
UEG Week 2022 – was gibt es Neues?
Bericht:
Dr. Katrin Spiesberger, MSc
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Anfang Oktober fand der größte Kongress der europäischen Gastroenterologen und Hepatologen wieder in Wien statt. Tausende Besucher fanden sich in der Messe Wien ein, um internationalen Expert*innen auf der United European Gastroenterology (UEG) Week zu lauschen.
Mehr als 10000 Registrierungen aus 116 Ländern verzeichnete die UEG Week 2022. Obwohl sie erstmals als Hybridveranstaltung abgehalten wurde, fanden sich 80% der Angemeldeten in der Messe Wien ein und verfolgten die Neuigkeiten aus der Welt der Gastroenterologie bzw. Hepatologie live vor Ort. Im 30. Jahr ihres Bestehens organisierte die UEG wieder ein umfassendes wissenschaftliches Programm, das auch den Teilnehmenden vor dem Bildschirm leicht zugänglich gemacht wurde: Über 200 Sessions wurden live gestreamt, mehr als 660 Aufnahmen stehen auch nach dem Kongress noch als On-demand-Videos zur Verfügung. Knapp 3000 Abstracts wurden eingereicht, 1760 davon präsentiert und die Kongressbesucher konnten sich mit mehr als 1500 Postern über alles Neue informieren. Natürlich war auch die Industrie präsent: Auf über 4000m2 konnte man sich über die Produkte von 90 Firmen informieren und austauschen.
H.-pylori-Eradikation verringert Blutung von Magengeschwüren
Prof. Dr. Christopher Hawkey, Nottingham, stellte einen der Top-Abstracts des Kongresses vor, in dem es um die mittlerweile seltenen Blutungen von Magen-Darm-Geschwüren bei Aspirin-Anwendern im Vereinigten Königreich ging. In der „Helicobacter pylori Eradication Aspirin Trial“(HEAT)-Studie wurde untersucht, ob die Eradikation von H. pylori die Blutung von Magengeschwüren infolge einer Aspirintherapie verringern kann.1 Die Patienten im Alter von über 60 Jahren, die seit mindestens vier Monaten Aspirin einnahmen, wurden aus Datenbanken der britischen Primärversorgung rekrutiert. Der primäre Endpunkt dieser Studie war ein Krankenhausaufenthalt aufgrund einer eindeutigen oder wahrscheinlichen Magengeschwürblutung.
Zwischen 2012 und 2017 wurden 30024 Patienten einem C13-Harnstoff-H.- pylori-Atemtest unterzogen. Diejenigen mit positiven Tests (n=5353) wurden auf eine aktive Eradikationsbehandlung (zweimal täglich Lansoprazol 30mg, Clarithromycin 500mg und Metronidazol 400mg; n=2677) oder Placebo randomisiert (n=2676). 90,7% der Patienten in der Verumgruppe waren H.-pylori-negativ, im Vergleich zu 24,0% in der Kontrollgruppe (p<0,001). Während der 26667 Personenjahre der Nachbeobachtung traten bei den Patienten, die eine aktive Eradikation erhielten, nur 18 Fälle von Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt auf, 27 in der Kontrollgruppe. In den ersten 2,5 Jahren wurden in der Eradikationsgruppe 6 Blutungsepisoden (0,92/1000 Personenjahre) gegenüber 17 in der Kontrollgruppe verzeichnet(2,61/1000 Patientenjahre; p<0,03). Dieser Vorteil blieb sowohl in der Per-Protokoll-Analyse (p=0,018) als auch bei einer um das konkurrierende Todesrisiko bereinigten Analyse (p=0,028) statistisch signifikant.
Hawkey berichtete, dass in den ersten 2,5 Jahren die Verwendung von Thrombozytenaggregationshemmern sowohl in der Eradikations- als auch in der Kontrollgruppe zurückging (um 12,7% bzw. 12,3%), während die Verwendung von PPI zunahm (um 9,7% bzw. 10,1%). Bei den 22 Ulkusblutungen, die nach den ersten 2,5 Jahren auftraten, ergab sich kein Vorteil für die Gruppe mit aktiver Eradikation (p=0,70). Für andere Ursachen klinisch signifikanter Magen-Darm-Blutungen, klinisch festgestellter unkomplizierter Geschwüre oder ärztlich festgestellter Dyspepsie zeigte sich kein Vorteil der Eradikation. Der Tod trat bei 306 aktiv behandelten Patienten und 351 Kontrollpersonen ein.1
Upadacitinib-Erhaltungstherapie bei Colitis ulcerosa
Auch Dr. Séverine Vermeire, Leuven, war unter den fünf Gewinner*innen des „Top Abstract Prize“. Sie berichtete über die Ergebnisse der 52-wöchigen Phase-III-Erhaltungsstudie U-ACHIEVE.2 In dieser multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie wurden die Wirksamkeit und Sicherheit der Erhaltungstherapie mit Upadacitinib bei Patienten mit Colitis ulcerosa (CU) untersucht. Eingeschlossen waren Patienten, die nach einer achtwöchigen Induktionstherapie im Rahmen von U-ACHIEVE Induction oder U-ACCOMPLISH ein klinisches Ansprechen gemäß dem adaptierten Mayo-Score mit Upadacitinib 45mg einmal täglich erreicht hatten.
