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Gesundheit und Forschung

Österreicher arbeiten an Covid-Medikament aus Pflanzen

Brüssel/Graz - Pflanzen könnten für die Produktion eines proteinbasierten Medikaments gegen Covid-19 künftig eine zentrale Rolle spielen. Österreichische Forscher arbeiten an einem Ansatz, bei dem mithilfe einer bestimmten Pflanze Proteine hergestellt werden, die einen Rezeptor simulieren, an den das Virus andockt. Dadurch sei das Virus abgesättigt und könne die Zelle nicht mehr infizieren, erklärte Kurt Zatloukal von der Medizinischen Universität Graz diese Woche in Brüssel.

„In der Folge konnten wir zeigen, dass, wenn diese Rezeptoren nicht klassisch biotechnologisch hergestellt werden, sondern in Pflanzen, sie wesentlich aktiver sind“, so Zatloukal. Dieser Ansatz sei zudem „besonders interessant“, was neue Virusvarianten betreffe, da diese besser an Rezeptoren binden und somit auch besser an das Medikament. Mit einer Zulassung rechnet Zatloukal in ungefähr zwei Jahren.

Nicotania bethania – Pflanze mit großem Potenzial

Die dafür geeignete Pflanze ist mit der Tabakpflanze verwandt und heißt Nicotania bethania. „Ihr Vorteil ist, dass sie sehr rasch heranwachsen kann und hohe Biomasse sowie Blattmasse hat“, erklärte Josef Glößl von der Universität für Bodenkultur Wien. Das Gen für das Protein, also der Wirkstoff gegen SARS-CoV-2, könne darin in großen Mengen hergestellt werden. Glößl sieht in den schnellen Produktionsmöglichkeiten auch Potenzial für künftige Pandemien. „Man kann in dieser Pflanze im Prinzip relativ beliebige Proteine oder Antikörper produzieren.“

Eine Kooperation mit der südafrikanischen Biotechnologiefirma Cape Biologix Technologies soll die Entwicklung vorantreiben. Um mit der Zulassung schneller weiterzukommen, gebe es einen Austausch von Technologien und Know-how sowie Planungen mit vergleichbaren Produktionssystemen, sagte Glößl. Das Unternehmen verfüge bereits über eine Produktionsanlage für die Technologie, das sogenannte Plant Molecular Farming (PMF). In Niederösterreich ist ebenfalls eine solche Produktionsstätte geplant.

Die Kooperation wurde im Rahmen einer Veranstaltung der AERAP (Africa-Europe Science Collaboration Plattform) in Brüssel präsentiert. (APA/red)

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