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Gesundheit und Politik

Deutsche Amtsärzte gegen Ende der Testpflicht für Geboosterte

Berlin - Die deutschen Amtsärzte warnen vor einem übereilten Ende der Testpflicht für dreifach Geimpfte. „Es ist verfrüht, Menschen mit Booster-Impfung von der Testpflicht zu befreien“, wird die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst (BVÖGD), Ute Teichert, in Medienberichten zitiert. Die Omikron-Variante sei auf dem Vormarsch, man wisse aber noch nicht genau, wie gut die Booster-Impfungen dagegen wirken. Für den neuen Gesundheitsminister Karl Lauterbach zeichnet sich damit ein erstes politisches Tauziehen ab.

„Solange wir nicht genügend Daten haben, um dies sicher sagen zu können, sollten wir keine voreiligen Schritte gehen“, so Teichert, die davor warnt „bewährte Instrumente wie die Schnelltests“ aus der Hand zu geben. Je breiter man teste, desto besser könne man Infektionen entdecken und Infektionsketten nachverfolgen. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz äußert sich ähnlich und appelliert an die Politik, nicht vor Weihnachten politische Geschenke zu machen, die im Jänner abgestraft werden.

Gesundheitsämter noch immer belastet

Anlass für die jüngsten Zwischenrufe waren Ankündigungen des deutschen Gesundheitsministers Karl Lauterbach, am Dienstag über eine Lockerung für dreifach Geimpfte zu beraten. Laut Teichert kommen die Gesundheitsämter in Deutschland wieder etwas besser mit dem Übermitteln von Corona-Nachweisen hinterher. In vielen Ämtern werde das Personal nun nur noch dafür eingesetzt, eingehende Infektionsmeldungen zu bearbeiten, dafür gebe es weniger Kontaktnachverfolgung. Auch die Unterstützung durch Bundeswehrsoldaten vielerorts habe die Lage entspannt.

Wobei es nach wie vor schwierig sei, zu beurteilen, ob es einen echten Rückgang bei den Neuinfektionen gebe oder die Werte weiterhin stark von einer Untererfassung der nachgewiesenen Infektionen geprägt seien, relativiert Teichert. Die Belastung der Gesundheitsämter sei nach wie vor flächendeckend hoch – auch in den Bundesländern mit vergleichsweise niedrigen Infektionszahlen. Teichert erinnert in diesem Zusammenhang, dass lange Zeit eine Inzidenz von 50 als Obergrenze für die Belastbarkeit der Gesundheitsämter galt. Aktuell liegen selbst Bundesländer mit vergleichsweise niedrigen Inzidenzen bei einem Wert von weit über 100. (ag/red)

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