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Preise und Ehrungen
Jatros
Autor:
Mag. Christine Lindengrün
30
Min. Lesezeit
16.11.2017
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<p class="article-intro">20 Gutachter wählten aus 106 Abstract-Einreichungen jene aus, die beim größten Fachkongress für Unfallchirurgie in Österreich den Teilnehmern in Keynote Lectures und Vorträgen präsentiert wurden. Einige der Referenten und Teilnehmer wurden besonders geehrt. </p>
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<p class="article-content"><p>Zum Ehrenmitglied der ÖGU wurde heuer Prof. Dr. Peter Habermeyer aus München gewählt. Er ist bereits führendes Mitglied und Ehrenmitglied zahlreicher internationaler Gesellschaften und gilt laut ÖGU-Präsident Univ.-Prof. Dr. Christian Fialka als „Pionier und Leitbild der Schulterchirurgie“. Habermeyer führt jährlich 700 schulterchirurgische Eingriffe durch und ist Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Toppublikationen. Er hat an der Entwicklung von Klassifikationen und Scores mitgewirkt und sein Standardwerk der Schulterchirurgie ist bereits 15 000-mal verkauft worden, wie Fialka berichtete.<br />Ebenfalls traditionellerweise im Rahmen der Jahrestagung wird alljährlich ein korrespondierendes Mitglied der ÖGU ernannt. „Ein korrespondierendes Mitglied sollte jemand sein, der ein hohes Maß an Expertise aufweist, sich international austauscht und bereit ist, nicht nur über Landesgrenzen, sondern auch über die Grenzen seines Fachgebietes hinauszuschauen“, sagte Fialka. All dies trifft auf Prim. Dr. Werner Anderl, Vorstand der II. Orthopädischen Abteilung des Herz-Jesu-Krankenhauses Wien, zu. „Schon lange bevor wir uns mit der Zusammenlegung der Fächer Orthopädie und Unfallchirurgie beschäftigt haben, hat Werner Anderl mit uns kooperiert, wofür wir ihm sehr dankbar sind“, betonte Fialka.<br />Als höchste Auszeichnung, die die ÖGU zu vergeben hat, wurde schließlich die Lorenz-Böhler-Medaille an Prim. Dr. Andreas Pachucki, Leiter der unfallchirurgischen Abteilung im Landesklinikum Am­stetten, verliehen. „Andreas Pachucki zeichnet sich durch ein Lebenswerk aus, das der Unfallchirurgie, insbesondere der Handchirurgie, dient, sowie durch seine Verdienste in der Ausrichtung des neuen Sonderfaches Orthopädie und Traumatologie“, so Fialka. Pachucki war unter anderem Gründungsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Handchirurgie, Generalsekretär der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie und von 2012 bis 2014 Präsident der ÖGU. <br />Der alljährlich im Rahmen der ÖGU-Jahrestagung verliehene Günther-Schlag-Abstract-Preis dient der Förderung junger Kollegen: Der Hauptautor muss unter 35 Jahren alt sein. Heuer wurde er Dr. Lukas Negrin, Wien, verliehen, und zwar für seine Arbeit „CYFRA21-1 und CC16 als Prädiktoren für ARDS und Pneumonie bei Polytrauma-Patienten“. Negrin erhielt auch den von Otto Bock mitfinanzierten ÖGU-Wissenschaftspreis für die beste klinische Arbeit („Parenchymale Lungenverletzungen und ARDS bei Polytraumapatienten: der diagnostische Nutzen eines Kontroll-Thorax-CT“).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Ortho_1706_Weblinks_s17.jpg" alt="" width="2187" height="1065" /><br />Der ÖGU-Wissenschaftspreis für die beste experimentelle Arbeit ging an DI Dr. Andreas Teuschl, Wien, für „A novel silk fiber-based scaffold for regeneration of the anterior cruciate ligament: histological results from a study in sheep“ (Am J Sports Med 2016; 44: 1547-57). Das unter seiner Mitwirkung entwickelte Material, ein aus 11 000 Einzelfasern bestehendes Band, zeichnet sich durch eine hohe Zellmigration aus und ist laut Teuschl bereits auf dem besten Weg, bald für den klinischen Einsatz zur Verfügung zu stehen.<br />Den Emanuel-Trojan-Preis für das beste Poster erhielt Dr. Angelika Schwarz aus Graz. Der Titel ihrer Studie lautet: „Risiko für iatrogene Sehnenverletzungen in Bezug auf drei verschiedene Eintrittspunkte mittels MultiLoc Humerusnagel“. <br />Nicht als Spende, sondern ebenfalls als Ehrung wollte Prof. Fialka schließlich die Übergabe von 10 000 Euro an „Ärzte ohne Grenzen“ verstanden wissen: „für Kollegen, die sich unter Einsatz ihres Lebens international für humanitäre Aufgaben zur Verfügung stellen“.</p> <h2>Forderung nach längerer Übergangsfrist</h2> <p>1403 Fachärzte für Unfallchirurgie und 1152 Fachärzte für Orthopädie gibt es derzeit in Österreich. Vor zwei Jahren wurde jene Ausbildungsreform verabschiedet, die die beiden Fächer zusammenführt. Als Folge werden Stellen in Zukunft nur mehr für Fachärzte für Orthopädie und Traumatologie ausgeschrieben. Der Gesetzgeber hat bis Ende Mai 2021 eine Übergangsfrist eingeräumt, in der Fachärzte für Orthopädie oder Unfallchirurgie fehlende Ausbildungsteile im jeweils anderen Fach ergänzend nachholen können. Diese erforderliche Ausbildungszeit variiert zwischen 12 und 27 Monaten und wird von einer Kommission festgelegt. <br />Angesichts der Rahmenbedingungen wird die Übergangsfrist bis 2021 vielfach als zu kurz erachtet. Auch dieses strukturelle Thema wurde am Rande der Tagung in Salzburg besprochen. Prof. Fialka erläuterte: „Mittlerweile haben mehr als 300 Ärztinnen und Ärzte ihren Antrag auf weitere Ausbildung bei der Österreichischen Ärztekammer eingereicht. Diese benötigen nun einen Ausbildungsplatz, welcher nicht immer am Wohnort verfügbar bzw. oft schon besetzt ist. Für einige Kolleginnen und Kollegen wird sich die geforderte Ausbildungszeit im Rahmen der bestehenden Übergangsfrist nicht ausgehen. Daher arbeiten wir mit Nachdruck daran, dass der Gesetzgeber die Frist für die ergänzende Ausbildung streckt. Der Bedarf nach mehr Wissen und besserer Qualifikation, die letztlich der wachsenden Zahl an Patientinnen und Patienten zugutekommt, kann mit der bestehenden Regelung nicht gedeckt werden.“</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: 53. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 5.–7. Oktober, Salzburg
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