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Spannende Forschung, ausgezeichnete Arbeiten

SFU-ÖGPÄRC-Forschungspreise

Der SFU-Forschungspreis wurde von den Autoren im Jahre 2020 gemeinsam mit dem Vorstand der ÖGPÄRC, der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, o. Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, Graz, und Prim. Univ.-Doz. Dr. Rupert Koller, Wien, ins Leben gerufen. Die erste Verleihung erfolgte beim Jahreskongress der ÖGPÄRC 2021, der am SFU-Campus in Wien abgehalten wurde. Dieses Jahr wurden die Preise zum 3. Mal vergeben: bei der ÖGPÄRC-Jahrestagung in Salzburg.

Insgesamt werden 6 Preise verliehen, dotiert mit einer Gesamtsumme von beinahe 10000 Euro, die dankenswerterweise durch die Firmen CrossTec, Heintel, Medos Austria und Lohmann & Rauscher sowie der SFU (im Speziellen der Studentenpreis) finanziert werden. Neben einem allgemeinen Bereich aus der plastischen Chirurgie wurde auch eine eigene Kategorie im Bereich der „Wundheilung“ eingerichtet.

Hintergrund und Idee

Die Idee des SFU-ÖGPÄRC-Forschungspreises ist, bereits Studentinnen und Studenten sowie junge Ärztinnen und Ärzte zu motivieren, sich mit Forschungsthemen auseinanderzusetzen, diese zu formulieren, zu präsentieren und sich mit forschungs- und förderungswürdigen Themen auseinanderzusetzen. Dadurch werden die jungen Kolleginnen und Kollegen mit ihren Forschungsthemen sichtbar und schaffen sich über die Preise Referenzen für weitere Forschungsgelder bei der SFU oder anderen Institutionen.

Auf Nachhaltigkeit kommt es an

Nachhaltigkeit wird durch eine verpflichtende Präsentation bei der darauffolgenden Jahrestagung erreicht, um einerseits eine nachhaltige Herangehensweise bei der Ersteinreichung zu erwirken, andererseits den einmal begonnenen Forschungsweg im erfolgreichen Verlauf auch dem Kongresspublikum im folgenden Jahr zu präsentieren. Die Preisträger und ihre Arbeiten werden auf der Homepage der SFU und auch der ÖGPÄRC veröffentlicht.

Erstmalig präsentieren wir auch in JATROS Dermatologie & Plastische Chirurgiedie Preisträger und ihre Arbeiten. Dadurch ergibt sich eine Dynamik, die es ermöglicht, besonders hervorzuhebende bzw. unterstützungswürdige Forschungsarbeiten weiter zu unterstützen. Eine entsprechende weiterführende Förderungsstruktur wird derzeit von der SFU und der ÖGPÄRC etabliert und mit Fördermitteln ausgestattet. Die Antragsmöglichkeiten werden in Kürze veröffentlicht werden. Dabei wird nicht nur finanzielle Unterstützung angedacht, insbesondere der Support bei Publikationen, sondern auch administrative und institutionelle Unterstützung, wie sie bei Produktplatzierungen, Ausgründungen (Spin-off) oder Patentanmeldungen hilfreich und erforderlich sind.

Universitärer Status

Schließlich ist die Aussicht auf einen Karriereweg u.a. mittels Habilitation bzw. PhD auch an der SFU über die geplante Ausbildung von Universitätskliniken der SFU bald gegeben, was für manche junge Kolleginnen und Kollegen eine zusätzliche Option und Motivation für Forschung und Publikationen, sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der klinischen Forschung, darstellen kann — vor allem an Abteilungen, die bisher nicht denStatus einer universitären Abteilunginnehatten. Durch den Aufbau von nationalen und internationalen Lehre- und Forschungskooperationen seitens der SFU Med wird dieser Weg für junge Kolleginnen und Kollegen weiter unterstützt. Im Folgenden dürfen wir Ihnen ausgewählte Preisträger des Vorjahres und des laufenden Jahres präsentieren.

