10 Jahre Zentrum für Regenerative Medizin und Orthopädie an der DUK

<p class="article-intro">Im Rahmen des ÖGO-Symposiums „Regenerative Medizin am Bewegungssystem“ in Krems wurde Prof. Dr. Stefan Nehrer, Dekan der Fakultät für Gesundheit und Medizin an der Donau-Universität Krems (DUK), für seine Verdienste während der letzten Dekade geehrt. Unter die Gratulanten mischten sich der Präsident der ÖGO Prof. Dr. Bernd Stöckl, der Rektor der DUK Mag. Friedrich Faulhammer, der Präsident des Niederösterreichischen Landtags Hans Penz und der Bürgermeister der Stadt Krems Reinhard Resch.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Regeneration statt Reparation</h2> <p>Die regenerative Medizin ist fixer Bestandteil in der Behandlung orthop&auml;discher und traumatologischer Krankheitsbilder geworden. Im Vordergrund steht dabei die Wiederherstellung von Knochen- und Weichteilstrukturen durch biologische Methoden, die von der Zelltherapie &uuml;ber Wachstumsfaktoren und Blutprodukte bis hin zur Verwendung von Fremdgewebe (Allografts) reichen. Deklariertes Ziel ist es, diese Strukturen zu regenerieren, nicht nur zu reparieren, und die Funktionalit&auml;t m&ouml;glichst physiologisch wiederherzustellen. Die Verwendung von Biomaterialien als Strukturgeber oder Transportmittel, die Anwendung verschiedener Zellen wie Chondrozyten oder Stammzellen und der Einsatz allogenen Gewebes ergeben zusammen eine Vielzahl von unterschiedlichen Therapiem&ouml;glichkeiten, die teilweise Evidenz in der Behandlung haben, teilweise aber noch im experimentellen Stadium sind. Das diesmalige wissenschaftliche Programm der &Ouml;GO-Tagung, von Prof. St&ouml;ckl und Prof. Nehrer zusammengestellt, bot einen abwechslungsreichen &Uuml;berblick &uuml;ber die Knorpelzelltransplantation (ACT), die von Prof. Brittberg seit &uuml;ber 20 Jahren weiterentwickelt wird, &uuml;ber zellfreie Biomaterialien, Allografts in den diversen orthop&auml;dischen Indikationen und Blutprodukte.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Ortho_1604_Weblinks_Seite12.jpg" alt="" width="371" height="521" /></p> <h2>Innovation und Entfaltungsgeist</h2> <p>Prof. Dr. Stefan Nehrer war 2006 von der Orthop&auml;dischen Universit&auml;tsklinik Wien mit dem Forschungsauftrag an die DUK gekommen, sich hier der Biotechnologie und Regeneration von Geweben zu widmen. &bdquo;Bei Rainer Kotz hat alles angefangen&ldquo;, erw&auml;hnte Nehrer dankbar seinen Lehrer, der es sich nicht nehmen lie&szlig;, seinem erfolgreichen Sch&uuml;ler pers&ouml;nlich zu gratulieren. 2011 erfolgte der n&auml;chste Meilenstein an der DUK mit der Errichtung der Fakult&auml;t Gesundheit und Medizin unter dem Dekan Stefan Nehrer. Vier Jahre sp&auml;ter, im Jahr 2015, gelang es der DUK, zwei PhD-Studienprogramme zu akkreditieren. Pioniergeist, unerm&uuml;dliches Forschen, Emsigkeit und die F&auml;higkeit, auch Misserfolge einzustecken &ndash; denn Zellen und die wirtschaftliche Lage lassen sich nicht vorherbestimmen &ndash;, sind Eigenschaften, die Prof. Nehrer auszeichnen und seinen Erfolg erkl&auml;ren. Prof. Falkenhagen, der damalige Departmentleiter an der DUK, war der Initiator, der Nehrer bewogen hatte, von der gro&szlig;en Klinik Wien und einer &uuml;berschaubaren Forschungsfl&auml;che, seinem Innovationsgeist folgend, nach Krems zu wechseln. Am LKH Krems bot sich die Gelegenheit, auch klinisch zu arbeiten. Die publikatorisch st&auml;rksten Jahre waren 2008&ndash;2010, die Anzahl an Projekten konnte trotz Schwankungen in den Krisenjahren 2008 und 2009 danach wieder kontinuierlich gesteigert werden.