Die Responder in der Intent-to-treat-Population wurden randomisiert und erhielten eine Erhaltungstherapie mit Upadacitinib 15mg, Upadacitinib 30mg oder Placebo. In Woche 52 erreichte ein signifikant größerer Anteil der Patienten unter Upadacitinib 15mg und 30mg den primären Endpunkt der klinischen Remission, definiert durch einen angepassten Mayo-Score von ≤2, im Vergleich zu den mit Placebo behandelten Patienten (40,4% bzw. 53,6% gegenüber 10,8%; beide p<0,001).
Ebenso erreichten die mit Upadacitinib behandelten Patienten mit größerer Wahrscheinlichkeit alle untersuchten sekundären Endpunkte, einschließlich endoskopischer Verbesserung und Remission sowie Aufrechterhaltung der klinischen Remission, steroidfreier klinischer Remission und histologischer endoskopischer Schleimhautverbesserung (alle p<0,001 gegenüber Placebo). Beide Upadacitinib-Dosierungen waren auch mit einer Verringerung der Dringlichkeit des Stuhlgangs verbunden (beide p<0,001).
Bei 8,4% der Patienten unter Upadacitinib 15mg, bei 8,4% unter Upadacitinib 30mg und bei 9,4% unter Placebo traten schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (SAE) auf. In diesen drei Gruppen traten bei 4,0%, 7,2% bzw. 10,2% der Patienten Nebenwirkungen auf, die zum Abbruch der Behandlung führten. Das häufigste SAE war eine Verschlechterung der CU bei denjenigen, die Upadacitinib 15mg (11,6%) und Placebo (30,2%) erhielten, während Nasopharyngitis die häufigste SAE bei denjenigen war, die Upadacitinib 30mg erhielten (10,4%).2
Veränderungen des Darmmikrobioms als Reaktion auf Checkpointinhibitoren
Auch Dr. Johannes Björk, Groningen, war unter den Preisträgern für den besten Abstract. In der von ihm präsentierten PRIMM-Studie („Predicting response to immunotherapy for melanoma with gut microbiome and metabolomics“) wurden longitudinale Veränderungen im Darmmikrobiom als Reaktion auf eine Immun-Checkpoint-Blockade (ICB) analysiert.3
Die Forschenden erstellten im Rahmen dieser Studie ein Profil des Darmmikrobioms von 175 Patienten mit fortgeschrittenem Melanom, die sich in Krebszentren in Großbritannien und den Niederlanden einer ICB unterzogen. Eine Shotgun-Metagenomsequenzierung wurde an Stuhlproben durchgeführt, um das Mikrobiom vor und während der Behandlung zu vergleichen und die Korrelation mit dem Behandlungserfolg, gemessen am progressionsfreien 12-Monats-Überleben, zu untersuchen. Es wurde ein Regressionsmodell mit Interaktionen höherer Ordnung verwendet, um die Veränderungen bei den Bakterienarten und Stoffwechselwegen zu schätzen und gleichzeitig die Längsschnittwirkung dieser Faktoren zu entflechten.
Die Auswirkungen von Behandlungsmerkmalen, einschließlich etwaiger Unterschiede zwischen Patienten, die auf eine Einzeltherapie (programmierter Zelltod 1 [PD-1]) oder eine Kombinationsbehandlung (PD-1 und zytotoxischesT-Lymphozyten-assoziiertes Protein 4 [CTLA-4]) mit ICB ansprachen, Patienten, die zuvor Antibiotika oder PPI erhalten hatten, und Patienten, bei denen immunbedingte unerwünschte Ereignisse wie Kolitis auftraten, wurden ebenfalls analysiert.
