Arbeitsmedizinische Fachassistenz
„Arbeitsmediziner leisten täglich Großartiges in der beruflichen Präventions- und Beratungsarbeit, kommen aber aufgrund des erhöhten Betreuungsaufwands immer mehr an ihre Belastungsgrenzen. Umso wichtiger ist es, dass wir medizinischen Fachassistenten Zugang zur arbeitsmedizinischen Präventionsarbeit ermöglichen. Das wertet nicht nur das Berufsbild auf, sondern wirkt auch dem Mangel an Arbeitsmedizinern entgegen“, so Arbeitsminister Univ.-Prof. Dr. Martin Kocher.
In einem Pilotprojekt von Mai 2019 bis Juni 2021 wurde der Einsatz einer arbeitsmedizinischen Fachassistenz in der Praxis erprobt. Die Ergebnisse wurden durch ein arbeitsmedizinisches Zentrum gemeinsam mit dem Zentral-Arbeitsinspektorat evaluiert. DDr. Karl Hochgatterer, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und der Österreichischen Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention, stellt fest: „Es hat sich bestätigt, dass Arbeitsmediziner wesentlich entlastet werden können, beispielsweise durch die Unterstützung bei wiederkehrenden Lärmuntersuchungen, bei der Umsetzung des Hautschutzprogramms oder der Organisation der Ersten Hilfe im Betrieb.“
Das Arbeitsministerium plant daher eine Einbeziehung der arbeitsmedizinischen Fachassistenz in die Präventivdienstbetreuung nach dem ASchG. Durch diese ASchG-Novelle wird ein neuer Präventionsberuf vor allem für Angehörige der Gesundheitsberufe ermöglicht. Zusätzlich ist eine Anpassung der Verordnung für arbeitsmedizinische Zentren geplant, um die Ausbildung zum Facharzt für Arbeitsmedizin attraktiver zu gestalten und einen frühzeitigen Praxiseinsatz in den Betrieben zu ermöglichen. (red)
Quelle:
Presseaussendung des BM für Arbeit vom 9.2.2022
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