<br /> Forschungsschwerpunkte am Zentrum f&uuml;r Regenerative Medizin sind:<br /> &ndash; die Optimierung der Zelltransplantation mit Evaluierung von Kompositmatrices, Biomaterialien und Stammzellforschung,<br /> &ndash; die Arthroseforschung mit Bildgebung und Knochenanalyse, (Knorpel-)Zelldifferenzierung und Knieentlastungsorthese und<br /> &ndash; die Anwendung von Allografts (Knochenersatz, CTBA, AlloTiss, Kreuzband- und Meniskusersatz, Graft Link, Allograftbeschichtung).<br /> Wissenschaftliche Fragestellungen bei der Knorpelzelltransplantation kreisen um die idealen Kulturbedingungen und Zell-Matrix-Interaktionen. Leider vertreibt in Ost&ouml;sterreich nur mehr die Fa. Igor Knorpelsysteme f&uuml;r isolierte chondrale Defekte.<br /> Das immanente Problem, das uns alle betrifft, ist die Gelenksarthrose. In &Ouml;sterreich werden 38.000 Gelenksprothesen f&uuml;r Knie und H&uuml;fte j&auml;hrlich implantiert. Tissue Engineering in der Arthrose befindet sich derzeit noch in Studienphase II. Eine Publikation in &bdquo;Sportorthop&auml;die und Sporttraumatologie&ldquo; zeigte im Sinne eines Trainings f&uuml;r Knorpelzellen die Effekte von Mechanostimulation auf 3D-kultivierte osteoarthritische Knorpelzellen auf. Die mechanische Stimulation der Implantate konnte eine deutliche Verbesserung der metabolischen Indices bewirken. <br /> Stammzellimplantation mit Hyalofast&reg; ist ein weiterer Ansatz zur Bek&auml;mpfung der Arthrose. Die Herausforderung bei der Forschung wird sein, so Nehrer, jene Faktoren zu identifizieren, die gewisse Prozesse vorantreiben, und andere auszuscheiden, die es nicht tun. Das Computersimulationsmodell OsteoSIM zur Fr&uuml;herkennung von Osteoporose und Arthrose, gemeinsam entwickelt mit der Karl Landsteiner Privatuniversit&auml;t Krems, der TU Wien und Braincon, soll Knochenstrukturen und ihre Ver&auml;nderungen evaluieren. Arthrosepatienten haben &auml;hnlich wie Osteoporosepatienten eine signifikant ver&auml;nderte Knochenstruktur um das Gelenk. Auch das antiinflammatorische Potenzial von Hyalurons&auml;ure und PRP wird untersucht, am Beispiel der durch sie beeinflussten Entz&uuml;ndungsmediatoren TNF-&alpha; und IL-1b.</p> <h2>&bdquo;Der Weg ist das Ziel&ldquo;</h2> <p>Abschlie&szlig;end bedankte sich Prof. Nehrer bei der &Ouml;GO, die den MAS-Lehrgang und den Master of Science in &bdquo;Advanced Orthopedic Surgery&ldquo; als standardisierte Ausbildung unterst&uuml;tzt. Mit Prof. DDr. Thomas Klestil an seiner Seite, der im April den traumatologischen Part in der Ausbildung &uuml;bernommen hat, und dem Leitsatz &bdquo;Der Weg ist das Ziel&ldquo; von Konfuzius (551&ndash;479 v. Chr.) folgend, blickt Prof. Nehrer den Herausforderungen der n&auml;chsten 10 Jahre vertrauensvoll entgegen.</p></p>
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