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Abb.:Ausgezeichnete Forscherinnen und Forscher mit Prim. Univ.-Prof. Dr. Gottfried Wechselberger, Salzburg, Ass.-Prof. Dr. Dirk Hellekes, Wien, Univ.-Prof. Dr. Michael Georg Smola, Graz, und o.Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, Graz



Arbeiten ausgewählter Preisträger aus dem Jahr 2023

3. Preis: Lipofilling der Brust – Assessment der subjektiven Patientinnenzufriedenheit und des ästhetischen Outcomes

Brustoperationen gehören weltweit zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen. Es existieren verschiedene Methoden für die Rekonstruktion der Brust. Eine der Methoden für autologe Rekonstruktionen, die in den letzten Jahren an Popularität gewonnen haben, ist das Lipofilling. Dieses kann entweder als eigenständige Therapie oder in Kombination mit Lappenplastiken bzw. Implantat-basierten Rekonstruktionen angewendet werden. Größere Studien mit Daten zur Langzeitzufriedenheit sind jedoch selten. Im Rahmen der Studie wurde das Ergebnis von Lipofilling-Behandlungen anhand von Informationen zu Komplikationen, onkologischem Risiko und postoperativer Zufriedenheit untersucht. In einer retrospektiven Datenanalyse wurden Informationen von 214 Patientinnen gesammelt, die sich im Zeitraum von 2005 bis 2020 einer Lipofilling-Behandlung der Brust am Universitätsklinikum Graz unterzogen haben. Patienten- und OP-bezogene Parameter wurden erfasst, analysiert und ausgewertet. Darüber hinaus wurde ein Fragebogen an 210 Patientinnen versandt, um die postoperative Zufriedenheit zu beurteilen. Die Ergebnisse verdeutlichen eine niedrige Komplikationsrate und bestätigen die Hypothese, dass Lipofilling zu einer besseren postoperativen Zufriedenheit beitragen kann. Zudem konnte die onkologische Sicherheit dieser Methode nachgewiesen werden. Die ersten Ergebnisse wurden bereits auf dem Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie in Salzburg präsentiert und werden nun veröffentlicht. Dabei freut unsbesonders, dass das Projekt mit dem Sigmund-Freud-Forschungspreis 2023 ausgezeichnet und unterstützt wurde.

Autoren der Studie:
Dr. Felix Berger-Schauer
Univ.-FA Priv.-Doz. Dr. Sebastian Philipp Nischwitz
Ao. Univ.-Prof. Dr. Stephan Spendel
Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz

Korrespondierender Autor:
Dr. Felix Berger-Schauer
Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Klinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz
E-Mail: felix.bs@icloud.com



Sonderpreis Thema Wundheilung

1. Preis: Implantatoberflächen und Biofilme

Silikon ist ein häufig verwendetes Material in der Medizin, vor allem in der plastischen Chirurgie. Die Zahl der ästhetischen Brustoperationen steigt seit Jahren. Dabei ist die Kapselfibrose die häufigste lokale Komplikation. Die Kapselfibrose wird unter anderem in Zusammenhang mit chronischen Infektionen im Sinne einer Dauerbesiedelung durch Pilze oder Bakterien gebracht. In dieserArbeit wurden drei verschiedene sterile Silikonoberflächen in vitro mit den Kommensalen und potenziellen Pathogenen besiedelt, um festzustellen, ob diese Arten Silikonoberflächen besiedeln, Biofilme bilden. und wenn ja, in welcher Ausprägung sie es tun. Die Ergebnisse der Studie konnten die Biofilmbildung auf allen drei unterschiedlichen Silikonoberflächen zeigen. Durch die Analyse von Biofilmbildung und Akkumulation auf Silikonimplantat- oberflächen bei Implantat-basierten Brustrekonstruktionen erwarten Assoz. Prof. PD Dr. Dolores Wolfram-Raunicher, Leiterin der Forschungsgruppe Immunologie in der plastischen Chirurgie (Universitätsklinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Medizinische Universität Innsbruck), und Dr. Ines Schoberleitner, Betreuerin der Implantat-Immunologie-Studie, eine bessere Immunbiokompatibilität dieser Implantate, mit geringer Kapselbildung. Dies könnte langfristig zu niedrigeren Revisionsraten und damit zu einem besseren ästhetischen Ergebnis und einer höheren Patientinnenzufriedenheit in der ästhetischen und rekonstruktiven Brustchirurgie führen.

