
Die Routinebehandlung des HCC
Bericht: Dr. Ine Schmale
Unser Gesprächspartner:
Univ.-Prof. Dr. Markus Peck-Radosavljevic
Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Gastroenterologie
Klinikum Klagenfurt
E-Mail: markus@peck.at
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Herr Professor Peck-Radosavljevic, beim ASCO GI 2021 wurde ein Update der IMbrave150-Daten präsentiert. Welchen Stellenwert hat die Kombination von Atezolizumab plus Bevacizumab in der Erstlinientherapie des HCC?
M. Peck-Radosavljevic: Mit der Zulassung durch die EMA ist die Kombination von Atezolizumab plus Bevacizumab in Europa der neue Standard in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen HCC. Die Ergebnisse der Kombination in der IMbrave150-Studie sind deutlich besser als die Ergebnisse von bisherigen Erstlinientherapien, sodass wir die Kombination allen Patienten, die auf eine medikamentöse Therapie beim HCC eingestellt werden, anbieten. Atezolizumab plus Bevacizumab ist jetzt unsere erste Wahl für die Therapie des fortgeschrittenen HCC.
Eine primäre Analyse der OS-Daten wurde bereits im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht. Welche neuen Erkenntnisse bringt uns das Update?
M. Peck-Radosavljevic: Schon in der ersten Interimsanalyse wurde ein klarer Überlebensvorteil für die Therapie mit Atezolizumab plus Bevacizumab gesehen, sodass hier im Prinzip die Studie bereitsabgebrochen wurde. Zu dem Zeitpunkt kannten wir das mediane Gesamtüberlebenfür den Sorafenib-Arm, nicht aber für den Atezolizumab/Bevacizumab-Arm. In der gerade beim ASCO GI präsentierten Auswertung konnten wir nun erstmals erkennen, was wir an medianer Überlebenszeit im Atezolizumab/Bevacizumab-Arm zu erwarten haben. Es gab natürlich Spekulationen, ob vielleicht die 2-Jahres-Marke erreicht wird. Jetzt betrug die mediane Überlebenszeit tatsächlich 19,2 Monate unter der Kombination, was immer noch deutlich länger ist als mit jeder anderen Erstlinientherapie beim metastasierten HCC.
Wie sind Ihre persönlichen Erfahrungen bezüglich der Wirksamkeit und der Sicherheit der Kombination?
M. Peck-Radosavljevic: Wir verwenden die Kombination von Atezolizumab und Bevacizumab als Erstlinientherapie für fortgeschrittene HCC-Patienten, aber auch im Rahmen der IMbrave050-Studie in der adjuvanten Situation nach kurativer Therapie. Aus dieser Erfahrung heraus kann ich die Daten, so wie sie publiziert wurden, im Wesentlichenbestätigen. Die Verträglichkeit der Kombination ist sehr gut, subjektiv empfunden wesentlich besser als bei den Tyrosinkinaseinhibitoren. Wir sehen Bluthochdruckepisoden, wie es auch in der Publikation beschrieben wurde, die sich mit blutdrucksenkenden Mitteln gut kontrollieren lassen. Die Wirksamkeit kann ich mit Blick auf die Patienten, die wir behandelt haben und behandeln, nicht abschließend beurteilen. Der subjektive Eindruck ist, dass die Kombination zumindest so gut wirkt, wie es publiziert wurde. Meiner Meinung nach bestätigen die Daten in der klinischen Routine die Daten der klinischen Studien sehr gut.
Was sollte beachtet werden, wenn mit Atezolizumab und Bevacizumab behandelt wird?
M. Peck-Radosavljevic: Ich habe ja bereits den Bluthochdruck angesprochen, der wird natürlich durch diese Kombinationstherapie aggraviert. Wenn ein Patient schon einen erhöhten Blutdruck hat, dann wird das unter der Therapie eher schlechter und da muss entsprechend medikamentös gegengesteuert werden. Vorsichtig wären wir auch bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen, allerdings hatten wir da bisher noch keinen Patienten. Nicht behandeln würden wir Patienten, die organtransplantiert wurden. Für das Gros der anderen Patienten sehe ich keine Gründe, nicht mit der Kombination zu behandeln. Eine Diskussion ist immer wieder das Blutungsrisiko, vor allem, weil wir ja Patienten behandeln, die bereits eine Leberzirrhose und damit ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen aus Ösophagusvarizen haben. Diese Patienten behandeln wir schon vor der Therapie endoskopisch, um das Blutungsrisiko zu minimieren. Die Daten weisen allerdings darauf hin, dass schwere Blutungsepisoden kein Thema sind. Ich sehe in der Behandlung des fortgeschrittenen HCC mit Atezolizumab und Bevacizumab einen echten Fortschritt und wir sind sehr froh, dass wir vielen unserer Patienten eine deutlich bessere Therapie anbieten können als mit den bisherigen Standardtherapien.
Was bedeutet der Einsatz von Atezolizumab und Bevacizumab in der ersten Therapielinie für die Therapiesequenz?
M. Peck-Radosavljevic: Das ist derzeit noch eine große Frage: Soll noch mit Sorafenib behandelt werden oder direkt auf die nächste Therapielinie übergegangen werden? Das ist momentan nicht wissenschaftlich fundiert zu beantworten. Tendenziell gehen wir eher so vor, wie wir es bisher in der Zweitlinientherapie getan haben. Auch wenn hier die Evidenz nur für die Therapie nach Sorafenib besteht.
Vielen Dank für das Gespräch!
