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Hypophosphatasie im höheren Lebensalter

<p class="article-intro">Atraumatische Frakturen, Hyperkalzämie, niedrige DXA-Werte – diese klinischen Zeichen sind bei älteren Patienten häufig. Meist wird dann sofort mit einer Osteoporosetherapie gestartet. Hinter den Symptomen könnte jedoch auch eine Hypophosphatasie stecken. Der Ausschluss dieser seltenen Erkrankung ist wichtig, weil Kalzium- und Vitamin-D-Gabe den Zustand der Patienten verschlechtern würden.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Wenn &auml;ltere Menschen Anzeichen einer verminderten Knochenqualit&auml;t zeigen, werden meist &bdquo;reflexartig&ldquo; Kalzium und Vitamin D verschrieben, sagt Doz. Dr. Astrid Fahrleitner-Pammer, Klinische Abteilung f&uuml;r Endokrinologie und Diabetologie, Medizinische Universit&auml;t Graz. In seltenen F&auml;llen ist das keine gute Idee, n&auml;mlich f&uuml;r Patienten mit Hypophosphatasie.</p> <h2>Mit Laborbefund zur Diagnose</h2> <p>Hypophosphatasie ist nicht mit Hypophosphat&auml;mie gleichzusetzen, obwohl die Symptome sehr &auml;hnlich sein k&ouml;nnen, da beide Erkrankungen zu einer St&ouml;rung der Knochenmineralisierung f&uuml;hren. Bei der Hypophosphatasie kann es zus&auml;tzlich zu respiratorischen Problemen durch Rippendeformit&auml;ten kommen. Auch neurologische Komplikationen k&ouml;nnen auftreten (Tab. 1).<br /> Die alkalische Phosphatase (ALP) ist der Labormarker, mit dem die beiden Erkrankungen unterschieden werden k&ouml;nnen. &bdquo;Bei der Hypophosphatasie ist ALP erniedrigt, bei Hypophosphat&auml;mie erh&ouml;ht&ldquo;, erkl&auml;rt Fahrleitner-Pammer.<br /> Die perinatale Form der Hypophosphatasie endet leider oft letal durch schwere respiratorische Insuffizienz. Bei einem Krankheitsbeginn im Kindesalter fallen h&auml;ufig fr&uuml;hzeitiger Verlust der Milchz&auml;hne, Frakturneigung und schlechte Frakturheilung sowie Kraniosynostosen auf. Unbehandelt f&uuml;hrt diese Form zur Immobilit&auml;t im Erwachsenenalter. Mit Enzymersatztherapie ist die Prognose jedoch besser.<br /> Die adulte Form der Hypophosphatasie wird m&ouml;glicherweise oft &uuml;bersehen, vermutet Fahrleitner-Pammer, insbesondere bei einem sp&auml;ten Erkrankungsbeginn im h&ouml;heren Lebensalter. Rheumatologen, Orthop&auml;den und Unfallchirurgen k&ouml;nnten die Ersten sein, bei denen Pseudogicht, Stressfrakturen (ganz typisch am Metatarsale), Chondrokalzinose und Pseudofrakturen auffallen und Verdacht erregen. Aber auch Nephrologen sollten bei einer Nephrokalzinose an diese Erkrankung denken. Eine Laboruntersuchung des ALP-Wertes ist der erste Schritt zur Diagnose bzw. zum Ausschluss einer Hypophosphatasie und sollte jedenfalls vor der Verschreibung von Kalzium und Vitamin D erfolgen, denn diese bewirken bei Hypophosphatasie eine Verschlechterung.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Ortho_1701_Weblinks_s68_tab1.jpg" alt="" width="1417" height="1453" /></p></p> <p class="article-quelle">Quelle: „Management der Osteoporose 2016“; Fortbildungsveranstaltung der Österreichischen Gesellschaft für Knochen und Mineralstoffwechsel (ÖGKM), 14. Oktober 2016, Wien </p>
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