Symposium für septische Revision: international und interdisziplinär

<p class="article-intro">Am 26. Jänner 2019 lud Prof. Priv.-Doz. Dr. Mathias Glehr internationale Experten zum ersten „Symposium of orthopedic septic revision“ nach Graz. Diskutiert wurden die Themen Osteomyelitis, periprothetische Infektionen, septische Revision bei Trauma und Tumor sowie Präventions- und Therapiekonzepte für den niedergelassenen Bereich.</p> <hr /> <p class="article-content"><p><strong>Das Symposium of orthopedic septic revision &ndash; von Ihnen im J&auml;nner in Graz organisiert &ndash; war das erste dieser Art. Wie kam es dazu? Was war die Motivation f&uuml;r diese Veranstaltung?</strong><br /> <strong>M. Glehr:</strong> Es gibt wenige Gebiete in der Orthop&auml;die, welche in den letzten 10 Jahren so gro&szlig;e Fortschritte erlebt haben wie die Osteomyelitisbehandlung und die Behandlung periprothetischer Infektionen. Die Osteomyelitis, die fr&uuml;her als beinahe unheilbar galt, ist nun durch neue resorbierbare und antibiotikaaugmentierte Knochenersatzstoffe zu 80&ndash;90 Prozent heilbar. Auch die Ergebnisse der Behandlung von periprothetischen Infektionen haben sich durch Therapiekonzepte, die an den Patienten, an den zeitlichen Verlauf und an die Art des Keimes angepasst sind, deutlich verbessert. Meine Motivation, dieses Symposium zu organisieren, war, einige Vorreiter dieser Entwicklung nach Graz zu bringen und &uuml;ber diese fantastischen Fortschritte zu berichten.</p> <p><strong>Die erste Session war dem Thema Osteomyelitis gewidmet. Dr. Heinz Winkler, der Osteomyelitisspezialist in &Ouml;sterreich, hat &uuml;ber antibiotikabeschichtete Allografts referiert. Wie sind Ihre Erfahrungen mit dieser Therapie?</strong><br /> <strong>M. Glehr:</strong> Ich habe ausgezeichnete Erfahrungen mit den antibiotikabeschichteten Allografts, wenn sie in der richtigen Indikation eingesetzt werden. Ein wesentlicher Vorteil ist die hohe Antibiotikadosis wie auch eine gewisse mechanische Stabilit&auml;t.</p> <p><strong>Sie konnten auch hochrangige Experten aus dem Ausland als Referenten gewinnen. Allen voran Andrej Trampuz aus Berlin, der unter anderem &uuml;ber &bdquo;Bakteriophagen: Mythos oder Realit&auml;t?&ldquo; sprach. Was hat es damit auf sich?</strong><br /> <strong>M. Glehr:</strong> Gerade dieser Vortrag hat f&uuml;r die meiste Diskussion gesorgt und das Thema ist von enormer Bedeutung f&uuml;r die zuk&uuml;nftige Entwicklung. Im Grunde sind Antibiotika noch immer unsere einzige Waffe gegen bakterielle Infektionen aller Art. Durch ma&szlig;losen Einsatz von Antibiotika in der Tierzucht, durch unkritische Gabe sowie auch durch die allgemeine Anpassungsf&auml;higkeit von Bakterien werden die Limitationen des Einsatzes dieser Medikamente in der nahen Zukunft aber immer mehr zunehmen &ndash; vor allem in Hinblick auf Resistenzen. Hier sind neue Waffen gefragt und es scheint, dass sich mit der Phagentherapie eine m&ouml;gliche Alternative zu den Antibiotika abzeichnet. Anders als mit Antibiotika k&ouml;nnte es sein, dass wir unsere Therapie mit Phagen optimaler und schneller an die Keime anpassen und diese in Zukunft effizienter bek&auml;mpfen k&ouml;nnen.</p> <p><strong>Ein Programmpunkt beim Symposium war &bdquo;The one stage-two stage battle&ldquo; mit Carlo Roman&ograve; aus Mailand und Heinz Winkler, dem &ouml;sterreichischen Osteitisfachmann. Wie ist diese Schlacht ausgegangen?</strong><br /> <strong>M. Glehr:</strong> Mit den Jahren wird der Ausgang dieser immerw&auml;hrenden Schlacht immer vers&ouml;hnlicher &ndash; beide Therapieformen haben ihre Berechtigung und m&uuml;ssen je nach Patient, Keim und zeitlichem Verlauf der Erkrankung angewendet werden. Generell zeigt sich jedoch sicher eine Zunahme der Indikation f&uuml;r die einzeitige Versorgung.</p> <p><strong>Was sind zusammenfassend aus Ihrer Sicht die aktuellsten Neuerungen und Entwicklungen in der septischen Revision und was wird die Zukunft bringen?</strong><br /> <strong>M. Glehr:</strong> Es zeigt sich, dass vor allem individuell an den Fall angepasste komplexe Therapieschemata eine optimale Versorgung des Patienten mit sich bringen. Hierf&uuml;r ist eine enge Kooperation mit anderen Fachrichtungen, wie zum Beispiel der Infektiologie und der Bakteriologie, notwendig. Sowohl die Diagnostik wie auch die Therapie betreffend werden diese Konzepte in Zukunft noch besser gestaltet werden. Eine essenzielle Notwendigkeit sehe ich darin, eine Alternative zur Therapie mit Antibiotika zu finden. Hier liegt die gro&szlig;e Hoffnung in der Phagentherapie.</p> <p><strong>Planen Sie eine Folgeveranstaltung im n&auml;chsten Jahr?</strong><br /> <strong>M. Glehr:</strong> Aufgrund des ausgesprochen positiven Feedbacks, des gro&szlig;en Interesses und auch der unerwartet hohen Teilnehmerzahl wollen wir die Veranstaltung im n&auml;chsten Jahr auf jeden Fall wiederholen.</p></p>
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