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Schmerzambulanzen geschlossen, Schmerzdienste eingespart

Weitere Verschärfung der Krise in der Versorgung von Schmerzpatienten

<p class="article-intro">In Zeiten finanziellen Drucks auf das Gesundheitssystem und immer knapper werden- der personeller Ressourcen werde zunehmend auf Kosten von Schmerzpatienten gespart, kritisierte Schmerzexperte Prof. Hans-Georg Kress anlässlich einer internationalen Tagung in Wien. 24-Stunden-Schmerzdienste in Spitälern werden gestrichen, allein in den vergangenen drei Jahren wurden zehn Schmerzambulanzen geschlossen. Das neue Arbeitszeitgesetz für Ärzte werde die Situation weiter verschärfen, so Kress. </p> <hr /> <p class="article-content"><p>&bdquo;Der finanzielle Druck und die Einsparungen im Gesundheitssystem wirken sich zunehmend negativ auf die Versorgung von Schmerzpatienten aus. Schmerzdienste werden eingespart, Schmerzambulanzen geschlossen, ausgerechnet bei Schmerzpatienten wird &uuml;berproportional viel gespart. Die Zeit des Sch&ouml;nredens der kritischen Lage der Schmerzversorgung in diesem Land ist ein f&uuml;r allemal vorbei&ldquo;, warnte Univ.-Prof. DDr. Hans-Georg Kress, Wien, bei einer Pressekonferenz anl&auml;sslich des 19. Inter&shy;nationalen Wiener Schmerzsymposiums. &bdquo;Diese &auml;u&szlig;erst unbefriedigende Situation wird durch die neuen Arbeitszeitregelungen f&uuml;r &Auml;rzte zweifellos weiter versch&auml;rft.&ldquo; Die Reduktion der Wochenarbeits&shy;zeit f&uuml;r Spitals&auml;rzte auf 48 Stunden berge trotz aller &Uuml;ber&shy;gangsregelungen im Bereich der An&auml;sthesie eine besondere Brisanz, so der Experte: &bdquo;Die schon jetzt mehr als angespannte Personalsituation wird unter anderem die Aufrechterhaltung der 24-Stunden-Schmerzdienste und die personelle Besetzung von Schmerzambulanzen &ndash; wo es diese &uuml;berhaupt noch gibt &ndash; nahezu verunm&ouml;glichen.&ldquo;</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2015_Jatros_Neuro_1502_Weblinks_Seite25_1.jpg" alt="" width="340" height="339" /><br />Bereits im Vorjahr fiel beispielsweise im Wiener AKH einer von insgesamt nur zwei &uuml;ber zwanzig Jahre bew&auml;hrten 24-Stunden-Schmerzdiensten dem Sparstift der Universit&auml;tsf&uuml;hrung zum Opfer. Prof. Kress: &bdquo;Und das, obwohl durch Studien vielfach belegt ist, dass solche spezialisierten Dienste wirksam und kosteneffektiv sind, unter anderem, weil sie die Liegezeiten verk&uuml;rzen.&ldquo; Dass es auch um die ambulante Betreuung von Schmerzpatienten durch Spezialisten problematisch bestellt ist, zeigt eine k&uuml;rzlich vorgestellte Studie<sup>1</sup> &uuml;ber das Angebot an Schmerzambulanzen der Medizinischen Universit&auml;t Graz. &bdquo;Schmerzambulanzen sind eine wichtige Anlaufstelle f&uuml;r chro&shy;nische Schmerzpatienten, weil sie interdisziplin&auml;re Therapieoptionen anbieten k&ouml;nnen&ldquo;, so Kress. Der aktuellen Untersuchung zufolge wurden in den vergangenen drei Jahren in &Ouml;sterreich zehn Schmerzambulanzen geschlossen. Mangelnde Personal- und Zeitressourcen waren den befragten Abteilungsleitern zufolge die Hauptgr&uuml;nde daf&uuml;r. &bdquo;Schmerzambulanzen scheinen das einfachste Einsparungs&shy;potenzial zu bieten. Diese Entwicklung ist h&ouml;chst bedenklich&ldquo;, so die Studienautoren.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle:<br/> Presseaussendung zum 19. Internationalen Wiener Schmerzsymposium vom 27. Februar 2015 </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Szilagyi IS et al: Schmerztherapeutische Versorgung &ouml;sterreichischer Gesundheitszentren. Eine Fragebogenstudie zur Erfassung des Ist-Zustandes &ouml;sterreichischer Schmerzambulanzen. AIC News 2014; Poster im Rahmen der Jahrestagung der &Ouml;sterreichischen Gesell&shy;schaft f&uuml;r An&auml;sthesiologie, Reanimation und Intensivmedizin, 26.&ndash;29. November 2014, Linz</p> </div> </p>
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