Während der Behandlung kam es bei Patienten, die nicht auf die ICB ansprachen, zu einem größeren Verlust an α-Diversität, gemessen an der Artenvielfalt, als bei Patienten, die auf die Behandlung ansprachen. Die Ergebnisse bestätigten, dass mikrobielle Biomarker, die zu Beginn der Behandlung gefunden wurden (z.B. Faecalibacterium prausnitzii und Bifidobacterium longum), im Laufe der Behandlung zunahmen, wobei diese Ergebnisse häufig durch Behandlungsmerkmale wie die Verwendung von PPI oder die Art des ICB-Schemas beeinträchtigt wurden.
Im Vergleich zu Patienten, die nicht auf die ICB-Behandlung ansprachen, fanden die Forscher höhere und zunehmende Abundanzen von Lachnospiraceae und Actinomycetaceae in den Respondern der Einzel-ICB-Behandlung, während die Responder der Kombinations-ICB-Behandlung höhere und zunehmende Abundanzen mehrerer Bacteroides-Arten aufwiesen.3
Während Spezies, die kontinuierlich mit dem Ansprechen assoziiert sind, potenzielle Ziele für die FMT darstellen, können Spezies, die einen signifikanten Unterschied zwischen Respondern und Non-Respondern aufweisen, auch diagnostischen Wert haben, ordnete Björk die Ergebnisse ein.
Reizdarmsyndrom bei SARS-CoV-2-Patienten häufiger
Natürlich war auch Covid-19 bei diesem großen Kongress präsent: Ass.Prof. Dr. Giovanni Marasco, Bologna, stellte dort die Ergebnisse der prospektiven, longitudinalen GI-COVID19-Studie vor. In deren Rahmen wurden gastrointestinale Symptome und Störungen der Darm-Hirn-Interaktionen nach der Infektion bis zu 12 Monate nach der Hospitalisierung aufgrund von Covid-19 sowie damit verbundene Faktoren untersucht.4
Insgesamt wurden 883 Patienten (614 mit Covid-19 und 269 Kontrollen) aus 36 Zentren in 12 Ländern in die primäre Analyse einbezogen, von denen 435 mit Covid-19 und 188 Kontrollen die 12-monatige Nachbeobachtung abschlossen. Bei Studienbeginn traten gastrointestinale Symptome bei Patienten mit Covid-19 häufiger auf als in der Kontrollgruppe (59,3% vs. 39,7%; p<0,001). Die von den Covid-19-Patienten bei Studienbeginn am häufigsten angegebenen Symptome waren Übelkeit, Durchfall, lockerer Stuhlgang und Harndrang.
Bei der Nachuntersuchung nach einem Monat traten Übelkeit und saures Aufstoßen bei den Covid-19-Patienten signifikant häufiger auf als in der Kontrollgruppe (8,7% vs. 1,7%; p=0,015 bzw. 8,4% vs. 2,1%; p=0,006). Nach 6 Monaten berichteten die Patienten mit Covid-19 im Vergleich zur Kontrollgruppe über geringere Raten von Blähungen (17,6% vs. 19,1%; p=0,024), Verstopfung (8,9% vs. 17,1%; p<0,001) und harten Stühlen (9,6% vs. 17,2%; p=0,030). Nach 12 Monaten waren Verstopfung und harter Stuhl bei Patienten mit Covid-19 signifikant seltener als in der Kontrollgruppe.
Patienten mit Covid-19 meldeten während der Nachbeobachtung höhere Raten von Störungen der Darm-Hirn-Interaktionen im Vergleich zu den Kontrollpersonen, obwohl statistisch signifikante Unterschiede nur für das Reizdarmsyndrom nach den Rom-III-Kriterien (4,4% vs. 1,1%; p=0,036) und den Rom-IV-Kriterien (3,2% vs. 0,5%; p=0,045) festgestellt wurden. Faktoren, die signifikant mit der Reizdarmsyndrom-Diagnose verbunden waren, waren anamnestische Allergien, chronische Einnahme von PPI und Dyspnoe.4
Erhebliche Auswirkungen vonVerdauungskrankheiten in Europa
Im virtuellen TV-Studio der UEG Week wurden täglich spannende Themen von einer Expert*innenrunde aufgegriffen und diskutiert. So besprach Ass.Prof. Dr. Luigi Ricciardiello, Bologna, in der Session „Digestive diseases: Big burden, low funding?“ mit seinen europäischen Kolleg*innen die Daten einer neuen paneuropäischen Studie über den besorgniserregenden Anstieg der Prävalenz mehrerer Verdauungskrankheiten seit dem Jahr 2000.5 Dazu gehören chronische Lebererkrankungen, Pankreatitis, gastroösophageale Refluxkrankheit, Gastritis, vaskuläre Darmerkrankungen und Zöliakie bei Kindern. Darüber hinaus sind die Inzidenz- und Mortalitätsraten für alle Krebserkrankungen des Verdauungstrakts zusammengenommen im Zeitraum 2000–2019 um 26% bzw. 17% gestiegen.
