend wichtiger werdende Dokumentation der einzelnen Operationen.<br />Prof. Dr. med. Martin Dominkus vom Orthopädischen Spital Speising Wien verwendet seit mehr als 5 Jahren die AMIS-Hüfte minimal invasiv: «Wir implantieren mittlerweile knapp 1000 AMIS-Hüftprothesen pro Jahr und haben mit diesem neuen Standard sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Patienten stehen am selben Tag auf, haben so gut wie keine postoperativen Schmerzen und gehen zwischen dem zweiten und vierten Tag postoperativ nach Hause.»<br />Derzeit ist Medacta in 12 Ländern, darunter Österreich, Australien und Deutschland, mit einer eigenen Niederlassung vertreten, in 17 weiteren internationalen Destinationen gibt es Händler. 1000 Angestellte weltweit, davon mehr als die Hälfte im Schweizer Tessin, machen die Zusammenarbeit mit Medacta verlässlich, schnell und effizient. Dank einem stetigen Wachstum ist das börsennotierte Unternehmen heute der fünftgrösste Hersteller von Hüft- und Knieprothesen.</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: 9th M. O. R. E. International Symposium, 11.–13. April, Lugano
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<p><strong>1</strong> Freeman MAR, Pinskerova V: The movement of the normal tibio-femoral joint. J Biomech 2005; 38(2): 197-208 <br /> <strong>2</strong> Prichett JW: Patients prefer a bicruciate retaining or the medial pivot total knee prosthesis. J Arthroplasty 2011; 26(2): 224-8</p>
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