Korrespondierende Autorin:
Cand. med. Leoni Baier
Medizinische Universität Innsbruck
Innrain 52, 6020 Innsbruck
E-Mail: leoni.baier@student.i-med.ac.at



Arbeiten ausgewählter Preisträger aus dem Jahr 2022

1. Preis: Mikroben-bedingte Funktionsstörung von Implantaten

Implantate sind ein wichtiger Bestandteil der modernen Medizin und unterstützen Menschen in vielerlei Hinsicht. Zu den häufigsten Komplikationen in der Implantat-bezogenen Brustchirurgie gehören sogenannte Kapselfibrosen. Hierbei handelt es sich um eine pathologische Vermehrung von fibrotischem Gewebe, welches sich um Implantate bilden kann. Im schlimmsten Fall kann dies zu einem operativen Wechsel oder zur Entfernung des betroffenen Implantats führen. Die pathophysiologischen Hintergründe der periprothetischen Kapselfibrose sind jedoch noch nicht vollständig geklärt. Zwei pathophysiologische Hauptmechanismen werden diesbezüglich beschrieben: zum einen immunologische Mechanismen (Fremdkörperreaktion) und zum anderen mikrobiologische Mechanismen im Sinne einer durch bakterielle Implantat-Besiedelung bedingten chronischen Entzündung.

Ziel der Studie war es, jene Implantat-bezogenen immunologischen sowie mikrobiologischen Funktionsweisen bei vier unterschiedlichen Implantatarten vergleichend zu untersuchen. Bei vier klinisch infektfreien Patientengruppen (Brustimplantate, Knie-/Hüftgelenksendoprothesen, Herzschrittmacher, Port-a-Caths), bei denen ein elektiver Implantatwechsel bzw. eine Implantatentfernung durchgeführt wurde, wurden intraoperativ Gewebsproben von der alten OP-Hautnarbe sowie von periprothetischem Kapselgewebe zur mikrobiologischen Untersuchung gewonnen. Zusätzlich wurden mittels Sonikation („Ultraschallbad“) periprothetische Biofilme vom Implantat gelöst und mikrobiologisch analysiert. Das periprothetische Kapselgewebe wurde histopathologisch untersucht. In allen untersuchten Implantatgruppen wurden in den Haut-, Kapsel- und Sonikaproben überwiegend grampositive, anaerobe Hautmikroben wie Staphylococcus epidermidis und Cutibacterium acnes gefunden.

Innerhalb des periprothetischen Kapselgewebes konnten histologisch vorrangig Entzündungsreaktionen bei Brustimplantaten und Herzschrittmachern festgestellt werden. Fremdkörperablagerungen traten vor allem bei Knie- und Hüftgelenksendoprothesen sowie Brustimplantaten auf. Fakultative Hautmikroben scheinen eine Teilrolle in der Pathophysiologie von Kapselfibrosen zu spielen, wobei ebenso ein Zusammenhang zwischen Art und Material des Implantats und der periprothetischen Kapselfibrose zu bestehen scheint.

Korrespondierender Autor:
Dr. Andrzej Hecker, MSc
Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz
COREMED – Zentrum für Regenerative Medizin und Präzisionsmedizin, Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH
E-Mail: andrzej.hecker@medunigraz.at



2. Preis: Quantifizierung der Nervenregeneration durch Raman-Spektroskopie

Die präzise Diagnose von Verletzungen peripherer Nerven und deren Regeneration sind nach wie vor eine der größten Herausforderungen in der regenerativen Medizin. Obwohl qualitative Verfahren wie Magnetresonanztomografie und Ultraschall zur Verfügung stehen, ist die quantitative Analyse von Nerven auf zerstörerische Methoden wie die Histologie beschränkt. Daher liefern die derzeitigen In-vivo-Diagnoseverfahren nur allgemeine Informationen über die Nerven, ohne Quantifizierung. Die histologische Analyse ist in der Lage, eine Quantifizierung der Nervenbestandteile mit Färbung zu liefern. Bei dieser Methode reagieren Färbungen unterschiedlich auf chemische Zusammensetzung der Nervenbestandteile. Eine weitere Methode, die chemische Zusammensetzungen nachweisen kann, ist die Spektroskopie. Die Probe wird hierbei mit Laserlicht bestrahlt und das gestreute Licht wird von einem Detektor analysiert, um Rückschlüsse auf die molekulare Struktur der Probe zu ziehen.

