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Heart-Brain-Study

Uhrentest erkennt demente Hypertoniker

<p class="article-intro">Patienten mit Hypertonie haben ein erhöhtes Risiko ein „Cognitive Impairment“ und eine Demenz zu entwickeln. Als Screening-Tool zeigt sich der einfache Uhrentest besser geeignet als der Mini-Mental-Status, zeigt eine argentinische Studie, die im Rahmen des ESC 2018 vorgestellt wurde.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Hohes Demenzrisiko</h2> <p>Hypertonie erh&ouml;ht nicht nur das Demenzrisiko, sondern auch ist eine h&auml;ufige Ursache subkortikaler, vaskul&auml;rer Gehirnsch&auml;den. Die Folge ist eine St&ouml;rung der exekutiven Funktionen, die aus der Unterbrechung der Konnektivit&auml;t zwischen pr&auml;frontalem Kortex und subkortikalen Strukturen resultiert. Im Rahmen der argentinischen Heart-Brain Study wurde nun die Pr&auml;valenz kognitiver Einschr&auml;nkung (Cognitive Impairment &ndash; CI) und gest&ouml;rter Exekutivfunktion in einem Kollektiv von mehr als 1400 Patienten mit Hypertonie an insgesamt 18 Zentren untersucht. &bdquo;Patienten mit Hypertonie und kognitiver Beeintr&auml;chtigung haben ein hohes Risiko, innerhalb von f&uuml;nf Jahren eine Demenz zu entwickeln. Obwohl dies gut bekannt und dokumentiert ist, wird die kognitive Funktion im Management von Hypertonie-Patienten nicht regelm&auml;&szlig;ig kontrolliert&ldquo;, sagt Studienautor Dr. Augusto Vicario von der Heart and Brain Unit am Cardiovascular Institute of Buenos Aires. Im Rahmen der Studie wurden auch zwei Testverfahren verglichen: der Mini-Mental-Status-Test (MMSE) und der Uhren-Test (clock drawing test &ndash; CDT).</p> <h2>Disparit&auml;t zwischen den beiden Tests</h2> <p>Die Studienpatienten wiesen durchschnittlich einen Blutdruck von 143,6 &plusmn; 21,2mmHg systolisch und 83,6 &plusmn; 12,3mmHg diastolisch auf, waren im Durchschnitt 60 Jahre (18-95) alt und zu 62 % Frauen. Die Probanden wurden in drei Blutdruckgruppen (kontrolliert, unkontrolliert, unbehandelt) sowie nach Bildungsgrad stratifiziert. Der durchschnittliche MMSE betrug 26,7 &plusmn; 3,5 und der CDT 5,5 &plusmn; 1,7. Bei einem Cut-off f&uuml;r Cognitive Impairment von 24 im MMSE und von 5 im CDT lag die Pr&auml;valenz eines Cognitive Impairments nach dem MMSE bei 20,7 % (n=293) und nach dem CDT bei 36,1 % (n=511). Unter den Patienten mit normalem MMSE zeigten 29,3 % einen auff&auml;lligen Uhrentest. Eine Korrelation mit den drei Blutdruckgruppen wurde nicht festgestellt. Demnach waren also auch gut eingestellte Patienten betroffen. Insgesamt lag die Pr&auml;valenz von Cognitive Impairment nach dem Uhren-Test bei 36 % im Vergleich zu 21 % mit dem MMSE. Die Disparit&auml;t zwischen den Tests war bei Patienten mittleren Alters am ausgepr&auml;gtesten. Ein h&ouml;heres Bildungsniveau korrelierte mit besserem Abschneiden im CDT.</p> <h2>Uhrentest zeigt Beeintr&auml;chtigungen besser an</h2> <p>Alles in allem biete sich der Uhrentest als Screening-Tool f&uuml;r Demenzerkrankungen bei Patienten mit Hypertonie an, so Vicario. Der Uhrentest sei besser geeignet, Beeintr&auml;chtigung der exekutiven Funktionen wie Planung, visuospatiale F&auml;higkeiten, Entscheidungsf&auml;higkeit und Sinn f&uuml;r Details abzubilden. Im Gegensatz dazu korreliere der MMSE nur schlecht mit den exekutiven Funktionen. Zu diesen Befunden passend, wurde auch eine Korrelation zwischen dem CDT und bestimmten Fragen im MMSE, die visuelle F&auml;higkeiten und Aufmerksamkeit reflektieren, gefunden.<br /> Vicario unterstreicht, dass der Uhrentest als einfach anzuwendendes Screening-Tool f&uuml;r kognitive Einschr&auml;nkungen bei Hypertonikern optimal geeignet sei und damit auch eine Voraussetzung f&uuml;r weitere klinische Studien liefert. Denn die entscheidende Frage, ob n&auml;mlich verst&auml;rkte Interventionen im Stadium des Cognitive Impairments die Entwicklung einer Demenz hinausz&ouml;gern k&ouml;nnen, sei nach wie vor ungekl&auml;rt. Vicario: &bdquo;Die F&auml;higkeit, die Nummern auf einem Ziffernblatt sowie eine bestimmte Zeit zu zeichnen, ist ein einfacher Test, um bei Patienten mit Hypertonie kognitive Beeintr&auml;chtigung zu entdecken. Gelingt es uns, diese Patienten zu identifizieren, dann k&ouml;nnen wir vielleicht intervenieren, bevor eine Demenz eingetreten ist.&ldquo;</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Cerezo GH et al. The abstract “Utility of the clock drawing test as cognitive screening in patients with arterial hypertension. ESC 2018, Poster P4785 </p>
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