
Preise, Ehrungen und Spenden
Bericht:
Mag. Christine Lindengrün
Nach zwei virtuellen ÖGU-ÖGOuT-Jahrestagungen freute man sich sehr, heuer wieder in gewohnter Weise in Salzburg zusammenzutreffen. Neben einem umfangreichen wissenschaftlichen Programm gab es auch wieder eine Reihe an Auszeichnungen zu verleihen.
Traumatologie und Orthopädie der Hüfte war das zentrale Thema der Jahrestagung der ÖGU und ÖGOuT im Oktober in Salzburg. In den Sessions wurden unter anderem Fragestellungen zu Acetabulumfrakturen und periprothetischen Frakturen, aber auch gelenkerhaltenden Therapien ausführlich diskutiert. Besonders viele Vorträge gab es zum Themenbereich hüftgelenksnahe Frakturen.
Neben der wissenschaftlichen Fortbildung haben die Veranstalter auch heuer wieder zahlreiche Förderungen und Ehrungen vergeben: Junge Forschende und weitere verdienstvolle Kolleg*innen wurden vor den Vorhang geholt; an Hilfsorganisationen wurden großzügige Spenden vergeben.
Ehrungen für Thomas Neubauer und Heinrich Thöni
Die Ehrenmitgliedschaft der ÖGU wurde heuer erstmals posthum verliehen. Die Laudatio auf Prim. Dr. Thomas Neubauer, der voriges Jahr während seiner Amtszeit als ÖGU- und ÖGOuT-Präsident plötzlich nach kurzer schwerer Krankheit starb, hielt sein Wegbegleiter und Freund Prof. Dr. Michael Wagner (Wien). Er erinnerte an die zentralen Anliegen Neubauers während seiner halbjährigen Präsidentschaft: den Ausbau der Traumanetzwerke und die kontrollierte Zusammenführung der Fächer Unfallchirurgie und Orthopädie zum gemeinsamen Fach Orthopädie & Traumatologie.
Wagner bedankte sich auch im Namen aller bei Prim. Doz. Dr. Vinzenz Smekal, der 2021 als Präpräsident Neubauer während seiner Erkrankung unterstützt und nach seinem Ableben kurzfristig alle Agenden übernommen und in seinem Sinne weitergeführt hat.
Mit der Lorenz-Böhler-Medaille wurde heuer Prim. Dr. Heinrich Thöni (Zell am See) ausgezeichnet, für sein Lebenswerk und insbesondere für seine Verdienste beim Aufbau des Traumanetzwerkes Salzburg. In der anschließenden Vorlesung legte Thöni den Fokus auf die Bedeutung der Ausbildung für die Zukunft der orthopädisch-traumatologischen Chirurgie.
Spenden an Ukrainehilfe und „Ärzte ohne Grenzen“
Zwei Charity-Projekte wurden heuer von der ÖGU mit je 10000 Euro unterstützt. Dr. Mykhailo Nadvirniak präsentierte den „Verein humanitäre Hilfe für die Ukraine aus Österreich“. In diesem gemeinnützigen Projekt arbeiten Österreicher und in Österreich lebende Ukrainer mit der ukrainischen Botschaft zusammen, um medizinische Einrichtungen in der Ukraine zu unterstützen und kriegsbedingt verletzten Ukrainern medizinische Hilfe zu leisten. „Ein Ziel des Vereins ist es, Verwundete nach Österreich zu evakuieren und hier zu behandeln“, erklärt Nadvirniak. „Leider ist das bis jetzt noch nicht gelungen.“ Darüber hinaus wird gemeinsam mit der Initiativgruppe „Ukrainer in Kärnten“ ein Zentrum für Kriegsvertriebene in Klagenfurt betrieben.
Explosions- und Schussverletzungen versorgen – daraus besteht derzeit der traurige Arbeitsalltag von Chirurgen in der Ukraine. Per Videobotschaft schilderte Dr. Oleksandr Linchevskyy aus Kiew sehr berührend, was Traumachirurgie in einem Kriegsgebiet für einen Mediziner auch emotional bedeutet.
„Wir sammeln Spenden, auch Sachspenden wie Medikamente, medizinische Geräte und Verbrauchsmaterialien“, rief Nadvirniak abschließend zur Mithilfe auf ( www.humhilfeua.at ).
Ebenfalls 10000 Euro von der ÖGU erhielt die private Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“. Sie leistet seit über 50 Jahren medizinische Hilfe in Krisengebieten auf der ganzen Welt. Dr. Leo Ho, Präsident von „Ärzte ohne Grenzen Österreich“, gab in seiner Rede einen Rückblick auf die Nothilfeeinsätze der Organisation seit 1971 bei Bürgerkriegen, Erdbeben, Epidemien und anderen humanitären Katastrophen.
Preise, Preise, Preise
Für den besten Vortrag eines jungen Forschers (unter 35 Jahren) bei der Jahrestagung wird traditionell der vom Ludwig Boltzmann Institut für Traumatologie unterstützte Günther-Schlag-Abstractpreis vergeben. Dieses Jahr erhielten erstmals zwei Vortragende je 1000 Euro: Dr. Natasa Jeremic (Wien) für die Studie über Aluminium-Phantom-Radiografie als Screening-Methode für Osteoporose* und DDr. Jakob Schanda (Wien) für seine Arbeit über Zoledronsäure zur Muskelregeneration nach Rotatorenmanschettenrekonstruktion.*
Den mit 1000 Euro dotierten und von DePuy Synthes unterstützten Emanuel-Trojan-Posterpreis, der alljährlich für das beste Poster der Jahrestagung vergeben wird, durfte dieses Jahr Dr. Rainer Fiala (Wien) entgegennehmen, und zwar für die Arbeit „Evaluation and analyzing of reverse oblique trochanteric femur fractures according to a new classification system“.
Förderungen für Open-Access-Publikationen gingen heuer an Dr. Xaver Feichtinger (Wien) und Dr. Thomas Haider (Wien). Zusammenfassungen der beiden Arbeiten dazu finden Sie in Ausgabe 4/2022 von JATROS Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie (S. 48–50).
Die beiden mit je 5000 Euro dotierten Wissenschaftspreise der ÖGU erhielten Doz. Dr. Gloria Hohenberger (Graz) für ihre Studie zur Abgangshöhe des Gelenkastes des Nervus peroneus* und Dr. Guido Wierer (Hall/Tirol) für die Erstellung und Evaluation eines Risikorechners zur Beurteilung des individuellen Risikos für eine Reluxation nach primärer Patellaluxation. Wir gratulieren!
* Die erweiterten Abstracts der mit * markierten Arbeiten sind in der Ausgabe 5/2022 von JATROS Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie nachzulesen: www.universimed.com/epaper .
Quelle:
58. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie (ÖGU) & 3.Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (ÖGOuT), 6.–8. Oktober 2022, Salzburg
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