
Real-World-Daten zur Persistenz und Krankheitsmodifikation
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Im Rahmen des ECCO 2022 vorgestellte Daten zeigen die gute Wirksamkeit von Ustekinumab unter klinischen Alltagsbedingungen und liefern Hinweise auf eine Krankheitsmodifikation durch den Anti-Interleukin-12/23-Antikörper.
Der Anti-Interleukin-12/23-Antikörper Ustekinumab wird in der 2020 veröffentlichten ECCO-Leitlinie zum medikamentösen Management des Morbus Crohn empfohlen für Patienten mit moderater oder schwerer Erkrankung, die auf eine konventionelle Therapie und/oder ein Anti-TNF Biologikum nicht adäquat angesprochen haben. Mittlerweile stehen auch Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit von Ustekinumab unter klinischen Alltagsbedingungen zur Verfügung. Sie stammen unter anderem aus der an mehreren schwedischen Lehrkrankenhäusern durchgeführten STOCUSTE-Studie. Die Ergebnisse über 12 Monate wurden im Rahmen des ECCO 2022 von Francesca Bello vom Karolinska-Krankenhaus in Stockholm präsentiert.
Für die retrospektive Studie konnten 120 Patienten identifiziert werden, die bis zum Absetzen von Ustekinumab oder bis zum Ende der 12 Monate des Follow-ups beobachtet wurden. Es handelte sich dabei um eine schwierig zu behandelnde Population: So litten 19 Patienten unter Fistelbildung, 109 (91 %) hatten auf zumindest ein und 59 (49 %) auf mindestens zwei Anti-TNF-Biologika nicht adäquat angesprochen. Bei Einschluss in die Studie hatten 106 (88 %) eine aktive Erkrankung, 40 (33 %) erhielten Kortikosteroide und 22 (18 %) Thiopurine. Die Auswertung zeigte für Ustekinumab hohe Persistenz: Nach drei Monaten führten 93 % der Patienten die Therapie weiter, nach 12 Monaten waren es noch 56 %. Von den Patienten, die nach drei Monaten noch mit Ustekinumab behandelt wurden, befanden sich 38 % in Remission, nach einem Jahr waren es 53 %. Zusätzlich wurden nach 12 Monaten 26 % als Responder eingestuft. Von den 40 Patienten, die bei Einschluss in die Studie mit Kortikosteroiden behandelt wurden, konnten bis zu Monat drei 17 (43 %) und bis zu Monat zwölf 28 (70 %) die Steroide absetzen. Das fäkale Calprotectin nach drei Monaten Behandlung nahm im Median von 272 (90–1763) auf 75 (49–99) µg/g ab. Der wichtigste Grund für einen Abbruch der Therapie war anhaltende Krankheitsaktivität, lediglich vier Patienten brachen die Therapie mit Ustekinumab wegen Nebenwirkungen ab. 1
In der STARDUST-Studie wurde der Einsatz von Ustekinumab beim Morbus Crohn in zwei unterschiedlichen Therapiestrategien untersucht: zum einen im Rahmen einer Standardtherapie und zum anderen in einer Treat-to-Target-Strategie, die frühe endoskopische Befundung inkludierte. Bisher präsentierte Auswertungen zeigten in beiden Studienarmen die gute Wirksamkeit von Ustekinumab, jedoch keine signifikanten Vorteile für die eine oder andere Strategie,2,3 wobei die Langzeitbeobachtungen noch laufen. Im Rahmen des ECCO 2022 wurde nun eine Auswertung im Hinblick auf Krankheitsmodifikation („disease modification“; DM) vorgestellt. Als DM-Events wurden nach gängiger Definition gewertet: Darmschäden (definiert durch neue Strikturen, Fisteln oder das Auftreten eines intraabdominellen Abszesses), Hospitalisierung wegen Morbus Crohn oder wegen Morbus Crohn erforderliche Operationen.
Die Auswertung ergab hinsichtlich des kombinierten Endpunkts einen numerischen Vorteil für die Treat-to-Target(T2T)-Strategie, wobei eine chirurgische Therapie in beiden Armen nur sehr selten erforderlich wurde. Das Auftreten von Darmschädigung und/oder die Zahl an Hospitalisierungen waren in der T2T-Gruppe um rund die Hälfte reduziert. Diese Ergebnisse sprechen nach Ansicht der Autoren für eine anhand genau definierter Ziele optimierte Treat-to-Target-Strategie zusätzlich zu einer optimalen Standardversorgung.4
Quellen:
1) Bello F et al.: Long-term real-world data of ustekinumab in Crohn’s Disease – the Stockholm ustekinumab study – STOCUSTE. ECCO 2022, Digital Oral Presentation DOP88
2) Danese S et al.: United European Gastroenterol J 2020; 8: 1264–65; Abstract LB11
3) Peyrin-Biroulet L et al.: United European Gastroenterol J 2021; 9: Suppl. 1
4) Peyrin-Biroulet L et al.: Efficacy of the treat-to-target approach in modifying disease course with ustekinumab in patients with moderate-to-severe Crohn’s Disease: results from the STARDUST trial. ECCO 2022, Digital Oral Presentation DOP90
Bericht:
Reno Barth
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