Dem Bericht zufolge sind über 300 Millionen Menschen in Europa und im Mittelmeerraum von Verdauungsstörungen betroffen, die damit verbundenen wirtschaftlichen Kosten sind erheblich. Sowohl die Inzidenz als auch die Prävalenz vieler Verdauungskrankheiten sind bei sehr jungen und älteren Menschen am höchsten, und mit der Alterung der europäischen Bevölkerung wird diese Krankheitslast unweigerlich zunehmen.
Die altersstandardisierte Inzidenz und Mortalität von Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs haben in den meisten europäischen Ländern seit dem Jahr 2000 zugenommen, wobei Alkoholkonsum, Fettleibigkeit und andere veränderbare Lebensstilfaktoren als Hauptfaktoren dafür gelten. Die zunehmende Inzidenz von Darmkrebs bei jungen Erwachsenen gibt ebenfalls Anlass zur Sorge.
Die Forschenden der Universität Liverpool, die die Studie im Auftrag der UEG durchführten, stellten fest, dass die Belastung durch Verdauungsstörungen aufgrund eines hohen Body-Mass-Index (BMI) auf dem gesamten Kontinent zunimmt. Und obwohl seit dem Jahr 2000 einige Fortschritte bei der Verringerung der durch Alkohol verursachten Krankheitslast erzielt wurden, trägt der Alkoholkonsum nach wie vor wesentlich dazu bei. Eine positive Nachricht ist allerdings der Rückgang der Gesundheitsbelastung durch das Rauchen in fast allen europäischen Ländern, der auf nationale Interventionsstrategien zurückzuführen ist.
In Bezug auf die wirtschaftliche Belastung durch Verdauungskrankheiten kommt der UEG-Bericht zu dem Ergebnis, dass die geschätzten Kosten für stationäre Gesundheitsleistungen (ohne Behandlung und Diagnostik) für Verdauungskrankheiten im Durchschnitt der 31 in die Studie einbezogenen Länder 0,12% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) betragen. Dies bedeutet, dass sich die potenziellen Kosten in der EU im Jahr 2021 auf etwa 20 Milliarden Dollar belaufen haben.
Die Belastung durch Verdauungskrankheiten ist in den mittel- und osteuropäischen Ländern tendenziell höher als in West- und Südeuropa, insbesondere bei chronischen Lebererkrankungen, Pankreatitis, Gastritis und Duodenitis, vaskulären Darmerkrankungen und Magengeschwüren.
Mängel bei der Erkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Bauchspeicheldrüsenkrebstumoren werden auf CT- und MRT-Scans oft übersehen, wodurch sich das Zeitfenster für eine lebensrettende kurative Operation verengt, wie Dr. Nosheem Umar, Birmingham, bei der UEG Week erörterte.
In der von ihr präsentierten Studie wurden die Akten von 600 Patienten, bei denen zwischen 2016 und 2021 Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde, untersucht.6 Bei 46 der Patienten (7,7%) wurde der Krebs bei der ersten Untersuchung nicht diagnostiziert, sie erhielten jedoch drei bis 18 Monate später die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs („post-imaging pankreatic cancer“; PIPC). Die CT- und MRT-Bilder dieser Patienten wurden von Radiologen unabhängig voneinander geprüft, um einen Algorithmus zu entwickeln, mit dem die übersehenen Fälle kategorisiert und die wahrscheinlichste Erklärung für die übersehenen Fälle ermittelt werden konnte.
Die Ergebnisse zeigten, dass mehr als ein Drittel (36%) der PIPC-Fälle potenziell vermeidbar waren, was eine geringe Erkennungsrate für eine Krebserkrankung mit alarmierenden Folgen für die Patienten belegt. Bei fast der Hälfte (48%) der untersuchten PIPC-Patienten gab es Anzeichen für Krebs, die bei der Überprüfung der Scans durch einen auf hepatobiliäre Erkrankungen spezialisierten Radiologen übersehen worden waren. Bei 28% der PIPC-Patienten wurden Bildgebungszeichen, die mit Bauchspeicheldrüsenkrebs in Verbindung gebracht werden, wie z.B. erweiterte Gallen- oder Pankreasgänge, nicht erkannt und nicht weiter untersucht.6
„Diese Ergebnisse werden dazu beitragen, künftige Studien zu diesem Thema zu standardisieren und die Bemühungen um Qualitätsverbesserungen zu lenken, sodass wir die Wahrscheinlichkeit einer frühzeitigen Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöhen, die Überlebenschancen der Patienten steigern und letztlich Leben retten können“, so Umar.