Unser Gesprächspartner:
Univ.-Prof. Dr. Markus Peck-Radosavljevic
Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Gastroenterologie
Klinikum Klagenfurt
E-Mail: markus@peck.at
Fachkurzinformation
▼Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Meldung von Nebenwirkungen an: Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, Traisengasse 5, 1200 Wien, Österreich, Fax: + 43 (0) 50 555 36207, Website: http://www.basg.gv.at/ und an Roche Austria GmbH, austria.drug_safety@roche.com.
Tecentriq® 1.200 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung. Tecentriq® 840 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine Durchstechflasche mit 20 ml Konzentrat enthält 1.200 mg Atezolizumab*. Nach Verdünnung (siehe Abschnitt 6.6 der Fachinformation) sollte die finale Konzentration der verdünnten Lösung zwischen 3,2 und 16,8 mg/ml liegen. Eine Durchstechflasche mit 14 ml Konzentrat enthält 840 mg Atezolizumab*. Nach Verdünnung (siehe Abschnitt 6.6 der Fachinformation) sollte die finale Konzentration der verdünnten Lösung zwischen 3,2 und 16,8 mg/ml liegen. *Atezolizumab ist ein im Fc-Teil modifizierter, humanisierter monoklonaler IgG1 anti-PD-L1(programmed death ligand 1)-Antikörper, der in Ovarialzellen des chinesischen Hamsters mittels rekombinanter DNA-Technologie hergestellt wird. Liste der sonstigen Bestandteile: L-Histidin, Essigsäure 99 %, Sucrose, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Tecentriq 840 mg: Tecentriq als Monotherapie wird angewendet bei erwachsenen Patienten zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Urothelkarzinoms (UC) – nach vorheriger platinhaltiger Chemotherapie oder – die für eine Behandlung mit Cisplatin als ungeeignet angesehen werden, und deren Tumoren eine PD-L1-Expression ≥ 5 % aufweisen (siehe Abschnitt 5.1 der Fachinformation). Tecentriq als Monotherapie wird angewendet bei erwachsenen Patienten zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten NSCLC nach vorheriger Chemotherapie. Patienten mit EGFR-Mutationen oder ALK-positivem NSCLC sollten vor der Therapie mit Tecentriq zudem auch bereits entsprechende zielgerichtete Therapien erhalten haben (siehe Abschnitt 5.1 der Fachinformation). Tecentriq wird angewendet in Kombination mit nab-Paclitaxel bei erwachsenen Patienten zur Behandlung des nicht resezierbaren, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten triple-negativen Mammakarzinoms (TNBC – triple-negative breast cancer), deren Tumoren eine PD-L1-Expression ≥ 1 % aufweisen und die keine vorherige Chemotherapie zur Behandlung der metastasierten Erkrankung erhalten haben. Tecentriq 1200 mg: Urothelkarzinom: Tecentriq als Monotherapie wird angewendet bei erwachsenen Patienten zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Urothelkarzinoms (UC) • nach vorheriger platinhaltiger Chemotherapie oder • die für eine Behandlung mit Cisplatin als ungeeignet angesehen werden, und deren Tumoren eine PD-L1-Expression ≥ 5 % aufweisen (siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt 5.1). Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom: Tecentriq wird angewendet in Kombination mit Bevacizumab, Paclitaxel und Carboplatin bei erwachsenen Patienten zur Erstlinienbehandlung des metastasierten nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) mit nicht-plattenepithelialer Histologie. Bei Patienten mit EGFR-Mutationen oder ALK-positivem NSCLC ist Tecentriq in Kombination mit Bevacizumab, Paclitaxel und Carboplatin nur nach Versagen der entsprechenden zielgerichteten Therapien anzuwenden (siehe Abschnitt 5.1 der Fachinformation). Tecentriq als Monotherapie wird angewendet bei erwachsenen Patienten zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten NSCLC nach vorheriger Chemotherapie. Patienten mit EGFR-Mutationen oder ALK-positivem NSCLC sollten vor der Therapie mit Tecentriq zudem auch bereits entsprechende zielgerichtete Therapien erhalten haben (siehe Abschnitt 5.1 der Fachinformation). Tecentriq wird angewendet in Kombination mit nab-Paclitaxel und Carboplatin zur Erstlinienbehandlung des metastasierten NSCLC mit nicht-plattenepithelialer Histologie bei
erwachsenen Patienten, die keine EGFR-Mutationen und kein ALK-positives NSCLC haben (siehe Abschnitt 5.1 der Fachinformation). Kleinzelliges Lungenkarzinom: Tecentriq wird angewendet in Kombination mit Carboplatin und Etoposid bei erwachsenen Patienten zur Erstlinienbehandlung des kleinzelligen Lungenkarzinoms im fortgeschrittenen Stadium (Extensive Stage Small Cell Lung Cancer, ES-SCLC) (siehe Abschnitt 5.1 der Fachinformation). Hepatozelluläres Karzinom: Tecentriq wird angewendet in Kombination mit Bevacizumab bei erwachsenen Patienten zur Behandlung des fortgeschrittenen oder nicht resezierbaren hepatozellulären Karzinoms (HCC – hepatocellular carcinoma), die keine vorherige systemische Behandlung erhalten haben (siehe Abschnitt 5.1 der Fachinformation). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Atezolizumab oder einen der sonstigen Bestandteile. Inhaber der Zulassung: Roche Registration GmbH, Emil-Barell-Straße 1, 79639 Grenzach-Wyhlen, Deutschland. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antineoplastische Arzneimittel, monoklonale Antikörper, ATC-Code: L01XC32. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen sowie Informationen zu Schwangerschaft und Stillzeit und zu Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Oktober 2020