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Gesundheit und Politik

Nationale Herz-Kreislauf-Strategie gefordert

Düsseldorf - 40 Prozent aller Sterbefälle in Deutschland gehen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurück. Aus Sicht der herzmedizinischen Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Deutsche Gesellschaft für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie (DGTHG) und Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) fehlt es allerdings an öffentlichem und vor allem politischem Interesse, die Versorgungslage zu verbessern. Gemeinsam mit der Patientenvertretung Deutsche Herzstiftung haben sie deshalb ein Positionspapier vorgelegt, in dem die Bundespolitik zu einer nationalen Herz-Kreislauf-Strategie für eine Weiterentwicklung bei der Versorgung und innovative Forschung in Deutschland aufgerufen wird.

Die Fachgesellschaften kritisieren, dass in der Öffentlichkeit meist derjenige selbst schuld ist, der am Herzen erkrankt – etwa wegen falscher Ernährung, Übergewicht oder Rauchen. In Wahrheit sind diese „Risikofaktoren“ nur für weniger als die Hälfte aller Erkrankungen an den Herzkranzgefäßen verantwortlich, für andere Herzerkrankungen wie Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen oder angeborene Herzfehler sogar weniger oder gar nicht, kontern die Experten. Herz-Kreislauf-Erkrankungen seien Volkskrankheiten – meist chronisch, da nur selten heilbar – und gehen häufig mit erheblichen körperlichen und psychischen Belastungen oder gar Pflegebedürftigkeit einher. Daher brauche es konkrete Ansätze zur besseren Patientenversorgung.

Nachholbedarf bei Forschung

„In Anbetracht der unverändert hohen Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen für unsere Patienten vergleichbar große Anstrengungen unternommen werden wie beispielsweise im Bereich der Krebsforschung und -behandlung“, erklärt Dr. Stephan Baldus, Präsident der DGK. „Die Bundesregierung unterstützt das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung gerade einmal mit 13 Prozent des Betrages, der dem Deutschen Krebsforschungszentrum zur Verfügung steht.“

In ihrem Papier listen die Fachgesellschaften konkrete Ansätze für ein Aufholen bei den Defiziten auf – darunter die Stärkung der kardiovaskulären Forschung, der Aufbau interdisziplinärer Versorgungsnetzwerke und die Förderung der Digitalisierung. Zudem betonen die Experten die Wichtigkeit der Früherkennung von Risikopatienten – wie es sie bereits in anderen Bereichen etwa bei der Brust- und Darmkrebsvorsorge gibt. (red)

Weitere Infos: Originalpublikation

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