© P. Lamprecht

Austrian Fellowship for Traumatology (ÖGU)

Von der Piste in den unfallchirurgischen OP

Für die meisten ist Skifahren ein Genuss, für wenige eine schmerzhafte Erfahrung.

Anfang Februar dieses Jahres bot sich mir die Gelegenheit, als Assistenzarzt für Orthopädie und Traumatologie im LKH Oststeiermark – Standort Feldbach unter anderem den Westen unseres Landes beruflich zu besuchen. Im Gegensatz zur Südoststeiermark gab es in anderen Bundesländern heuer sogar etwas Schnee, zumindest auf den Bergen. Dementsprechend füllten sich die Ambulanzen, Operationssäle und Stationen mit zahlreichen verletzten Wintersportler:innen.

Erste Station – Krankenhaus St. Vinzenz, Zams

Am Montag, den 3. Februar startete ich das Fellowship pünktlich am Morgen zur Besprechung mit Prim. Dr. Kathrein und seinem herzlichen Tiroler Team. Meine Erwartungen hinsichtlich des Patient:innenaufkommens in der Wintersaison wurden weit übertroffen. Mehrmals pro Stunde transportierten Flugrettungen Schwerverletzte aus den umliegenden Skigebieten nach Zams. Das Team hatte alle Hände voll zu tun, alle Verletzten entsprechend zu versorgen, und war mit Freude bei der Arbeit. So durfte ich u.a. bei diversen Operationen wie Osteosynthesen der oberen und unteren Extremitäten, der Implantation von Frakturendoprothesen sowie einer Wirbelkörperfusion assistieren, bekam einige neue Tipps und lernte wertvolle Techniken.

Landeskrankenhaus Hall in Tirol

Zwei Tage später traf ich einige Kilometer weiter östlich, in Hall, auf Prim. Univ.-Prof. Dr. Lutz mit seinem Team. In einem sehr modernen OP-Gebäude werden Top- „State of the art“-Eingriffe in den Bereichen Orthopädie und Unfallchirurgie durchgeführt. Neben der einzigartigen arthroskopischen Hemitrapezektomie wurde meine Woche unter anderem von der Tibiakopffraktur geprägt. Zum Abschluss stand noch eine Langlaufeinheit in Seefeld auf dem Programm.

Salzburg – Kardinal-Schwarzenberg-Klinikum Schwarzach

Am Donnerstagabend, dem 6. Februar, wurde ich von Prim. Dr. Mittermair und OÄ Dr. Hetzmannseder in Bad Hofgastein bei einem ausgezeichneten Essen empfangen. In den folgenden Tagen standen wieder einige unfallchirurgische Eingriffe auf der Tagesordnung. So durfte ich u.a. bei Operationen einer periprothetischen Femur-fraktur, von Tibiakopffrakturen und auch Oberarmfrakturen sowie bei einem arthroskopischen Bankart-Repair assistieren. Mit Spaß an der Arbeit und ein paar bekannten Gesichtern verging die Zeit wie im Flug. Dann setzte ich die Reise am Montagabend weiter in die Steiermark fort.

Schladming – Klinik Diakonissen

Äußerst gastfreundlich wurde ich am Dienstag, den 11. Februar ein Stück näher meiner Heimat von Prim. Priv.-Doz. DDr. Bergovec und Team aufgenommen. Neben dem als sehr positiv hervorzuhebenden Triagesystem in der Ambulanz konnte ich auch operativ einiges sehen. So standen z.B. einfachere Sprunggelenksfrakturen sowie komplexe tibiale Pilon-Gelenksfrakturen, arthroskopische Eingriffe und weitere orthopädisch-traumatologische Operationen wie die Implantation einer inversen Schulterprothese inklusive Glenoidaufbau auf dem Tagesprogramm. Ein sehr netter Ausklang mit den Kolleg:innen war eine Nachtskitour auf die Hochwurzenalm.

Last, but not least – UKH Klagenfurt

© P. Lamprecht

Abschließend ging es für die letzten beiden Tage am 13. und 14. Februar weiter südostwärts nach Klagenfurt ins sehr gut strukturierte UKH unter der Leitung von Prim. Priv.-Doz. Dr. Smekal. Hier durfte ich bei einer L5-Dekompression unter Mikroskop, einer Kyphoplastie inkl. dorsaler Stabilisierung bei einer TH-12-Fraktur, einer Umstellungsosteotomie sowie der Versorgung einer komplexen supra-/diakondylären Humerusfraktur mitarbeiten.

Zum Abschluss möchte ich mich herzlich bei allen Organisator:innen des ÖGU Fellowship for Traumatology 2025 bedanken und kann es jeder jungen Kollegin und jedem jungen Kollegen nur empfehlen. Man lernt einiges dazu, bekommt einen anderen Blick auf Bekanntes und Bewährtes und steht im Austausch mit fachlichen Kolleg:innen und Expert:innen. Einige der gewonnenen Erkenntnisse konnte ich in den letzten Wochen bereits in meinen Arbeitsalltag integrieren.

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