Das Ziel dieses Projektes ist es, die Spektroskopie zu nutzen und Methoden zur spektroskopischen Quantifizierung von peripheren Nerven in vivo mittels Raman-Spektroskopie zu entwickeln. Raman-Spektroskopie wird zunächst an Gewebeschnitten ex vivo durchgeführt, und die Messungen werden mit Immunfluoreszenzfärbungen verglichen, was die Korrelation von Gewebebestandteilen und Spektren ermöglicht. Anschließend werden komplette Nerven mit Raman-Spektroskopie gemessen und ihre Komponenten durch spektrale Zerlegung berechnet sowie quantifiziert. Die Nerven werden dann geschnitten und histologisch analysiert, um die Ergebnisse der Raman-Spektroskopie mit histologischen Methoden zu vergleichen. Auf diese Weise kann die neu entwickelte Quantifizierung von Nerven durch Raman-Spektroskopie mit der etablierten Methode der Histologie verifiziert werden. Diese Entwicklung kann dann als Grundlage für die Quantifizierung von Nervenbestandteilen in vivo verwendet werden.

Korrespondierende Autorin:
Dr. Aida Naghilou, MSc
Medizinische Universität Wien,
Universitätsklinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie,
Währinger Gürtel 18–20,
AKH Wien, 1090 Wien

Medical Systems Biophysics and Bioengineering, Leiden Academic Centre for Drug Research, Leiden University, Leiden, Niederlande
E-Mail: aida.naghilou@meduniwien.ac.at


ALLE PREISTRÄGER 2022

Allgemein 2022

1. Preis: Dr. Andrzej Hecker, MSc, Dotierung 3000 Euro
Microbe-Induced Malfunction of Body Implants

2. Preis: Dr. Aida Naghilou, MSc, Dotierung 1500 Euro
Quantifizierung der Nervenregeneration durch Raman-Spektroskopie

3. Preis: Dr. Janos Cambiaso-Daniel, Dotierung 1500 Euro
Analyse verschiedener Farbstoffe des Medical Tattooing und ihrer lokalen und systemischen Auswirkung im Gewebe


Sonderpreise Wundheilung

1. Preis: Univ.-FA Dr. Christian Smolle, Dotierung 1500 Euro
Nekrotisierende Weichteilinfekte: Entwicklung eines klinischen Prognose-Scores anhand automatisierter Algorithmus-basierter Literaturrecherche und retrospektiver Analyse klinischer Daten

2. Preis: Dr. Bernhard Raunik, Dotierung 1000 Euro
„Lollipop“-Technik bei NPWT (Negative Pressure Wound Therapy)


SFU-Studentenpreis

Mark Maurer, BSc, Dotierung 1000 Euro
2D-Druckanalyse der gesunden anatomischen Ohrmuschel zur strukturellen Optimierung des Aufbaus von 3D-gedruckten biokompatiblen Ohrmuschel-Hohlformen


Sonderpreise Thema Wundheilung

1. Preis: Nekrotisierende Weichteilinfekte: Entwicklung eines klinischen Prognose-Scores anhand automatisierter Algorithmus-basierter Literaturrecherche und retrospektiver Analyse klinischer Daten

Nekrotisierende Weichteilinfekte sind gekennzeichnet durch einen rasch fortschreitenden Gewebsuntergang, der mit einem schweren septischen Zustandsbild mit oft fulminantem Verlauf einhergeht.1 Die frühzeitige chirurgische Entfernung sämtlichen nekrotischen Gewebes stellt die Grundlage der Therapie dar und ist gemeinsam mit der gezielten antiinfektiven und Intensivtherapie maßgebend für die Prognose der Erkrankung. Aus diesem Grund ist eine rasche korrekte Diagnosestellung entscheidend für den Behandlungserfolg.2

Im klinischen Alltag stellt die Diagnosefindung mitunter eine Herausforderung dar, da die Symptomatik und die klinischen Befunde oft nicht denen einer typischen Infektsymptomatik entsprechen. Zusätzlich steigen die laborchemischen Infektparameter erst mit einer gewissen zeitlichen Latenz an, während mitunter schon das Vollbild des perakuten Infektionsgeschehens vorliegt. Herkömmliche bildgebende Verfahren liefern oft unspezifische Befunde und spielen daher eine untergeordnete Rolle in der Diagnostik.3,4 Dagegen ist die klinische Präsentation nekrotisierender Weichteilinfekte geradezu typisch und interessanterweise auch weitgehend unabhängig vom bakteriellen Erreger: Die Patienten beschreiben üblicherweise eine ausgeprägte Schmerzsymptomatik, die disproportional zum vergleichsweise unspektakulären Lokalbefund ist.

