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Gesundheit und Politik

„Impfen spielt zentrale Rolle“

Berlin - Die Katze ist aus dem Sack: Karl Lauterbach, Bundestagsabgeordneter der SPD, studierter Mediziner und Gesundheitsökonom, wird der neue Gesundheitsminister Deutschlands. Gerade um diesen Posten wurde in den vergangenen Tagen nicht zuletzt angesichts der andauernden Pandemie heftig spekuliert. Montavormittag machte der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz dem Rätselraten ein Ende: „Er wird es.“ Lauterbach selbst untermauerte in seinem ersten Statement seine bekannte Linie im Kampf gegen die Coronakrise: „Impfen wird die zentrale Rolle spielen.“

„Die Pandemie wird länger dauern, als viele denken. Wir werden das aber schaffen“, so Lauterbach. Welch große Hoffnungen er dabei in die Impfungen setzt, lässt sich nicht zuletzt aus mehreren Einträgen auf dem Kurznachrichtendienst Twitter ablesen, die nicht älter sind als 24 Stunden. So hält Lauterbach etwa in Hinblick auf die neu entdeckte Virusvariante fest: „Der Anteil an Omicron in UK verdoppelt sich trotz hoher Impfquote alle 3 Tage. Eine solche Verbreitung, ohne Beispiel, stoppt man nicht leicht. Wir impfen jetzt gegen die Zeit.“ Den Erfolg der Booster-Impfungen sieht der Mediziner durch die Entwicklungen in Israel bewiesen und formuliert mit einem Hinweis auf eine aktuelle Grafik: „Die Grafik zeigt, wie viele Covid-Todesfälle in Israel durch die frühe Boosterkampagne verhindert worden sind. Das muss uns auch in den nächsten Wochen gelingen.“ Und auch zu der unter Fachleuten heftig geführten Pro- und Contra-Debatte rund um die Impfung von Kindern bezieht der künftige Ressortchef klar Stellung: „Diese Daten sind sehr wichtig. 5 Mio. geimpfte Kinder 5–11 ohne einen einzigen Fall von Myokarditis, was die wahrscheinlichste schwere Nebenwirkung wäre. Das ist eine gute Nachricht für unsere Kinder“, twittert Lauterbach.

Impfpflicht wird konkreter

In den letzten Wochen hat zudem auch in Deutschland die Diskussion über die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht an Fahrt aufgenommen. Scholz hat in diesem Zusammenhang ein Gesetzgebungsverfahren angekündigt, das noch in diesem Jahr eingeleitet werden könnte. Über die geplante Vorschrift sollten die Abgeordneten dann frei nach ihrem Gewissen abstimmen können. Die Umsetzung einer Impfpflicht wäre demzufolge Ende Februar, Anfang März des kommenden Jahres möglich. Von den Grünen gab es erst vor wenigen Tagen ähnlich deutliche Ansagen: „Natürlich wäre eine Impfpflicht ein weitgehender Eingriff in die Freiheit des Einzelnen. Aber sie schützt eben Leben und letztlich auch die Freiheit der Gesellschaft“, sagte Parteichef Robert Habeck der Deutschen Presse-Agentur.

Laut jüngsten Meldungen wollen die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP ab dem 16. März 2022 jedenfalls eine Corona-Impfpflicht für das Personal in Einrichtungen für besonders gefährdete Personen einführen.

„Keine Leistungskürzungen“

Neben der Pandemiebekämpfung setzte Lauterbach anlässlich seiner heutigen Vorstellung als Kabinettsmitglied noch folgende Botschaften ab: Das Gesundheitssystem werde insgesamt gestärkt und für kommende Krisen besser vorbereitet werden. Und: „Mit uns wird es keine Leistungskürzungen im Gesundheitswesen geben.“


Autor:
Evelyn Holley-Spieß

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