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Gesundheit und Politik

Ärzteausbildung: Wiener Gesundheitsstadtrat und Ärztekammer im Clinch

Wien - Die Ärzteschaft ist wieder einmal im Fokus der Gesundheitspolitik: Diesmal ist es Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, der mit einem Vorschlag via TV-Interview aufhorchen lässt: Hacker will Ärzte nach ihrer Ausbildung in öffentlichen Wiener Spitälern an diese Häuser für mehrere Jahre binden, um eine direkte Abwanderung in den niedergelassenen Bereich zu verhindern. Im Gespräch mit „ATV Aktuell – Im Fokus“ sprach er von fünf bis zehn Jahren. Die Ablehnung seitens der Ärztekammer folgte auf dem Fuß.

Man arbeite derzeit an einer Regulierung, „wo wir als Ausbildner vielleicht auch eine Lösung finden, dass wir Ärzte, die sich ausbilden lassen, auch ans öffentliche Gesundheitssystem für eine Zeit lang nach dieser abgeschlossenen Ausbildung binden", sagte Hacker wörtlich. Er fordert zudem die Ärztekammer auf, über eine Limitierung von Wahlarztstellen nachzudenken. Das Thema Wahlärzte schwelt mittlerweile seit Wochen. Allen voran hatte Andreas Huss, aktuell Vizeobmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), die Debatte losgetreten und sich für eine Abschaffung des Wahlarzt-Systems ausgesprochen. Demnach sollten Wahlärzte stärker in das öffentliche Gesundheitssystem integriert werden.

Ärztekammer spricht von „Versklavung“

Der Ärztekammer-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte Harald Mayer zeigte sich am Sonntag in einer Aussendung „entsetzt“ über den Vorstoß Hackers, den er mit einer „Versklavung“ gleichsetzte. „Die Ärztinnen und Ärzte in Österreich zu Sklaven zu machen, wird kaum dazu beitragen, dass sie gerne in Österreich bleiben, sondern ganz im Gegenteil den drohenden Ärztemangel in unserem Land weiter befeuern“, so Mayer. Und weiter: „Dann werden sie eben überhaupt nicht in Österreich mit der Ausbildung beginnen.“

Viele würden sich dann „schon vorher überlegen, ob sie überhaupt den Arztberuf ergreifen sollten, und jene, die das Studium bei uns dennoch absolvieren, werden danach ganz einfach volley ins benachbarte Ausland oder nach Skandinavien wechseln“, warnt Mayer. Dort herrschten zum Teil deutlich bessere Arbeitsbedingungen als in Österreich, da „der Politik dort die Ausbildung wichtig und der Lohn ebenfalls höher ist“. (APA/red)

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