© Getty Images/iStockphoto

Startschuss zum ersten „Austrian Fellowship for Traumatology“

<p class="article-intro">„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“ (Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1795) Persönliche Eindrücke von Dr. Georg Studencnik</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Seit mehr als drei Jahren gehe ich nun mit gro&szlig;er Freude meinem Traumberuf als angehender Unfallchirurg am LKH Hochsteiermark in Bruck an der Mur nach. Bereits w&auml;hrend meines Studiums und meiner Ausbildung in den vorgeschriebenen Gegenf&auml;chern hatte ich die M&ouml;glichkeit, andere Krankenh&auml;user sowohl im In- als auch im Ausland kennenzulernen. Die Begeisterung f&uuml;r das Fach Unfallchirurgie hat mich seit Beginn meines Studiums der Humanmedizin nicht mehr losgelassen. Bereits mein universit&auml;rer Weg an der Medizinischen Universit&auml;t Graz lenkte mich in Richtung Chirurgie, da ich w&auml;hrend meines Studiums als Studienassistent am Institut f&uuml;r Anatomie in Graz t&auml;tig sein durfte. Mit Herz und Seele versuche ich nun seit Jahren, mein Wissen und meine Erfahrungen auf Kongressen und im Austausch mit Kollegen stetig zu erweitern. Im Allgemeinen bieten Fellowships die M&ouml;glichkeit, &uuml;ber den eigenen Tellerrand zu blicken und sich sowohl pers&ouml;nlich als auch fachlich weiterzuentwickeln.<br />Zu Beginn dieses Jahres wurde von der &Ouml;sterreichischen Gesellschaft f&uuml;r Unfallchirurgie (&Ouml;GU) erstmals das &bdquo;Austrian Fellowship for Traumatology&ldquo; ausgeschrieben, in dessen Rahmen sich der Fellow auf eine zweiw&ouml;chige Reise zu einigen der gr&ouml;&szlig;ten unfallchirurgischen Abteilungen &Ouml;sterreichs begibt. Als ich von dieser M&ouml;glichkeit erfahren habe, war ich sofort begeistert, da es meiner Ansicht nach essenziell ist, den eigenen Horizont stetig zu erweitern. Insbesondere im Hinblick auf hausspezifische Abl&auml;ufe, sei es in organisatorischer Hinsicht oder bei Behandlungskonzepten, ergibt sich meines Erachtens in einem derartigen Rahmen eine besonders wertvolle M&ouml;glichkeit zum Erfahrungsaustausch, von welchem nicht nur ich pers&ouml;nlich, sondern die gesamte Abteilung, an der ich t&auml;tig bin, profitieren kann. Aus diesem Grunde bewarb ich mich Anfang dieses Jahres f&uuml;r das gegenst&auml;ndliche Fellowship und bekam gl&uuml;cklicherweise die M&ouml;glichkeit, im Zeitraum vom 9. bis 20. April 2018 als erster Fellow meine Tour durch West- und S&uuml;d&ouml;sterreich zu absolvieren.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1804_Weblinks_s16_1.jpg" alt="" width="1417" height="964" /><br /> <br />Zun&auml;chst f&uuml;hrte mich meine Route zu Prim. Priv.-Doz. Dr. El Attal nach Feldkirch, wo das Fellowship nach einf&uuml;hrenden Worten von Prim. Priv.-Doz. Dr. Smekal als Vertreter der &Ouml;GU startete. Dann ging es &uuml;ber die Unfallchirurgie des Universit&auml;tsklinikums Innsbruck (Prim. Univ.-Prof. Dr. Blauth), das Universit&auml;tsklinikum Salzburg (Prim. Univ.-Prof. Dr. Freude), das Tauernklinikum Zell am See (Prim. Dr. Th&ouml;ni) zur Endstation des Fellowships, n&auml;mlich an das UKH Klagenfurt (Prim. Priv.-Doz. Dr. Smekal). Ich hatte jeweils zwei Tage die M&ouml;glichkeit, die jeweiligen Abteilungen kennenzulernen und meine Heimatabteilung, die Unfallchirurgie Bruck an der Mur am LKH Hochsteiermark, vorzustellen. <br /> W&auml;hrend meiner Aufenthalte durfte ich bei einer Vielzahl von unterschiedlichen spannenden Operationen assistieren. Es handelte sich hierbei insbesondere um Wirbels&auml;ulenoperationen und die Implantation einer Sprunggelenksprothese am LKH Feldkirch, um die Anwendung der Masquelet-Technik am Universit&auml;tsklinikum Innsbruck und um osteosynthetische Versorgungen komplexer Handgelenks- und Handwurzelverletzungen am UKH Klagenfurt, um nur einige zu nennen.