
Job-Perspektive Arbeitsmedizin
Autor:
Dr. Stefan Koth
Geschäftsführer Österreichische Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention (AAMP)
E-Mail: office@aamp.at
Web: www.aamp.at
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Gesundheitliche Herausforderungen nehmen zu, und Unternehmen brauchen fachliche Beratung, wie sie damit optimal umgehen können. Das Bewusstsein für den Wert von Arbeitsmedizin wächst und die Nachfrage ist groß. All das sorgt für ausgezeichnete Perspektiven und eine abwechslungsreiche Tätigkeit, die bei aller Sicherheit viel Flexibilität bietet.
Arbeitsmedizin ist „die“ Präventivmedizin
Vorsorgen, bevor es „zu spät“ ist! Das könnte als Motto über der Tätigkeit als Arbeitsmediziner:in stehen. Kurz gesagt: Arbeitsmedizin beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen Arbeit, Gesundheit und Krankheit.
Als präventivmedizinische Expert:innen in Unternehmen sorgen Arbeitsmediziner:innen dafür, dass die Arbeitnehmer:innen durch ihre Tätigkeit nicht krank werden bzw. dass ihre physische und psychische Gesundheit durch tätigkeitsspezifische Maßnahmen bestmöglich erhalten und sogar gezielt gefördert wird. Mehr als vier Millionen Österreicher:innen sind als Arbeitnehmer:innen beschäftigt – damit ist die Arbeitswelt auch mit Abstand das größte Setting für eine erfolgreiche Präventivmedizin, denn nirgends sonst erreicht man so viele Menschen.
Arbeitsmedizin ist attraktiv
Arbeitsmedizin bietet eine überaus spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit. Sie ist nicht nur ein medizinisches Querschnittsfach – für Menschen mit vielseitigen Interessen kommen auch weitere, interdisziplinäre Komponenten wie Technik, Management, Psychologie oder Recht hinzu. Außerdem findet man als Arbeitsmediziner:in aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Branchen die genau passende „Spielwiese“ für die eigenen Vorlieben. Technikinteressierte sind z.B. in einem metallverarbeitenden Betrieb bestens aufgehoben, wer es lieber „vornehmer“ hat, findet in einer Bank oder Versicherung lohnende Aufgaben.
Dass dies so ist, dafür sorgt das Arbeitnehmer:innenschutzgesetz. Dieses verpflichtet Unternehmen, Arbeitsmediziner:innen zu beschäftigen. Der generell herrschende Ärzt:innenmangel sorgt dafür, dass auch Arbeitsmediziner:innen ein heiß begehrtes Gut sind und viele Unternehmen auf der dringenden Suche nach ihnen sind. Die bestehende hohe Nachfrage wiederum hat zur Folge, dass die Honorierung aktuell durchaus attraktiv ist.
Abseits der inhaltlichen und finanziellen Anreize bietet die Arbeitsmedizin zusätzlich ein familienfreundliches, gut planbares zweites Standbein ohne Wochenend- oder Nachtdienste.
Arbeitsmedizin-Ausbildung
Wer darf denn nun Arbeitsmediziner:in werden? Die Antwort: Jeder Arzt oder jede Ärztin mit ius practicandi für Allgemeinmedizin oder eines Sonderfaches mit einer Zusatzausbildung in Arbeitsmedizin. Die Arbeitsmedizin-Ausbildung unterstützt Ärzt:innen bei ihrer Entwicklung von einer weitgehend kurativen Orientierung zu einer neuen Berufsrolle, nämlich der beratenden präventivmedizinischen Tätigkeit in Unternehmen.
Diese Ausbildung wird von der Österreichischen Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention (AAMP) angeboten. Der aktuelle Lehrgang kann berufsbegleitend absolviert werden. Er besteht aus acht Blöcken à drei bis vier Tagen. Drei davon sind Präsenzblöcke, die wahlweise in Wien, Linz, Salzburg, Innsbruck, Graz und Klagenfurt stattfinden, fünf Blöcke können ortsunabhängig in Form von Live-Webinaren besucht werden.
Die Anwesenheitsblöcke dienen der Vermittlung von berufsspezifischer Handlungs- und Umsetzungskompetenz. Es werden alle relevanten Handlungsschritte von der Identifikation von gesundheitsrelevanten Einflussfaktoren über deren Analyse (= Messung bzw. Erhebung), die entsprechenden medizinischen Untersuchungen inkl. der Eignungsbeurteilung bis hin zur Umsetzung von Präventionsmaßnahmen behandelt (Abb. 1).
Im Zuge der Anwesenheiten an der Akademie werden jene praktischen Fertigkeiten und prozessorientierten Vorgehensweisen geübt, die man im Rahmen der Tätigkeit in den Betrieben beherrschen muss. Erfahrene Arbeitsmediziner:innen stehen den Kursteilnehmer:innen zur Seite und unterstützen sie mit praxisorientierten Hinweisen.
Dazwischen sorgen Phasen des Selbststudiums über die AAMP-Lernplattform für das nötige Theoriewissen über die unterschiedlichen arbeitsbedingten Einflussfaktoren bzw. die zielführenden Präventivmaßnahmen. Die Einbeziehung des Internets als Informationsmedium schafft individuelle Gestaltungsmöglichkeiten – man kann selbst bestimmen, welcher Stoff wann wie intensiv gelernt wird.
Den Abschluss der Arbeitsmedizin-Ausbildung bildet nach erfolgreich bestandener Prüfung das Zertifikat, das zur Berufsausübung berechtigt. Da der Lehrgang der AAMP als Universitätslehrgang geführt wird, erhalten AAMP-Absolvent:innen zusätzlich auch ein Zeugnis der Medizinischen Universität Wien.
Masterstudium MSc (CE) Arbeits- und Organisationsmedizin
Wer sich nach einigen Jahren Erfahrung als Arbeitsmediziner:in weiterqualifizieren möchte, hat in Kürze auch dazu Gelegenheit. Die AAMP und die MedUni Wien starten ab dem Sommersemester 2026 einen neuen Masterlehrgang MSc (CE) Arbeits- und Organisationsmedizin. Dieser bietet einerseits eine umfassende fachliche Vertiefung in der Kernkompetenz Arbeitsmedizin, beispielsweise für die Erstellung von Gutachten im fachspezifischen Themenbereich oder von wissenschaftlichen Studien sowie für die arbeitsmedizinische Lehre oder für Leitungsfunktionen. Andererseits führt das Masterstudium Elemente aus Medizin, Psychologie und Management zusammen. Es vermittelt die „Sprache des Unternehmens“ – also jenes Wording, das Organisationsmediziner:innen benötigen, um mit unterschiedlichen Funktionsträger:innen im Betrieb fundiert kommunizieren zu können – sowie praktische Umsetzungstools. Dadurch können sich Absolvent:innen erfolgreich in Management-Entscheidungen einbringen.
Das neue Masterstudium kombiniert somit erstmals interdisziplinäre Kompetenzerweiterung mit einer fachlichen Vertiefung auf Fachärzt:innen-Niveau.
Arbeitsmediziner:in:
Links zu Berufsbild und Ausbildung
Informationen zum Berufsbild: https://arbeitsmedizin-info.at/
Informationen zur Arbeitsmedizin-Ausbildung: https://www.aamp.at/ausbildungen-fortbildungen/arbeitsmedizin-ausbildung-fuer-aerzte-innen
Informationen zum Universitätslehrgang MSc (CE) Arbeits- und Organisationsmedizin: https://www.aamp.at/ausbildungen-fortbildungen/arbeits-und-organisationsmedizin-msc-ce
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