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Weitere Verschärfung der Krise in der Versorgung von Schmerzpatienten
Jatros
Autor:
H.-G. Kress, Wien
Quelle:<br/> Presseaussendung zum 19. Internationalen Wiener Schmerzsymposium vom 27. Februar 2015
30
Min. Lesezeit
30.04.2015
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<p class="article-intro">In Zeiten finanziellen Drucks auf das Gesundheitssystem und immer knapper werden- der personeller Ressourcen werde zunehmend auf Kosten von Schmerzpatienten gespart, kritisierte Schmerzexperte Prof. Hans-Georg Kress anlässlich einer internationalen Tagung in Wien. 24-Stunden-Schmerzdienste in Spitälern werden gestrichen, allein in den vergangenen drei Jahren wurden zehn Schmerzambulanzen geschlossen. Das neue Arbeitszeitgesetz für Ärzte werde die Situation weiter verschärfen, so Kress. </p>
<hr />
<p class="article-content"><p>„Der finanzielle Druck und die Einsparungen im Gesundheitssystem wirken sich zunehmend negativ auf die Versorgung von Schmerzpatienten aus. Schmerzdienste werden eingespart, Schmerzambulanzen geschlossen, ausgerechnet bei Schmerzpatienten wird überproportional viel gespart. Die Zeit des Schönredens der kritischen Lage der Schmerzversorgung in diesem Land ist ein für allemal vorbei“, warnte Univ.-Prof. DDr. Hans-Georg Kress, Wien, bei einer Pressekonferenz anlässlich des 19. Inter­nationalen Wiener Schmerzsymposiums. „Diese äußerst unbefriedigende Situation wird durch die neuen Arbeitszeitregelungen für Ärzte zweifellos weiter verschärft.“ Die Reduktion der Wochenarbeits­zeit für Spitalsärzte auf 48 Stunden berge trotz aller Über­gangsregelungen im Bereich der Anästhesie eine besondere Brisanz, so der Experte: „Die schon jetzt mehr als angespannte Personalsituation wird unter anderem die Aufrechterhaltung der 24-Stunden-Schmerzdienste und die personelle Besetzung von Schmerzambulanzen – wo es diese überhaupt noch gibt – nahezu verunmöglichen.“</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2015_Jatros_Neuro_1502_Weblinks_Seite25_1.jpg" alt="" width="340" height="339" /><br />Bereits im Vorjahr fiel beispielsweise im Wiener AKH einer von insgesamt nur zwei über zwanzig Jahre bewährten 24-Stunden-Schmerzdiensten dem Sparstift der Universitätsführung zum Opfer. Prof. Kress: „Und das, obwohl durch Studien vielfach belegt ist, dass solche spezialisierten Dienste wirksam und kosteneffektiv sind, unter anderem, weil sie die Liegezeiten verkürzen.“ Dass es auch um die ambulante Betreuung von Schmerzpatienten durch Spezialisten problematisch bestellt ist, zeigt eine kürzlich vorgestellte Studie<sup>1</sup> über das Angebot an Schmerzambulanzen der Medizinischen Universität Graz. „Schmerzambulanzen sind eine wichtige Anlaufstelle für chro­nische Schmerzpatienten, weil sie interdisziplinäre Therapieoptionen anbieten können“, so Kress. Der aktuellen Untersuchung zufolge wurden in den vergangenen drei Jahren in Österreich zehn Schmerzambulanzen geschlossen. Mangelnde Personal- und Zeitressourcen waren den befragten Abteilungsleitern zufolge die Hauptgründe dafür. „Schmerzambulanzen scheinen das einfachste Einsparungs­potenzial zu bieten. Diese Entwicklung ist höchst bedenklich“, so die Studienautoren.</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle:<br/>
Presseaussendung zum
19. Internationalen
Wiener Schmerzsymposium
vom 27. Februar 2015
</p>
<p class="article-footer">
<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
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<p><strong>1</strong> Szilagyi IS et al: Schmerztherapeutische Versorgung österreichischer Gesundheitszentren. Eine Fragebogenstudie zur Erfassung des Ist-Zustandes österreichischer Schmerzambulanzen. AIC News 2014; Poster im Rahmen der Jahrestagung der Österreichischen Gesell­schaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin, 26.–29. November 2014, Linz</p>
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