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Gesundheit und Politik

Affenpocken: Großbritannien empfiehlt dreiwöchige Quarantäne bei engem Kontakt

London/Wien - Die britische Gesundheitsbehörde UKHSA empfiehlt für Personen mit engem Kontakt mit von Affenpocken Infizierten eine dreiwöchige Quarantäne. Als hochwahrscheinlich infiziert gelte, wer entweder im selben Haushalt mit einer erkrankten Person lebe, mit einer solchen Geschlechtsverkehr gehabt oder deren Bettwäsche ohne Schutzkleidung gewechselt habe, hieß es in einer Mitteilung am Montag. Großbritannien zählt bislang rund zwei Dutzend Fälle von Affenpocken – in Österreich wurde Sonntagnachmittag ein erster Verdachtsfall bestätigt.

Neben der Empfehlung einer Quarantäne sollten Kontaktpersonen auch eine schützende Pockenimpfung erhalten, hieß es vonseiten der britischen Behörde weiter. Eine großflächige Impfkampagne werde es nicht geben, sagte UKHSA-Chefin Susan Hopkins. Für die laufenden Impfungen werde ein Vakzin der „dritten Generation“ gegen die als ausgestorben geltende Pockenkrankheit beim Menschen verwendet. Experten gehen davon aus, dass Pockenimpfstoffe auch gegen die Affenpocken gut schützen. Vermieden werden solle zudem insbesondere der Kontakt mit Schwangeren, Kindern unter zwölf Jahren sowie Menschen mit unterdrücktem Immunsystem.

Ministerium arbeitet an Kontaktpersonen-Management

In Österreich wird derzeit das Kontaktpersonen-Management ausgearbeitet, hieß es am Montag aus dem Gesundheitsministerium. Dieses solle zeitnah veröffentlicht werden.

Sonntagnachmittag erhärtete sich der Verdacht, dass auch in Österreich ein erster Fall vorliegt: „Das Laborergebnis des Patienten, der als Verdachtsfall zu uns kam, hat bestätigt, dass er Pocken-positiv ist. Die Sequenzierung, um welche Form der Pocken es sich handelt, erfolgt jetzt noch“, sagte die Sprecherin des Wiener Gesundheitsverbundes (Wigev), Nina Brenner-Küng, am Wochenende. „Mit aller Wahrscheinlichkeit werden es Affenpocken sein.“ Laut einem Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker befindet sich der Patient auf der Isolierstation. Analysiert wurde die Probe von der Veterinärmedizinischen Universität.

Informationsschreiben zur Sensibilisierung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte zuletzt zu einer Nachverfolgung aller Kontakte von Infizierten aufgerufen. Für eine Entscheidung, ob die Affenpocken künftig zu den meldepflichtigen Erkrankungen zählen sollen und Infizierte auch in Quarantäne müssen, brauche es einheitliche internationale Vorgaben, diesbezügliche Abstimmungen würden zwischen der WHO und dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) laufen, teilte das Gesundheitsressort kürzlich mit.

Bis ein einheitliches internationales Vorgehen beschlossen ist, hat das Ministerium als eine der ersten Maßnahmen ein Informationsschreiben an Bundesländer, Fachgesellschaften sowie Ärzt*innen übermittelt, das zu einer erhöhten Aufmerksamkeit und Sensibilität gegenüber der an sich sehr seltenen Infektion beitragen soll. (ag/red)

Weitere Infos: Informationsschreiben

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