BestPaperAward an Dr. Laurent Goessens
Jedes Jahr zeichnet die UEG einen Autor für die beste wissenschaftliche Originalarbeit aus, die im vergangenen Jahr im UEG Journal veröffentlicht wurde. In diesem Jahr wurde Dr. Laurent Goessens, Mouscron, dieser Preis für seinen Beitrag als Erstautor des Siegerartikels zum Thema Sicherheit und Wirksamkeit von Kombinationstherapien aus Biologika bzw. „small molecules“ bei entzündlichen Darmerkrankungen (IBD)und immunmediierten entzündlichen Erkrankungen (IMID) verliehen.
Goessens und die Koautoren der Studie stellten eine einfache Frage: Ist die Kombination von Biologika mit oder ohne „small molekules“ sicher und wirksam? In einer großen gemeinschaftlichen europäischen Multicenterstudie, die von der belgischen Forschungsgruppe für entzündliche Darmerkrankungen (BIRD) und der Europäischen Crohn- und Colitis-Organisation (ECCO) unterstützt wurde, wurden insgesamt 104 Kombinationen bei 98 Patienten erfasst.7 Die Gründe für den Beginn der Kombinationstherapie waren aktive CED (67%), aktive IMID oder extraintestinale Manifestationen (EIM) (22%). Die mittlere Dauer der Kombinationstherapie betrug 8 Monate.
Wurde die Kombination bei aktiver entzündlicher Darmerkrankung eingesetzt, wurde bei mehr als der Hälfte der Patienten eine klinische und endoskopische Verbesserung beobachtet. Die Behandlung immunvermittelter entzündlicher Erkrankungen/extraintestinaler Manifestationen durch die Kombination von Biologika war erfolgreich, was zeigt, dass diese Strategie bei IBD-Patienten mit unkontrollierter IMID/EIM realistisch und nützlich ist.
Bei 10% der Patienten trat allerdings eine opportunistische Infektion oder eine Infektion auf, die zu einem Krankenhausaufenthalt führte, was darauf hindeutet, dass infektiöse Komplikationen das Hauptproblem dieses Ansatzes bleiben. Trotz dieser Sicherheitsprobleme lieferte die Studie wichtige Daten für diese schwer zu behandelnde Krankheit. Darüber hinaus bieten die Ergebnisse neue therapeutische Ansätze und Strategien für die Patientenversorgung, die mit einem persönlichen Forschungsziel von Goessens zusammenhängen: „Als junger Gastroenterologe bin ich sehr an der klinischen Praxis interessiert und möchte meinen Patienten die beste Versorgung bieten.“
Literatur:
1 Hawkey CJ: Helicobacter Pylori eradication aspirin trial (HEAT): primary intervention of upper gastrointestinal ulcer bleeding evaluated in a large scale trial in UK primary care. UEG Week 2022; OP044 2 Vermiere S: Efficacy and safety of Upadacitinib maintenance therapy in patients with moderately to severe active ulcerative colitis: final results from the phase 3 U_ACHIEVE maintenance study. UEG Week 2022; OP001 3 Björk JR: Longitudinal changes in the gut microbiome in response to immune checkpoint blockade. UEG Week 2022; OP042 4 Marasco G: Post-infection irritable bowel syndrome in SARS-CoV-2 patients: the GI-COVID study. UEG Week 2022; OP138 5 Rose TC et al.: Analysis of the burden and economic impact of digestive diseases and investigation of research gaps and priorities in the field of digestive health in the European region – White Book 2: executive summary. United European Gastroenterol J 2022; 1-6 6 Umar N: How often is pancreatic cancer missed on CT or MRI imaging? A novel root cause analysis system to establish the most plausible explanation for post imaging pancreatic cancer. UEG Week 2022; OP192 7 Goessens L et al.: Safety and efficacy of combining biologics or small molecules for inflammatory bowel disease or immune-mediated inflammatory diseases: A European retrospective observational study. United European Gastroenterol J 2021; 9(10): 1136-47
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