Aktuelle diagnostische Hilfsmittel stützen sich in erster Linie auf Laborparameter mit den oben beschriebenen Nachteilen. Ziel dieser Studie ist es, anhand einer automatisierten, Algorithmus-basierten Literaturrecherche jene Symptome zu identifizieren, die besonders häufig in Verbindung mit nekrotisierenden Weichteilinfekten genannt werden. In weiterer Folge sollen diese Ergebnisse im eigenen Patientenkollektiv retrospektiv verglichen werden, um so einen Diagnose-Score zu entwickeln, der sich primär auf klinische Befunde stützt. Erste Ergebnisse dieser Arbeit haben gezeigt, dass „starke Schmerzen“ („pain out of proportion“) tatsächlich eines der am häufigsten beschriebenen Symptome ist. Wir hoffen, anhand der analysierten Daten langfristig nicht nur ein diagnostisches, sondern auch ein prognostisches Tool für die Behandlung nekrotisierender Weichteilinfekte zu erhalten.

Korrespondierender Autor:
Univ.-FA Dr. Christian Smolle
Klinische Abteilung für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz,
Auenbruggerplatz 29/4, Graz
E-Mail: christian.smolle@medunigraz.at

1 Stevens DL et al.: Necrotizing soft-tissue infections. N Engl J Med 2017; 377(23): 2253-65 2 Anaya DA et al.: Necrotizing soft-tissue infection: diagnosis and management. Clin Infect Dis 2007; 44(5): 705-10 3 Fernando SM et al.: Necrotizing soft tissue infection: diagnostic accuracy of physical examination, imaging, and LRINEC Score: a systematic review and meta-analysis. Ann Surg 2019; 269(1): 58-65 4 Ali SZ, Srinivasan S, Peh WCG: MRI in necrotizing fasciitis of the extremities. Br J Radiol 2014; 87(1033): 20130560


ALLE PREISTRÄGER 2023

Allgemein 2023

1. Preis: Dr. Florian Wimmer, Dotierung 3000 Euro
Die Veränderung der Keimdichte auf Mammaimplantaten und Epidermis nach 222nm UV-C-Licht-Bestrahlung

2. Preis: Anabel Victoria Hofbauer, Dotierung 2000 Euro
Evaluation der Formstabilität nach Mammareduktionsplastik

3. Preis: Dr. Felix Berger-Schauer, Dotierung 1000 Euro
Lipofilling der Brust – Assessment der subjektiven Patientinnenzufriedenheit und des ästhetischen Outcomes


Sonderpreise Wundheilung

Sonderpreise Wundheilung (ein 2. Preis wurde 2023 hier nicht vergeben)

1. Preis: Cand. med. Leoni Baier: Dotierung 1500 Euro
Implantatoberflächen und Biofilme


Studentenpreis SFU

Cecilia Mentz, Dotierung 1000 Euro
Evaluierung von PIP-Gelenk-Endoprothesen unter Berücksichtigung von Fachärzt:innen sowie postoperativen Patient:innen seit 2010 – retrospektive Querschnittstudie“


2. Preis: „Lollipop“-Technik bei NPWT-(Negative Pressure Wound Therapy)-Vorstellung anhand zweier Fallbeispiele

Im Rahmen des 2. Forschungspreises SFU MedUniWien/ÖGPÄRC 2022 durften wir die von uns entwickelte „Lollipop“-Technik im Zuge der NPWT („negative pressure wound therapy“) bei schwierigen Wundverhältnissen mit übermäßiger Sekretion, Fistel- und Höhlenbildung nach ausgedehnter Exzision und Defektdeckungen mit Lappenplastiken vorstellen. Zur Verbesserung von Unterdrucktherapie bei diesen speziellen Wundsituationen wurde im Zuge einer Kooperation von Ärzten, Wundschwestern, Wundmanagern und Industrie ein spezielles Kopfstück – der „Lollipop“ – für die Vakuumpumpe entworfen. Dieses scheint den Herausforderungen dieser Wunden gewachsen zu sein, indem es zu einem schnelleren Abheilen führt.

