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Kindliche Fußkorrekturen mit kommerziellem Allograft

In der Korrektur kindlicher Fußdeformitäten kommen häufig trikortikale Knochenblöcke zum Einsatz. Das Beckenkamm-Autograft gilt hierbei als Goldstandard, erfordert jedoch einen zusätzlichen Eingriff mit potenziellen Komplikationen. Allografts aus Knochenbanken oder kommerzieller Aufbereitung bieten im Gegensatz dazu eine sofort verfügbare Alternative.

Trikortikale Knochenblöcke werden häufig zur operativen Korrektur kindlicher Fußdeformitäten im Wachstumsalter eingesetzt, insbesondere zur Stabilisierung bei der Wiederherstellung des Fußgewölbes. Als Goldstandard gilt dabei ein strukturelles autologes Transplantat aus dem Beckenkamm. Die osteogene Potenz von autologem Knochen in Bezug auf Osteoinduktion und Remodellierung ist gut belegt. Der Beckenkamm als Entnahmestelle birgt allerdings Risiken und Komplikationen: Die postoperative Morbidität ist vor allem von Schmerzen geprägt, die oftmals stärker als die Schmerzen des eigentlichen Operationsgebietes sind. An der Entnahmestelle werden auch mögliche Gefäßverletzungen mit Hämatom- oder Serombildung sowie Nervenverletzungen mit längerfristigen Dysästhesien und Parästhesien beschrieben.1 Die Verwendung von Allografts bietet hier eine Alternative, da die Entnahmemorbidität wegfällt und es somit zu reduzierten postoperativen Komplikationen kommt.2 Moderne Aufbereitungsverfahren ermöglichen eine sichere Verwendung von Allografts, weil sie das Risiko der Krankheitsübertragung durch strenge Spenderselektion und Prozessierung minimieren.3 Die Aufbereitung der Allografts erfolgt durch eine Kombination aus mechanischer Reinigung, chemischer Dekontamination, Sterilisation und Konservierung. Knochenbanken und kommerzielle Anbieter nutzen die Kryokonservierung (–80°C bis –196°C), um die strukturelle Integrität zu wahren, und die Gefriertrocknung zur längeren Haltbarkeit bei Raumtemperatur. Diese Verfahren tragen dazu bei, Immunreaktionen zu minimieren und die Entkeimung zu optimieren, indem Zellreste und überschüssiges Wasser entfernt werden. Durch die Aufbereitung können Allografts jedoch eine reduzierte Osteokonduktion aufweisen, was zu einer Beeinträchtigung der Einheilungsrate führen kann. In einer retrospektiven Studie wurde jedoch gezeigt, dass es, in gut durchbluteten Regionen wie beispielweise dem Kalkaneus, zu keinen signifikanten Unterschieden in der Einheilung zwischen Allo- und Autografts kommt.4 Obwohl ihre Integration etwas langsamer verläuft als bei den Autografts, erreichen Allografts langfristig eine vergleichbare biomechanische Belastbarkeit.5 Die Verfügbarkeit von Allografts ist in der Kinderorthopädie als besonders wertvoll anzusehen, da die Entnahme eines autologen trikortikalen Beckenkammspans am noch unreifen Skelett nicht nur mit einer erhöhten Morbidität verbunden ist,6 sondern auch das Risiko eines verfrühten Apophysenschlusses mit sich bringen kann.7

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