© GeorgiNutsov E+

Gesundheit und Forschung

Omikron: Impfstoffentwickler gefordert

Mainz/New York - Seit es Impfstoffe gegen das Coronavirus gibt, laufen parallel dazu auch die Diskussionen um mögliche Anpassungen der Vakzine. Die neue Virusvariante Omikron wird für die Hersteller nun zum Echttest. Sowohl der Mainzer Impfstoffentwickler Biontech als auch sein Konkurrent Moderna haben mit den Arbeiten begonnen. Ihre Impfstoffe auf Basis des Botenmoleküls mRNA sind schneller herzustellen als herkömmliche Vakzine.

Die Daten aus nun laufenden Labortests gäben demnächst Aufschluss, ob eine Anpassung des Impfstoffs erforderlich werde, wenn sich diese Variante international verbreite, ließ Biontech zuletzt wissen. Das Unternehmen rechnet in den nächsten Tagen mit Erkenntnissen. Gemeinsam mit US-Partner Pfizer habe man schon vor Monaten Vorbereitungen getroffen, um im Fall einer sogenannten Escape-Variante des Virus den Impfstoff innerhalb von sechs Wochen anzupassen und erste Chargen innerhalb von 100 Tagen auszuliefern, schildert Biontech den Fahrplan. Dafür seien klinische Studien mit variantenspezifischen Impfstoffen gestartet worden, um Daten zur Sicherheit und Verträglichkeit zu erheben. Diese könnten im Fall einer Anpassung bei den Behörden als Musterdaten vorgelegt werden. Als Escape-Variante wird eine Virusvariante bezeichnet, die sich der Wirkung der derzeit verfügbaren Impfstoffe zumindest in Teilen entzieht.

Genau damit rechnet der Chef des US-Pharmakonzerns Moderna, Stephane Bancel, der laut Medienberichten derzeit nicht von einer Wirksamkeit wie bei der Delta-Variante ausgeht. „Ich denke, es wird ein erheblicher Rückgang sein. Ich weiß nur nicht, um wie viel, weil wir die Daten abwarten müssen“, wird Bancel zitiert. Moderna hat jedenfalls die Arbeit an einem Impfstoff gegen die Omikron-Variante gestartet. Es werde aber noch einige Wochen dauern, bis man gesicherte Erkenntnisse darüber habe, wie sehr sich die neue Corona-Variante der Wirkung der aktuellen Impfstoffe entziehe. Sollte ein angepasstes Vakzin nötig werden, rechnet der Konzern-Chef damit, dass dieses Anfang 2022 in großem Maßstab hergestellt werden könnte.

Nicht mit „Booster“ zuwarten

Die Virologin Dorothee von Laer von der Medizinischen Universität Innsbruck hält es für realistisch, dass adaptierte Impfstoffe „schon in zwei bis drei Monaten“ am Markt sind. Dennoch empfiehlt sie, mit dem Booster „auf keinen Fall“ bis zur Einführung der Omikron-optimierten Vakzine zu warten. Möglicherweise müssten die angepassten Präparate zu einer „weiteren Auffrischung“ herangezogen werden, erläutert die Expertin. Nun gelte es, die Situation zu beobachten, achtsam zu sein und „Typisierungsanstrengungen“ wieder hochzufahren. (red/ag)

Back to top