© M. Kasparek

3. Ortho-Trauma-Kongress, Bad Hofgastein

Echte Diskussionen und vertieftes Wissen

Der Ortho-Trauma-Kongress in Bad Hofgastein ist kein klassischer Kongress – er ist zu einem Ort fachlicher Begegnung geworden.

Der Ortho-Trauma Kongress in Bad Hofgastein hat sich 2025 erneut als Fixpunkt unter den österreichischen Fachtreffen für Orthopädie und Traumatologie etabliert. Mit einem breit gefächerten Programm – von der Sporttraumatologie bis hin zur komplexen Revisionsendoprothetik – bot der Kongress ein hochaktuelles Update aus Klinik, Forschung und OP-Praxis. Innovative Therapiekonzepte, neue chirurgische Techniken sowie interdisziplinäre Perspektiven wurden vorgestellt und diskutiert.

Erstmals fand der Ortho-Trauma-Kongress im neuen Kongresszentrum Bad Hofgastein statt – von Mittwoch, dem 2. April, bis Freitag, dem 4. April 2025. Der Eröffnungstag war dabei ganz dem orthopädisch-traumatologischen Nachwuchs gewidmet. Im Rahmen des sogenannten „Rookie-Tages“ erhielten junge Kolleg:innen ein praxisnahes Update zu zentralen Themen wie Meniskuschirurgie, Kreuzbandversorgung sowie Hüft- und Knieendoprothetik. Besonders hervorzuheben ist, dass erstmals ein „MobileLab“ eines Ausstellers vor dem Kongresszentrum vor Ort war. Der 12 Tonnen schwere, 2,5 Meter breite und 11 Meter lange Truck beherbergt zwei voll ausgestattete arthroskopische Hightech-Labore, in denen junge Kolleg:innen an humanen Präparaten arthroskopische Techniken am Knie realitätsnah trainieren konnten. Ergänzt wurde das Programm durch eine Reihe Industrie-gesponserter interaktiver Hands-on-Workshops, darunter: Zementierungstrainings und robotergestützte Knieprothesen-Technologie sowie ein Kurs zum Advanced Life Support des Roten Kreuzes Gastein.

Der Donnerstagvormittag stand im Zeichen der modernen Hüftendoprothetik. Unter dem Motto „In der Endoprothetik brauchen wir keine dogmatischen Wahrheiten, sondern ein evidenzbasiertes Verständnis für Individualisierung und Innovation“ wurden Themen wie Mythen der Hüftendoprothetik, Schaftauswahl, Strategien bei glutealer Insuffizienz sowie periprothetische Acetabulum- und Schaftfrakturen behandelt. Ebenfalls vorgestellt wurde eine neue interventionell-radiologische Technik: die Gelenksembolisation.

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Abb. 1: Der ehemalige österreichische Weltcup-Skirennläufer Reinfried Herbst, einer der erfolgreichsten österreichischen Slalom-Spezialisten im alpinen Skisport, sprach in seiner Keynote Lecture offen über seine Karriere, Rückschläge und Comebacks und gewährte persönliche Einblicke in den Leistungssport. Von links nach rechts: Maximilian Kasparek, Reinfried Herbst, Thomas Müllner

Ein besonderes Highlight dieses Tages war die Keynote Lecture des aufstrebenden österreichischen Schauspielers Ferdinand Seebacher. Geboren in Schladming, absolvierte Seebacher 2013 sein Schauspielstudium an der Kunstuniversität Graz. Nach seiner Rückkehr aus Deutschland im Jahr 2017 wirkte er seither in zahlreichen TV-Produktionen mit – unter anderem bei „Landkrimi“, „SOKO Donau“, „SOKO Kitzbühel“ und „Die Bergretter“ (in der durchgehenden Rolle des Simon Plattner). In seiner neuesten Rolle ist er Teil des Polizei-Teams in der Neuauflage von „Kommissar Rex“. In seiner spannenden Keynote Lecture gewährte er viele interessante Einblicke in die Welt des Theaters und Films.

Anschließend folgte die Session zur Sporttraumatologie, die aktuelle wissenschaftliche Daten mit Live-Operationen und technischen Innovationen verband – unter anderem mit der modifizierten Ellison-Operation und der Minced-Cartilage-Technik, demonstriert im mobilen Arthroskopie-Wet-Lab.

In der Keynote Lecture des zweiten Tages nahm der österreichische Freerider Michael Strauss die Teilnehmer:innen mit in seinen Alltag als Extremsportler. In seinem neuen Film „Wahlheimat“ führte er das Publikum in das winterliche Obertauern und vermittelte die Faszination des Freeridens hautnah.

