
Körperwasserreduktion und Gefässprotektion durch Empagliflozin
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Zwei aktuelle Studien weisen auf die vielfältigen günstigen Effekte des SGLT2-Inhibitors Empagliflozin hin, der unter anderem bei Patienten nach Myokardinfarkt entwässernd wirken dürfte und mehrere Marker für den Zustand der Gefässe relevante Parameter vorteilhaft beeinflusst.
EMBODY-Studie – Wasser im Körper untersucht
Die EMBODY-Studie war eine prospektive, multizentrische, randomisierte, placebokontrollierte Studie, die bei Patienten mit Myokardinfarkt und Typ-2-Diabetes die Wirksamkeit und Sicherheit des SGLT2-Inhibitors Empagliflozin untersuchte. Die Patienten begannen mit Empagliflozin oder Placebo zwei Wochen nach dem Infarkt. In einer nun präsentierten Subanalyse wurden die Effekte von Empagliflozin auf die Körperzusammensetzung (body composition) der Patienten untersucht. Gemessen wurde mittels bioelektrischer Analyse. Die Körperzusammensetzung ist insofern von Bedeutung, als die Entwicklung einer Herzinsuffizienz in engem Zusammenhang mit der Flüssigkeitsbalance steht, die durch Messung des gesamten Körperwassers, sowie des intrazellulären und des extrazellulären Wassers bestimmt werden kann. Die Prävention von Herzinsuffizienz ist ein zentrales Ziel im Patientenmanagement nach einem Myokardinfarkt.
Für die Analyse wurden 55 Patienten ausgewertet, davon 20 aus der Verum- und 25 aus der Placebogruppe. Über das Follow-up von 24 Wochen nahm das gesamte Körperwasser der Patienten in der Empagliflozin-Gruppe um 0,44L (p=0,19) ab und in der Placebogruppe um 1,14L zu (p=0,0002), woraus sich eine Differenz von –1,58L ergibt (95% CI: –2,46 bis –0,70L; p=0,0006). Auch hinsichtlich des Körpergewichts, dem extrazellulären und intrazellulären Wasser sowie beim systolischen Blutdruck zeigte Empagliflozin im Vergleich zu Placebo günstigere Effekte. In multiplen Regressionsanalysen blieben diese Effekte bei Patienten mit einem BMI über 25kg/m² erhalten, während sie bei normalgewichtigen Patienten verschwanden. Dies lässt den Schluss zu, so die Autoren, dass Empagliflozin bei übergewichtigen Patienten mit Myokardinfarkt und Typ-2-Diabetes Körpergewicht und Körperwasser reduziert.
SGLT2-Inhibition mit positivem Effekt auf die Gefässe
Aktuelle Daten legen auch nahe, dass Empagliflozin unabhängig von der glykämischen Kontrolle einen positiven Effekt auf den Zustand der Gefässe hat. SGLT2-Inhibitoren werden aktuell bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mit hohem kardiovaskulärem oder renalem Risiko empfohlen. Darüber hinaus zeigen sie in Studien gute Wirksamkeit bei Herzinsuffizienz (HFrEF). Mechanistische Daten beispielsweise zur arteriellen Steifigkeit oder zur Endothelfunktion fehlen allerdings bislang. Diese Lücke schliesst nun eine griechische Studie, die in einem Kollektiv von 120 Patienten den SGLT2-Inhibitor Empagliflozin mit Insulin verglich. Bei Einschluss in die Studie sowie nach einem Follow-up von einem Jahr wurden zahlreiche, für den Zustand der Gefässe relevante Parameter wie die Pulswellengeschwindigkeit, der zentrale Pulsdruck oder die Integrität der endothelialen Glykokalyx (durch Messung der Perfused Boundary Region) bestimmt. Die Studie zeigte bei vergleichbarer glykämischer Kontrolle eine deutlich günstigere Entwicklung unter Empagliflozin im Vergleich zu Insulin.
Während in der Insulin-Gruppe die Pulswellengeschwindigkeit zunahm, nahm sie in der Empagliflozin-Gruppe ab. Auch der zentrale systolische Blutdruck nahm in der Empagliflozin-Gruppe ab, während der zentrale Pulsdruck weitgehend konstant blieb. Das Verhältnis von Pulswellengeschwindigkeit zum Global Longitudinal Strain (einem Mass für die linksventrikuläre Globalfunktion), das Schlüsse auf die ventrikuloarterielle Kopplung zulässt, nahm in beiden Gruppen ab, dies jedoch deutlicher unter Empagliflozin. Nicht zuletzt ließen die Daten nach 12 Monaten auch auf einen besseren Zustand der endothelialen Glykokalyx in der Empagliflozin-Gruppe schliessen.
Quelle:
Hoshika Y et al.: Effect of empagliflozin versus placebo on body composition in patients with acute myocardial infarction and type 2 diabetes mellitus: subgroup analysis of the EMBODY trial. ESC-Kongress 2020; e-Poster
Ikonomidis I et al.: The effects of empagliflozin on arterial stiffness, endothelial function and ventriculoarterial coupling in type 2 diabetes mellitus: 1 year follow up. ESC-Kongress 2020; e-Poster
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