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Assistenzärzt:innen der Kardiologie

Sicht der Jungmediziner:innen: Arbeitsplatz Krankenhaus

Die jungen Mediziner:innen werden im Bereich der Kardiologie mit einem Spannungsfeld von Ausbildung und Spezialisierung, steigendem Leistungsdruck in der Patient:innenversorgung sowie der Mehrfachbelastung durch ärztliche Tätigkeit, Forschung und Lehre konfrontiert. Dabei sind vor allem die beiden letztgenannten Punkte in der regulären Arbeitszeit kaum unterzubringen.

Keypoints

  • Ein konstant hohes Stresslevel birgt die Gefahr, auf Dauer auszubrennen und die Motivation für die Arbeit zu verlieren.

  • Hygienefaktoren und Motivatoren sind nach der 2-Faktoren-Theorie wichtige Elemente eines Arbeitsplatzes, um Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft hochzuhalten.

  • Die Kardiologie erfordert ein hohes Maß an Leistungs- und Einsatzbereitschaft.

Der Vorstand der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG) hat beschlossen, der Arbeitsplatzsituation von jungen Kardiolog:innen im Rahmen der Präsidentensitzung der Jahrestagung eine Bühne zu geben. Dabei sollte eine Analyse der aktuellen Situation mit damit verbundenen Wünschen und Forderungen der jungen Generation, die seit 2010 als Arbeitsgruppe „Cardiologists of Tomorrow“(CoT) innerhalb der ÖKG etabliert ist, präsentiert werden. Aktuell besteht sie aus circa 160 Mitgliedern.

Innerhalb der CoT konnte eine Umfrage mit rund 30 Rückmeldungen durchgeführt werden; dabei zeigte sich einerseits, dass die jungen Kardiolog:innen ein hohes Maß an Motivation und Einsatzbereitschaft mitbringen, andererseitsjedoch Tätigkeiten außerhalb der Patientenversorgung wie Forschung und Lehre zumeist in der Freizeit getätigt werden. Dies führt zu einem konstant hohen Stresslevel mit einer in weiterer Folge bedrohten Work-Life-Balance. Solche Zustände sind in aller Regel kurzfristig stemmbar, bergen auf lange Sicht jedoch die Gefahr eines Ausbrennens bzw. eines Motivationsverlusts und damit einhergehend möglicherweise eines Ausstiegs aus dem System.

Ein Blick in aktuelle Tageszeitungen zeigt eben jene Probleme, die gefühlt seit mindestens einem Jahrzehnt thematisiert, jedoch nur träge reformiert werden. In der präsentierten aktuellen Umfrage stehen der genannten Problematik jedoch ein sehr positiver Blick auf das Fach der Kardiologie sowie überwiegend positive Rückmeldungen in Bezug auf Kollegialität innerhalb der einzelnen Abteilungen gegenüber.

Die 2-Faktoren-Theorie

Entscheidend ist es, diesen Problemen entgegenzuwirken. Die Ansätze dahinter kommen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften und Sozialpsychologie. Es gilt, einerseits die Zufriedenheit am Arbeitsplatz und andererseits die Motivation zur Durchführung von Tätigkeiten hochzuhalten. Unabhängig von individuellen Stärken und Schwächen kann hier im Allgemeinen die 2-Faktoren-Theorie von Frederick Herzberg angewandt werden. Diese besagt, dass es sogenannte Hygienefaktoren gibt, die in erster Linie den Arbeitsplatz selbst, die Sicherheit und die Entlohnung betreffen. Hierzu zählen beispielsweise eine feste und unbefristete Anstellung, ein für die verrichtete Arbeit adäquates Gehalt und ein optimiertes Arbeitsumfeld (zum Beispiel ausreichende Raumgrößen, vorhandene Klimatisierung oder geringe Lärmbelastung). Vorhandene Hygienefaktoren führen zu weniger Unzufriedenheit am Arbeitsplatz, aber nicht automatisch zu einer hohen Leistungsbereitschaft. Um Letztere zu erreichen, müssen sogenannte Motivatoren vorhanden sein, diese betreffen die Arbeit selbst. Motivatoren sind zum Beispiel eine abwechslungsreiche Arbeit, die Möglichkeit der Weiterentwicklung (Spezialisierungen oder Möglichkeit zum Aufstieg in Führungspositionen) oder ein subjektiv empfundener Sinn der Arbeit. Gerade bei diesen Punkten ist es notwendig, individuelle Stärken und Schwächen, aber auch Wünsche zu beachten, um die Motivation für die Tätigkeit hochzuhalten.

Fazit

Zusammengefasst erfordert die Kardiologie im Allgemeinen ein hohes Maß an Einsatz- und Leistungsbereitschaft, die die junge Gemeinschaft mitbringt.

beim Verfasser

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