Kein Sportverbot bei Kunstgelenken

<p class="article-intro">Eine künstliche Hüfte oder ein neues Kniegelenk sollen die Träger nicht an sportlichen Aktivitäten hindern. Radfahren und Schwimmen zum Beispiel vertragen sich gut mit Kunstgelenken. Die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e.V. (AE) rät den Patienten zu „Wohlfühl“-Sportarten.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Tr&auml;ger eines neuen Kunstgelenks sind damit oft nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder schmerzfrei. Viele Aufgaben des Alltags lassen sich wieder leichter erledigen und die Freude an der Bewegung kehrt zur&uuml;ck. Orthop&auml;den und Unfallchirurgen unterst&uuml;tzen sie dabei, nach der Devise: Wer gehen kann, kann auch Sport treiben. Untersuchungen der letzten Jahre h&auml;tten gezeigt, so die AE in einer Aussendung, dass Menschen mit Kunstgelenken sogar belastungsintensive Sportarten wie Skifahren, Tennis, Bergwandern oder Rudern sicher betreiben k&ouml;nnen. In den ersten sechs Monaten nach der Operation m&uuml;ssen aber insbesondere die Patienten mit zementfrei implantierten Prothesen zur&uuml;ckhaltend sein, meint Prof. Dr. med. Karl-Dieter Heller, Chefarzt an der Orthop&auml;dischen Klinik Braunschweig und Generalsekret&auml;r der AE: &bdquo;Der Knochen braucht die Zeit, um eine feste Verbindung zur Endoprothese aufzubauen.&ldquo; Er r&auml;t Patienten, diese Zeit f&uuml;r Krankengymnastik und Muskelaufbautraining zu nutzen.<br /> Zun&auml;chst sollten Menschen mit Kunstgelenken jene Sportarten vorziehen, die sie aus fr&uuml;heren Zeiten kennen, denn, so Heller: &bdquo;Routine und Erfahrung mit vertrauten Bewegungsabl&auml;ufen verhindern, dass es zu Verletzungen kommt, und oft sind das das auch die Sportarten, in denen sich Patienten sicher und wohl f&uuml;hlen.&ldquo; K&ouml;rperliches Training und Muskelaufbau haben einen sehr hohen Stellenwert, um dem alterungsbedingten Muskelabbau vorzubeugen.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2015_Leading Opinions_Ortho_1502_Weblinks_Seite21.jpg" alt="" width="446" height="445" /></p> <p>Bisher f&uuml;rchteten &Auml;rzte, dass Kunstgelenke sich durch Sport lockern und schneller verschleissen. &bdquo;Wir gingen lange davon aus, dass k&ouml;rperliche Schonung die Stabilit&auml;t des Kunstgelenks verbessert und die Tragezeiten verl&auml;ngert&ldquo;, sagt Heller. Wissenschaftlich belegt war dies jedoch nicht. Nun h&auml;tten Studien gezeigt, dass der Verzicht auf Sport die Gesundheit der Patienten nicht f&ouml;rdert. &bdquo;Bewegungsmangel ist eine wichtige Ursache f&uuml;r chronische Erkrankungen, die auch den Knochen betreffen&ldquo;, sagt Professor Dr. med. Heiko Reichel, Direktor der Orthop&auml;dischen Universit&auml;tsklinik am RKU Ulm und Pr&auml;sident der AE. Dazu geh&ouml;rt auch Knochenschwund im Alter, Osteoporose. Sie gef&auml;hrdet die Verankerung der Kunstgelenke im Knochen: &bdquo;Sport kann sich hier g&uuml;nstig auswirken und m&ouml;glicherweise sogar die Tragezeit der Kunstgelenke verl&auml;ngern.&ldquo; Hinzu kommt, dass mangelnde Fitness eine h&auml;ufige Ursache f&uuml;r St&uuml;rze und Knochenbr&uuml;che ist. Schon Stolpern belaste die Kunstgelenke st&auml;rker als die meisten Sportarten, erkl&auml;rt Reichel: &bdquo;Am besten ist das Kunstgelenk gesch&uuml;tzt, wenn trainierte Muskeln und straffe B&auml;nder es umgeben.&ldquo;<br /> Gut geeignet sind sogenannte &bdquo;Low-Impact&ldquo;-Sportarten, die das Kunstgelenk nicht durch pl&ouml;tzliche St&ouml;sse belasten. Hierzu geh&ouml;ren Wandern, Nordic Walking, Schwimmen, Skilanglauf, Radfahren, Gymnastik, Rudern und Golf. Bedingt geeignet sind Tennis, Tischtennis, Kegeln, Bergwandern, alpiner Skilauf in Schontechnik und nur unter bestimmten Voraussetzungen leichtes Jogging. Ungeeignet sind Sportarten, bei denen es zu pl&ouml;tzlichen Drehbewegungen, extremen Abspreizungen, pl&ouml;tzlichen oder dauerhaften Belastungsspitzen kommt. Dazu geh&ouml;ren Marathon, Fussball, Handball, Basketball oder Volleyball. Auch Kampfsportarten, Hoch- und Weitsprung, Wasserski und Felsklettern sind nichts f&uuml;r Menschen mit Kunstgelenken.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e.V. (AE) </p>
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