Wir konnten nach Abschluss der Behandlung der in den Fallberichten vorgestellten Patient:innen beobachten, dass mit dem Lollipop 1. Wundhöhlen suffizient okkludiert werden, 2. starkes Wundsekret suffizient drainiert wird, 3. eine hohe Flexibilität gelenksnahe ermöglich wird, 4. Okklusions-Alarme minimiert werden, 5. eine suffiziente Granulationsgewebe-Bildung und folglich eine raschere Rückbildung von Wundtaschen und Fisteln beobachtet werden konnte und 6. eine ambulante, wenn auch zeitaufwendige Behandlung möglich ist.

Damit wurden unsere vorher definierten Ziele durch diese Methode erreicht. Die Methode ist an unserer Abteilung weiterhin regelmäßig in Verwendung und es wurden im vergangenen Jahr auch bei weiteren Patient:innen sehr gute Erfolge erzielt.

Korrespondierender Autor:
Dr. Bernhard Raunik
Klinikum Klagenfurt am Wörthersee
Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Feschnigstraße 11
9020 Klagenfurt
E-Mail: bernhard.raunik@kabeg.at



Studentenpreis SFU: Ohren aus dem 3D-Drucker – individuell, funktionell und ästhetisch

Seit Jahren arbeiten Chirurgen an geeigneten Methoden, um Knorpeldefekte an Nase und Ohr rekonstruktiv wiederherstellen zu können. Bisherige Behandlungsmethoden erweisen sich vor allem als langwierig, durch die Intensität der Eingriffe als risikoreich und als ästhetisch selten ansprechend. Aus diesen Gründen arbeiten wir an der Sigmund-Freud-Privatuniversität in Wien mit Ass.-Prof. Dirk Hellekes an der Optimierung des Teil- und Totalrekonstruktionsprozesses von Ohrmuscheln mittels 3-D-gedruckter biokompatibler Kunststoffimplantate.

Abb.: Musterscan Ohrdruck weiß

Knorpeldefekte jeder Art, ob durch Tumorerkrankungen, Wachstumsstörungen oder Unfälle verursacht, können auf diese Weise schneller und präzise korrigiert werden. Hierbei wird zunächst das gesunde Patientenohr gescannt, das Modell gespiegelt, in einem CAD-Programm optimiert und anschließend als 3D-Gitter-Hohlform aus resorbierbarem Polydioxanon-Kunststoff gedruckt.

Nach Sterilisation wird diese intraoperativ mit zerkleinertem patienteneigenem Knorpelgewebe, wahlweise aus der Ohr-, Nasen- oder Rippenregion, befüllt, dorsal verschlossen und abschließend subkutan ad loco implantiert. Histologische Auswertungen im Tierexperiment bis dato zeigen, dass der Knorpel formstabil einwächst und vital bleibt. Zeitgleich wird das Kunststoffgerüst sukzessive resorbiert.

Im Rahmen meiner Studie nehmen wir an, dass durch eine weitere Optimierung dieses innovativen Rekonstruktionsprozesses, genauer eine Materialreduktion, eine weitere Verbesserung dieses medizinischen Eingriffs gewährleistet werden kann, zusätzlich zum ohnehin minimalinvasiven Verfahrenscharakter. Ziel der Studie ist es, die physikalischen Druckmaxima und -minima entlang der anatomischen Form der gesunden Ohrmuschel bei seitlicher Kopfauflage möglichst genau bestimmen zu können. Das gewonnene Wissen aus dieser Grundlagenforschung, mit offenem prospektivem und monozentrischem Charakter lässt sich ohne Verzögerung im Druckprozess umsetzen.

Im Juni 2023 haben wir die Datenerhebungsphase bereits mit 60 eingeschlossenen Proband:innen abschließen können. Erste Messergebnisse deuten darauf hin, dass wir recht hatten mit unserer Hypothese, dass von außen visuell prominente Strukturen auch tatsächlich den meisten Druck abbekommen. Vor allem betrifft das die Regionen der kranialen Helix sowie der medialen Anthelixfalte. In diesem Artikel Erwähntes gilt als vorab genommen aus meiner noch folgenden Masterarbeit. Ich freue mich, diese Studie weiterhin begleiten und meinen Teil zu einem großartigen Projekt beitragen zu dürfen.

Korrespondierender Autor:
Mark Maurer, BSc
Sigmund-Freud-Privatuniversität
Freudplatz 3
1020 Wien
E-Mail: mark.maurer97@gmx.at

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