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Gesundheit und Medizin

Leitfaden für Behandlung von akuten Rückenschmerzen

Berlin - Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) hat den „DGS-PraxisLeitfaden zur Behandlung akuter Kreuz/Rückenschmerzen“ herausgegeben. Ziel ist es, die Ärzte bei der Versorgung ihrer Patienten zu unterstützen.

Als Hauptursache für die Zunahme von Rückenschmerzen gilt die weitverbreitete Bewegungsarmut, stellt die DGS fest. Mit dem neuen Leitfaden soll eine praxisnahe Alternative zu den bekannten ausführlicheren DGS-PraxisLeitlinien angeboten werden. Dabei ist die Evidenz auf hohem Niveau, der PraxisLeitfaden beruhe „auf der aktuell verfügbaren Studienlage und den Anwendungserfahrungen im Alltag“, sagt der Autor Dr. Michael A. Überall, Vizepräsident der DGS. „Als Versorgergesellschaft ist es uns ein Anliegen, die Versorgung der Patienten im Alltag zu optimieren, und das am besten zu einem Zeitpunkt, an dem wir einer drohenden Chronifizierung mit geringem Aufwand wirksam begegnen können.“

Fokus auf akute Schmerzen

Da es in der frühen Phase akuter und subakuter Schmerzen, also in den ersten vier bis sechs Wochen, sehr viel einfacher ist, den Verlauf positiv zu beeinflussen, fokussiere der PraxisLeitfaden auf Patienten mit akuten Schmerzen. Angesprochen werden in erster Linie Hausärzte und Orthopäden, also jene Mediziner, die Patienten in der Primärversorgung behandeln.

Der Einsatz bildgebender Verfahren wird im PraxisLeitfaden kritisch kommentiert. Bei rund 85 Prozent der Fälle könne die Ursache mittels umfassender Anamnese und körperlicher Untersuchung diagnostiziert werden, heißt es. Bildgebende Verfahren, die auf der Grundlage zufällig gleichzeitig auftretender Befunde vermeintlich kausale Zusammenhänge identifizieren, führten im Gegensatz häufig zu einer Fehldiagnose und chirurgischen Fehlbehandlung.

Medikamentöse Schmerzlinderung

Viel wichtiger sei es, Menschen durch eine ausreichende Schmerzlinderung dahin zu bringen, dass sie sich wieder selbst aktiv bewegen. Diese Aktivität sei ein wesentlicher Faktor zur Verhinderung der Chronifizierung. Nach dem Ausschluss schwerwiegender struktureller Ursachen (sog. „red flags“) seien nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) als symptomatisch wirkende Analgetika sowie Muskelrelaxanzien eine erste Therapieoption. (red)

Weitere Infos: PraxisLeitfaden

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