Nach diesem Ausflug in die Welt des Freeride-Sports stand der Nachmittag ganz im Zeichen der Knieendoprothetik. Thematisiert wurden robotergestützte Verfahren, verschiedene Alignment-Strategien sowie die individualisierte Implantatauswahl. Auch aktuelle Themen wie die Thromboseprophylaxe – unter Berücksichtigung der neuen Leitlinie der European Society of Anaesthesiology and Intensive Care, inklusive der erstmaligen europäischen Gleichstellung der Anwendung von Aspirin mit NOAKs und Heparin in Kombination mit der Fast-Track-Mobilisierung – sowie der Einsatz von Tranexamsäure wurden intensiv diskutiert.

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Abb. 2: Abschlussfoto des 3. Ortho-Trauma-Kongresses in Bad Hofgastein. Von links nach rechts: Stefan Salminger, Carsten Tibesku, Martin Resl, Friedrich Böttner, Carsten Perka, Thorsten Gehrke, Thomas Müllner, Maximilian Kasparek, Richard Lass, Georg Brandl, Michael Kasparek, Leo Pauzenberger

Am Freitagmorgen rückte die Schulterchirurgie in den Fokus. Die Session zeigte die Entwicklung der inversen Prothese – von der Tumorchirurgie bis hin zu bionischen Ansätzen. Ein Highlight dieser Session war die Live-Übertragung einer OP zur inversen Schulterprothese an einem Schulterpräparat.

Ein weiterer Höhepunkt war die inspirierende Keynote Lecture von Reinfried Herbst, einem der erfolgreichsten österreichischen Slalom-Spezialisten im alpinen Skisport. Nach seiner Ausbildung an der Skihauptschule Bad Gastein und der Skihandelsschule Stams feierte er internationale Erfolge – u.a. Silber bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin und den Gewinn des Slalom-Weltcups 2009/10. In seinem Vortrag sprach Herbst offen über seine Karriere, Rückschläge und Comebacks und gewährte persönliche Einblicke in den Leistungssport. Die anschließende Session zu komplexen Fragestellungen in der Endoprothetik widmete sich u.a. der Frage, ob moderne Knieendoprothesen noch scheitern, der Versorgung bei Streckapparatdefekten sowie der Rolle von EPRD-Daten. Auch die Zukunft maßgefertigter Prothesen wurde intensiv diskutiert. Ein Round Table mit namhaften nationalen und internationalen Expert:innen bot Raum für offene Diskussionen und fachlichen Austausch auf höchstem Niveau.

Am Nachmittag stand der Teilgelenkersatz im Mittelpunkt. Es wurde lebhaft diskutiert, wie viele Patient:innen tatsächlich für eine Halbschlitten-Versorgung infrage kommen. Den Abschluss bildete die Sektion zu periprothetischen Infektionen, in der neue Erkenntnisse zur Diagnostik sowie Strategien zum ein- bzw. zweizeitigen Prothesenwechsel vorgestellt wurden. Das Battle-Format sorgte für angeregte Debatten und praxisnahe Entscheidungshilfen.

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Abb. 3: In seiner Keynote Lecture gewährte der aufstrebende österreichische Schauspieler Ferdinand Seebacher viele interessante Einblicke in die Welt des Theaters und Films. In seiner neuesten Rolle ist er Teil des Polizei-Teams in der Neuauflage von „Kommissar Rex“. Von links nach rechts: Maximilian Kasparek, Ferdinand Seebacher, Thomas Müllner

Zusammenfassend können wir sagen: Unser Ziel war es, nicht nur Informationen zu vermitteln, sondern auch echte Diskussionen, Inspiration und vertieftes Wissen zu ermöglichen. Der Ortho-Trauma-Kongress in Bad Hofgastein ist kein klassischer Kongress – er ist zu einem Ort fachlicher Begegnung geworden. Was wir uns erhofft hatten, ist Wirklichkeit geworden: ein hochkarätiges und zugleich familiäres Treffen, das eine Brücke zwischen Wissenschaft, Technik und klinischer Realität schlägt. In den Diskussionen wurde offen debattiert und die Teilnehmer:innen beteiligten sich sehr engagiert. Zusätzlich bereicherten multidisziplinäre Themen aus anderen medizinischen Fachbereichen sowie inspirierende Keynote Lectures die Veranstaltung und ermöglichten einen wertvollen Blick über den Tellerrand.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Referent:innen, Teilnehmer:innen und Sponsoren, die diesen Kongress zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.

Wir freuen uns schon jetzt auf den 4. Ortho-Trauma-Kongress in Bad Hofgastein, der von 15. bis 17. April 2026 stattfinden wird.

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