Eine neue affirmative und nicht stigmatisierende Nomenklatur für die häufigste Lebererkrankung
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Die häufigste chronische Lebererkrankung, die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD), soll künftig als «metabolic dysfunction-associated steatotic liver disease» (MASLD) bezeichnet werden.
Am EASL-Kongress 2023 gaben die führenden Vertreter der multinationalen lateinamerikanischen (ALEH), amerikanischen (AASLD) und europäischen (EASL) Lebergesellschaften und die Vorsitzenden der NAFLD-Nomenklaturinitiative bekannt, dass die steatotische Lebererkrankung («steatotic liver disease», SLD) als Überbegriff für die verschiedenen Ätiologien der Steatose gewählt wurde.1
Der Begriff Steatohepatitis soll als ein wichtiges pathophysiologisches Konzept beibehalten werden. Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) soll nun aber als «metabolic dysfunction-associated steatotic liver disease» (MASLD) bezeichnet werden. MASLD umfasst Patienten, die eine Lebersteatose und mindestens einen von fünf kardiometabolischen Risikofaktoren aufweisen. Neben der reinen MASLD wurde eine neue Kategorie mit der Bezeichnung MetALD gewählt, um Patienten mit MASLD zu beschreiben, die problematische Mengen an Alkohol konsumieren (≥140g/Woche bei Frauen und ≥210g/Woche bei Männern). Patienten ohne Stoffwechselpathologie und ohne bekannte Ursache haben eine kryptogene SLD.
Ein wichtiges Ziel sei es gewesen, für die neue Nomenklatur eine affirmative, nicht stigmatisierende Bezeichnung zu finden, erklärte Prof. Mary E. Rinella von der University of Chicago und Ko-Vorsitzende der NAFLD-Nomenklaturinitiative anlässlich der Präsentation am EASL-Kongress. Auch wenn sich nicht alle einig seien, dass die Stigmatisierung ein Problem sei, solle man sie wann immer möglich vermeiden.
Neue Nomenklatur ermöglicht präzisiere Diagnose
Tab. 1: Kardiometabolische Kriterien für die Diagnose einer MASLD. Mindestens 1 der 5 Kriterien muss erfüllt sein (nach Rinella et al., 2023)1
Es gibt weitere Gründe für die längst überfällige neue Nomenklatur. Der Begriff NAFLD wurde ursprünglich nur deshalb gewählt, weil über die Pathophysiologie noch zu wenig bekannt war und ein besserer Begriff fehlte, um das Vorhandensein von Fett in der Leber zu beschreiben und eine andere häufige Ursache, den übermässigen Alkoholkonsum, auszuschliessen. Heute wissen wir, dass die meisten Krankheiten, die bisher als NAFLD bezeichnet wurden, mit metabolischen Faktoren wie Fettleibigkeit, viszeraler Adipositas, Insulinresistenz und Dyslipidämie zusammenhängen. Diesem Umstand trägt die neue Nomenklatur Rechnung. Darüber hinaus erlaubt sie durch die Definition der kardiometabolischen Risikofaktoren und der dazugehörigen Grenzwerte eine präzisere Diagnose (Tab. 1, Abb. 1). (red)
Abb. 1: Diagnostische Kriterien bei steatotischer Lebererkrankung (nach Rinella et al., 2023)1
Quelle:
Literatur:
1 Rinella ME et al.: A multi-society Delphi consensus statement on new fatty liver disease nomenclature. J Hepatol 2023 [online ahead of print]
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