<br /> <br />Neben den operativen Erfahrungen hatte ich auch die M&ouml;glichkeit, die ambulanten Abl&auml;ufe sowie diverse Schockr&auml;ume kennenzulernen, wobei mir jener am LKH Feldkirch aufgrund seiner beeindruckenden Gr&ouml;&szlig;e in besonderer Erinnerung ist. Es blieb jedoch auch gen&uuml;gend Zeit, um viele neue Kontakte zu kn&uuml;pfen und sowohl w&auml;hrend der Arbeit als auch beim gemeinsamen Abendessen sehr interessante Gespr&auml;che zu f&uuml;hren, wobei neben allgemeinen Fallbesprechungen insbesondere die zuk&uuml;nftigen unfallchirurgischen Herausforderungen diskutiert wurden, sei es das gro&szlig;e Thema der Alterstraumatologie, der stetig wachsende ambulante Patientenstrom oder die zuk&uuml;nftige unfallchirurgische Ausbildung.<br /> <br />So war es auch besonders lehrreich, mit OA Priv.-Doz. Dr. Dietmar Krappinger am Universit&auml;tsklinikum Innsbruck komplexe Beckenverletzungen der letzten Jahre und deren Therapie zu studieren oder mir von Prim. Dr. Th&ouml;ni Schritt f&uuml;r Schritt die Implantation einer inversen Schulterprothese mit Tipps und Tricks aus dem pers&ouml;nlichen Erfahrungsschatz n&auml;herbringen zu lassen. Auch war es mir eine au&szlig;erordentliche Freude, die Gelegenheit zu nutzen und mit Univ.-Prof. Dr. Blauth pers&ouml;nlich neben einer F&uuml;hrung durch die Unfallchirurgie am Universit&auml;tsklinikum Innsbruck die alterstraumatologischen Weiterentwicklungen der letzten Jahre am Universit&auml;tsklinikum zu er&ouml;rtern sowie von Dr. Spicher durch das Biomechaniklabor des Universit&auml;tsklinikums gef&uuml;hrt zu werden.<br />Schlie&szlig;lich konnte ich meine Reise mit einer interessanten Fortbildungsveranstaltung zum Thema &bdquo;Hemischlitten-Prothese versus Umstellungsosteotomie bei unilateraler Gonarthrose&ldquo; in Klagenfurt abschlie&szlig;en.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1804_Weblinks_s16_2.jpg" alt="" width="1417" height="1178" /><br /> <br />Res&uuml;mierend kann ich dieses Fellowship sowohl aus pers&ouml;nlicher als auch aus fachlicher Sicht als gro&szlig;e Bereicherung bezeichnen und jedem Assistenzarzt oder Jungfacharzt aus voller &Uuml;berzeugung weiterempfehlen. Die Teilnahme an diesem Programm bietet eine exzellente Option, in einer vertretbaren Zeit unterschiedliche unfallchirurgische Abteilungen kennenzulernen und sich auszutauschen. Einerseits bekommt man die M&ouml;glichkeit, Operationen zu erleben, die m&ouml;glicherweise an der eigenen Abteilung nicht durchgef&uuml;hrt werden, andererseits lernt man unterschiedliche Herangehensweisen an bestimmte Thematiken kennen. Hierbei k&ouml;nnen meines Erachtens nach Erfahrungen anderer Abteilungen ein guter Input sein, um das eigene Vorgehen zu optimieren. <br />Abgesehen von der qualitativ hochwertigen Weiterbildungsm&ouml;glichkeit ist an dieser Stelle anzumerken, dass das Fellowship auch die einzigartige M&ouml;glichkeit bietet, in einem speziellen Rahmen viele neue nette Kollegen kennenzulernen. Insbesondere aufgrund der derzeitigen Entwicklung, die zu einer zunehmenden Spezialisierung innerhalb der Traumatologie f&uuml;hrt, wodurch es unm&ouml;glich ist, in allen Teilgebieten der Traumatologie das pers&ouml;nliche Wissen und die Erfahrung auf hohem Niveau zu halten, ist ein breit gestreutes Netzwerk innerhalb der unfallchirurgischen Community eine ausgezeichnete Hilfe, um auch zuk&uuml;nftig jedem einzelnen Patienten die bestm&ouml;gliche Behandlung bieten zu k&ouml;nnen. <br /> <br />Abschlie&szlig;end m&ouml;chte ich mich an dieser Stelle bei der &Ouml;GU f&uuml;r die M&ouml;glichkeit der Teilnahme am ersten &bdquo;Austrian Fellowship for Traumatology&ldquo; und die ausgezeichnete Organisation sowie bei den jeweiligen Abteilungsvorst&auml;nden und den gesamten Teams f&uuml;r die kollegiale Aufnahme und die spannende Zeit bedanken.</p></p>
Back to top